Was es sonst noch so gab...
Merkwürdiges aus dem E-Mail-Korb von Professor Blume

E-Mail-Gruppe 71
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351 Betreff: Frage zu Stärkefolie!!
F: Lieber Prof. Blume,
ich habe mir ihre Versuche zu Stärkefolie angeguckt und sie auch durchgeführt. Mein Problem liegt bei der Erklärung. Was genau ist bei der Reaktion passiert?
Wasser+Stärke+Gly-Lösung waren die Chemikalien, die ich benutzt habe.

Stärke besteht aus Amylose (alpha-1,4 Glucose) und Amylopektin (alpha-1,6 Glucose und alpha-1,4 Glucose). Glycerin besteht aus 3 C-Atomen und 3 OH-Gruppen.

Was ist bei der Reaktion passiert??
H-Atome (von den OH-Gruppen) und OH-Gruppen werden zwischen dem Glycerin und der Stärke abgespaltet. Aber wo die H-Atome und wo die OH-Gruppen abgespaltet werden, ist mir unklar. Reagiert Glycerin eher mit Amylose oder mit Amylopektin? Findet eine direkte Reaktion zwischen Amylose und Amylopektin statt, oder ist Glycerin nur dazu da, um Amylose und Amylopektin zu verbinden/ verknüpfen? Die Reaktion führt dann zu einer Vernetzung von Stärke und Glycerin. Dabei werden Wasser-Moleküle abgespaltet und das nennt man eine Kondensation.

Es wäre von großer Bedeutung, wenn Sie mir bitte eine Rückmeldung schicken würden. Vllt. auch mit Ergänzungen?


A: Leider weiß ich nicht, welche Webseite Sie meinen, da wir einige Versuche zur Stärkefolie für verschiedene Schul-Niveaus formuliert haben.

Es handelt sich bei der Herstellung der Folie nicht um chemische Vorgänge, sondern um physikalische ohne stoffliche Veränderung. Glycerin ist nur der Weichmacher, der verhindert, dass sich beim Trocknen kristalline Bereiche in der Stärke bilden, was zur Brüchigkeit der Stärkefilme führen würde.
Chemische Veränderungen gibt es erst, wenn man die Stärke zusätzlich noch mit Oxidationsmittel wie Kaliumperiodat behandelt. Dann gib es echte Quervernetzungen zwischen den Makromolekülen der Stärke.
In dieser Webseite beschreibe ich, was genau passiert.


352 Rosa Kristalle
F: Lieber Professor Blume,
als Studentin vor 30 Jahren im ersten Semester Chemie habe ich einen rosa Kristall gezüchtet. Meiner Erinnerung nach einen Alaun. Es war extrem einfach, und klappte immer aus der warmen übersättigten Lösung heraus. Was kann das für ein Salz gewesen sein?
Ich habe Ihre sehr gut verständlichen Kristallseiten gelesen. Ganz toll!! Den Rosanen da leider nicht wiedergefunden. ...
Inzwischen habe ich mich weiter glücklich in Ihren spannenden Seiten festgelesen: es könnte Cobaltchlorid gewesen sein, oder Chromalaun?

Heute unterrichte ich gelegentlich 11 bis 13 Jährige Kinder mit einfachen Experimenten in einer Einrichtung, die Kindern ein kreatives Nachmittagsangebot geben möchte. Mit denen würde ich gerne Kristalle züchten. Meine Chemiekenntnisse sind zwar deutlich verblasst, reichen für diesen Zweck aber wohl aus. Nicht zuletzt Dank Ihrer freundlichen Hilfe aus dem Netz! Die Seiten lesen sich so gut, dass ich jeden Versuch am liebsten sofort starten möchte.
Herzlichen Dank für Ihre Antwort,


A: Danke für die nette Mail. Es kann sich um rosafarbenes Mangan(II)-sulfat gehandelt haben. Aber auch ein Alaun ist denkbar. Wenn der rosa war, kann es eine Mischung von Chrom- und Aluminiumalaun gewesen sein. Die ist stabiler als Chromalaun, der leider zum Verwittern neigt, wenn man ihn nach dem Züchten nicht luftdicht verschließt. Zum Chromalaun sollten Sie auch hier mal nachlesen.

Viel Erfolg bei Ihrer Arbeit mit den Kindern! Ich finde das wirklich toll, wie Sie sich da einbringen.


353 Aspirin
F: Ich wollte fragen ob sie mir einige Informationen über die verschiedenen Sationen von Aspirin im Körper schicken können.


A: Ich verstehe Ihre Frage nicht: Was sind „Sationen von Aspirin“? Ich wüsste auch nichts mit „Stationen von Aspirin“ anzufangen. Meinen Sie damit die Rezeptoren, an denen Aspirin ankoppelt?

Auf welchem wissenschaftlichen Level erwarten Sie eine Antwort?

Deshalb mein Tipp: Bei solchen Fragen sollten Sie sich immer kurz vorstellen.


354 Chemikalienbeschaffung
F: Ich suche für die Biologie-Sammlung an unserer Schule folgende Chemikalien in möglichst kleinen Mengen für Schülerversuche: Urease, Harnstoff, Thioharnstoff und Katalase.

Könnten sie mir hierzu einen Tipp geben?

MfG


A: Ich würde Kontakt zu einem Chemie-Kollegen aufnehmen. Entweder hat er Proben dieser Substanzen oder er kann Ihnen die Bezugsquellen Ihrer Schule nennen.
Darüber hinaus gibt es eine Reihe von Anbietern, die speziell Schulen beliefern. Achten Sie darauf, dass Sie möglichst kleine Mengen beschaffen, da sich die Stoffe nicht allzu lange halten.

Thioharnstoff ist m. E. nicht mehr für Schülerversuche zugelassen.


355 Danke
F: Vor ca. einem Jahr haben Sie mir hilfreiche Tipps für mein Examen zur Grund- und Hauptschullehrerin gegeben.
Für Ihre Mühe möchte ich mich auf diesem Wege noch einmal bedanken!
Mit freundlichen Grüßen

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Letzte Überarbeitung: 19. Mai 2010, Dagmar Wiechoczek