Was es sonst noch so gab...
Merkwürdiges aus dem E-Mail-Korb von Professor Blume

E-Mail-Gruppe 72
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356 Chemie-AG in der Grundschule
F: Im Jahr 1995 habe ich bei Ihnen meine Examensarbeit mit dem Thema "Farben und Färben - Versuche für die Grundschule" geschrieben. Seit mehr als 10 Jahren bin ich nun im Schuldienst und hatte wenig Gelegenheit chemische Inhalte in den Sachunterricht einzubetten.

Aber nun ist die erfreuliche Situation eingetreten, dass unsere Schule personell gut besetzt ist und ich kann schon im zweiten Jahr eine freiwillige Chemie - AG mit 2 Wochenstunden anbieten. Die Resonanz ist überwältigend. Bei den Vorbereitungen helfen mir Ihre Webseiten sehr und dafür möchte ich mich bedanken.

Wenn es Ihnen immer noch am Herzen liegt, Kinder frühzeitig für die Chemie zu begeistern, möchte ich Ihnen ein paar Schwierigkeiten schildern, mit denen man in der Grundschule zu kämpfen hat:
- Es gibt keine zweckmäßig ausgestatteten Räume.
- In jedem Raum ist höchstens ein Wasseranschluss, nur mit kaltem Wasser.
- In der Regel sind keinerlei Laborgeräte vorhanden, mit etwas Glück findet man ein paar CVK-Kästen
- Man muss enorm viel improvisieren, was den Vorbereitungsaufwand stark erhöht.

Vielleicht haben Sie ja Vorschläge, die einem die Arbeit leichter machen! Was halten Sie von käuflichen Experimentierkästen?


A: Danke für Ihre Mail! Schön, dass es Ihnen gut geht.

Ihre Seufzer kenne ich nur zu gut. Die Grundschulen sind keineswegs eingerichtet für Naturwissenschaften, die gab es ja eine Zeitlang nicht. Heute hat man sie wieder entdeckt, alles schreit danach - nur die Schulbehörden sparen.

Bei den Experimenten, die ich vorschlage, kommen Sie aber ohne große Infrastruktur aus. Versuchen Sie erst einmal, möglichst vieles umzusetzen, die Kinder neugierig zu machen und dann vielleicht die Schulpflegschaft zu mobilisieren, dass die Ihnen einen Grundstock für naturwissenschaftliches Arbeiten spendieren. Machen Sie den Eltern klar, dass heute gerade eine naturwissenschaftliche Vorbildung unverzichtbar ist für den Start ins Berufsleben.

Kästen und Experimental-Boxes würde ich nicht kaufen, weil die überteuert und ihr Inhalt rasch aufgebraucht ist. Ersatzteile sind meist nur unter hohen Kosten zu erhalten. Vielleicht gibt es auch Sponsoren wie z. B. die Sparkasse. Wenden Sie sich auch an die Presse. Zeigen Sie den Redakteuren und anderen möglichen Sponsoren, was man machen könnte, wenn man z. B. ein paar Reagenzgläser, Schutzbrillen etc. hätte. Das könnte man an einem Tag der offenen Tür machen, an dem die Kinder Experimente vorführen.

Ihnen weiterhin alles Gute


357 Phenolphthalein ist krebserregend
F: Ihre Seite war und ist toll und hat mir schon viele nützliche Tipps und Anregungen vermittelt.
Heute bin ich auf den Seiten zu Phenolphthalein gelandet. Dazu möchte ich Ihnen eine Anlage zur Kenntnis bringen, die diesen Teil betrifft! Es geht darum, dass .. als krebserzeugend gilt.


A: Danke für Ihren Hinweis. Das war mir schon bekannt. Ich werde das an prominenter Stelle in meinen Webseiten einfügen. Dabei sage ich noch Folgendes:

Wie man dann allerdings überhaupt noch Phenolphthalein-Lösungen herstellen kann, bleibt ungeklärt. Denn man muss schließlich von reinem Phenolphthalein ausgehen, und das ist pulverförmig. Das heißt, man muss es abwiegen. Vielleicht sollte man das unter „Vollschutz“, wie ihn die Feuerwehrmänner bei Chemieunfällen tragen, machen.

Bedacht werden muss zudem, dass auch das (dazu noch brennbare!) Lösemittel Ethanol unter dem begründeten Verdacht steht, Leberkrebs zu erregen und Brustkrebs zu fördern. Leider geht die EU-Richtlinienkommission darauf nicht ein...

Irgendwie hat man den Eindruck, dass manche Bürokraten meinen, dass Schüler und Lehrer Schulchemikalien essen und trinken und dass man sie davor bewahren muss. Wenn die Brüsseler genauso rigoros das Rauchverbot in Kneipen sowie Verbote von bestimmten Lebensmittelzusätzen durchsetzen sowie etwas gegen den Alkoholmissbrauch unternehmen würden, wie sie gegen die Nutzung von bislang unbeanstandeten Schulchemikalien vorgehen, stände es um die Gesundheit unserer Gesellschaft besser...

Es gibt offensichtlich Bestrebungen, das Fach Chemie als Experimentierfach komplett abzuschaffen.

Mit schönen Grüßen R. B.


358 Hydrolytische Spaltung von Stärke
F: Hallo, ich bräuchte zu diesem Versuch noch eine Erklärung. Eine Antwort würd mich sehr freuen.

Versuch 4: hydrolytische Spaltung von Stärke

Durchführung:

1. 3g Kartoffelstärke in 20ml Wasser verrühren und Suspension in 80ml siedendes Wasser geben.
2. Proben entnehmen und mit Fehling-Probe und –nach Abkühlen- mit Iod-Kaliumiodidlösung prüfen.
3. Zu verbliebenen Teil der Flüssigkeit 3ml konz. Salzsäure zusetzen und rühren, während Flüssigkeit siedet. Dann im Abstand von wenigen Minuten Proben entnehmen und diese mit Fehling-Reagenz und Iod-Kaliumiodidlösung prüfen.

Beobachtung:


1. Es wird dickflüssig, Entstehung von Kleister
2. a) Fehling-Probe: negativ
    b) Fehling-Probe + Salzsäure: positiv
3. c) Iod-Nachweis: positiv
   d) Iod-Nachweis + Salzsäure: negativ

Erklärung: ?

mfg (...)


A: Stärke ist ein spiralig aufgebautes Polysaccharid, das aus vielen Glucoseeinheiten besteht. Sie löst sich nicht in Wasser, sondern quillt nur auf. Es entsteht eine Suspension, der Stärkekleister.

Mit der Fehling-Probe weist man reduzierende Zucker nach. Stärke reduziert nicht, also ist die Probe negativ.

Stärke weist man mit Iod-Lösungen nach. Es bilden sich mit der Stärke die bekannten blauen Einschlussverbindungen. Die Probe setzt ein intaktes Polysaccharid voraus.

Beim Behandeln mit Salzsäure wird Stärke in Glucose und andere Zucker gespalten (hydrolysiert).

Die bei der Hydrolyse entstandenen kleinen Zuckerarten wie die Glucose oder Maltose wirken reduzierend, die Fehling-Probe ist also positiv.

Bei der Hydrolyse mit Salzsäure wird das Polysaccharid zerstört; die Iod-Probe ist folglich negativ.


359 Details zur Herstellung von Wunderkerzen
F: Ich habe eine Frage zu ihrem Versuch "Herstellen von Wunderkerzen". Welche Körnung hatte ihr Al und Fe-Pulver? Leider schreiben Sie keine konkreten Körnungen in ihrer Versuchsbeschreibung.


A: Sie meinen diesen Versuch. Mir sind keine besonderen Vorgaben, was die Körnung der Metallpulver angeht, bekannt. Es sollte aber Pulver sein und kein zu grober Grieß.


360 Auf welchem Level soll ich antworten?
F:Warum entstehen nicht exakt 100ml Endflüssigkeit, wenn man 50 ml Wasser mit 50 ml Alkohol vermischt?
Über eine Antwort würde ich mich freuen


A: Hierzu haben wir eine Webseite, wo wir das Problem für Anfänger erklären

http://www.chemieunterricht.de/dc2/grundsch/versuche/gs-v-032.htm

Was da steht, ist natürlich wissenschaftlich nicht ganz exakt...

Leider weiß ich nicht, auf welchem Level du/Sie eine Antwort erwartest. Wenn du/Sie das genauer wissen willst, musst du mir schreiben.

Deshalb ein kleiner Hinweis: Ich würde mich bei solchen Anfragen immer vorstellen, also sagen, ob ich Schülerin oder Lehrerin bin, ob ich in Klasse… bin (usw.).

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Letzte Überarbeitung: 20. März 2011, Dagmar Wiechoczek