Was es sonst noch so gab...
Merkwürdiges aus dem E-Mail-Korb von Professor Blume

E-Mail-Gruppe 86
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421 Von Sauerstoff und Rauchen sowie von Bernstein und Röntgen
F1: Ich bin leider heute auf der Straße rauchend an einem Raum vorbeigegangen, bei dem eigentlich Zutritt verboten ist, aber die Tür war offen. Dann habe ich gesehen, dass auf dem Warnschild steht, dass "gekühlter" Sauerstoff gelagert ist. Muss ich mir jetzt Sorgen machen, dass durch das Rauchen der Zigarette etwas bei mir passiert sein kann. Die Gefahr, dass ich explodieren könnte, ist ja schon gebannt.
Falls Sie auf Urlaub sind, wünsche ich Ihnen einen wunderschönen Urlaub, und vielleicht finden Sie bei Gelegenheit Zeit mir meine Frage zu beanworten. Ich sorge mich wirklich etwas.


A1: Da brauchen Sie keine Angst zu haben. Eine kurzfristige Überdosis Sauerstoff hat noch niemanden geschadet. Sie können auch nicht nachträglich explodieren oder Toxisches aufbauen…
Gekühlter Sauerstoff ist verflüssigt und befindet sich in Druckbehältern bzw. Tanks. Da die Kühlung nicht immer perfekt ist, verdampft stets etwas. Zur Druckentlastung wird deshalb mit Ventilen Sauerstoff abgelassen. Aus diesem Grunde darf man in einem Raum mit gekühltem Sauerstoff nicht rauchen, da sich wegen des möglicherweise hohen O2-Gehalts der Luft die Zigarettenglut kurzfristig zu einem heftigen Flammenwerfer entwickeln kann.
Gefährlicher ist für die Gesundheit eher das, was Sie sich durch das Zigarettenrauchen antun…


F2: Vielen lieben Dank für Ihre Antwort. Sie scheinen ja fast alles zu wissen.
Eine Frage habe ich schon wieder. Ich hoffe Sie können mir auch hier weiterhelfen. ich bin etwas in Sorge. Ich war heute bei meinem Zahnarzt und er hat ein Röntgen von meinen Zähnen gemacht. Währenddessen hatte ich aber leider Bernsteinohrringe in der Handtasche (sind als Geschenk gedacht). Die Tasche war mit im Untersuchungszimmer war. Kann jetzt Radioaktivität an den Bernsteinen haften? Können die Steine Radioaktivität speichern? Wissen Sie, ob ich die Ohrringe zur Sicherheit wegwerfen sollte? Ich hoffe sehr, Sie können mir nochmals helfen.


A2: Keine Sorge: Beim Röntgen entsteht keinerlei Radioaktivität. Ihr Stein und was Sie sonst am Leibe trugen, ist deshalb unverändert das geblieben, was es vorher war. Eher kann sich unter Röntgenstrahlung etwas chemisch verändern - unwichtig beim Bernstein und anderen Sachen. Anders beim Körpergewebe: Röntgenstrahlung kann bekanntlich böse Krankheitsfolgen für Ihren Körper auslösen. Aus diesem Grund sollte man mit Röntgenuntersuchungen möglichst sparsam umgehen.


422 Vorschriften sind stets einzuhalten… (I)
F: Für meine Maturarbeit muss ich eine Eichgerade zur Nitratbestimmung herstellen. Dafür habe ich mir erlaubt Ihre Vorschrift "Quantitativer Nachweis von Nitrat als Natriumnitrosalicylat" als Vorlage zu nehmen. Beim Durchführen dieser Vorschrift habe ich festgestellt, dass es ziemlich lange dauert bis die Lösung im Trockenschrank bei 80°C vollständig verdampft ist. Ich wollte Sie fragen, ob es notwendig ist dieses Verfahren anzuwenden oder ob Sie vielleicht eine andere Möglichkeit kennen, mit der es schneller geht, die Lösung zu trocken.


A: Sie müssen wissen, einsehen oder auch nur lernen, dass man sich in Technik und Naturwissenschaften an bewährte Versuchsvorschriften halten muss. Sonst ist das Experiment - vor allem, wenn es sich um quantitative Messungen handelt - oftmals wertlos.
Hier geht es darum, dass sich in der Hitze von 80 °C der gelbe Farbstoff quantitativ bilden muss.
Beim naturwissenschaftlichen Experimentieren gehört das geduldige Warten auf Ergebnisse zum Arbeitsalltag. Diese Zeit nutzen Forscher dazu, Protokolle zu schreiben, Literatur zu studieren oder anderes Wichtige zu tun.


423 Vorschriften sind stets einzuhalten… (II)
F: Ich habe Ihren Versuch "Nachweis von Nitrat als Natriumnitrosalicylat" genau durchgeführt, jedoch mit einer anderen Menge an Kaliumnitrat (40,75g), da ich in der Eichgerade den Nitratgehalt bis zu 4500 mg/l messen muss. Ich möchte den Nitratgehalt in Radieschen bestimmen, darum muss er so hoch sein.
Bei den Resultaten ist mir jedoch aufgefallen, dass ab ca. 1,6 ml Stammlösung und höher die Extinktion nicht mehr linear weitergeht, sondern immer etwa zwischen zwei und drei bleibt.
Meine Betreuerin und ich haben versucht den Fehler zu finden. Könnte es sein, dass die vorhandene Menge an Schwefelsäure (1 ml) nicht ausgereicht hat, um genug Salpetersäure zu bilden, damit die vorhandene Salicylsäure nitriert wird? Müsste ich die benötigte Menge an Schwefelsäure ausrechnen, damit alles vollständig reagieren kann?
Oder müsste man die Natriumsalicylatlösungsmenge erhöhen?
Ich hoffe Sie können mir vielleicht weiterhelfen oder einen Tipp geben.

Im Anhang finden Sie meine angepasste Version von Ihrer Versuchsvorschrift.


A: Sie können nicht einfach von wohlerprobten und bewährten Arbeitsvorschriften abweichen. Zur Erinnerung zitiere ich den die Nitrat-Konzentrationen betreffenden Abschnitt aus der Anleitung:

Zur Erstellung der Eichgeraden musst du zuerst eine Kaliumnitrat-Stammlösung (c = 0,004 mol/l) herstellen. Dazu löst du 0,4 g Kaliumnitrat in 1000 ml destilliertem Wasser.

Sie wiegen statt der vorgeschriebenen 0,4 g KNO3/1000 ml mal so einfach 40,75 g ein, also das 100fache, weil Sie ja bis zu 4,5 g/1000 ml messen müssen.

Eichgeraden sollten schon rein mathematisch die Eigenschaft haben, dass ihre Steigung auch bei höheren Konzentrationen linear verläuft. Es sei denn, es gibt wie bei Ihrem Vorgehen physikalische und technische Gründe für eine kontinuierliche Abweichung, hier ein Abbiegen auf einen Sättigungswert.

Ihre Konzentration ist nämlich viel zu hoch für das Messgerät. Die Extinktion (E) ist schließlich eine logarithmische Größe; man sollte bei quantitativen Bestimmungen nie über E = 1 kommen, gleichbedeutend mit einer Schwächung der Lichtintensität auf 10 %. Lesen Sie dazu diese Webseite. Oberhalb von E = 2 (Intensitäts-Rest: 1 %) hat eine Messung keinen Sinn mehr.

Für die von Ihnen gewählte Nitratmenge ist natürlich auch die Schwefelsäuremenge viel zu gering.

Wenn Sie bis zu 4,5 g/1000 ml erwarten, müssen Sie die zu untersuchende Probe (Radieschenwasser) vorher verdünnen, um in einen vernünftigen Messbereich von E = 0,1 bis E = 1 zu gelangen. Den so ermittelten Messwert müssen Sie dann mit dem Verdünnungsfaktor multiplizieren. Ich schlage wegen der erwarteten 4,5 g/L eine 1:50-Verdünnung vor.

Zu Ihrem Anhang: Sie werden verstehen, dass ich Anhänge von mir unbekannten Personen grundsätzlich nicht öffne.


424 Calamity Jane und ihr Handy
F1: Leider sind gestern ein paar Regentropfen auf mein handy ladegerät gekommen. Es funktioniert noch. Ich habe aber Angst dass sich durch die Nässe Schadstoffe aus dem Netzteil loesen können. Muss ich mir ein neues Ladegerät besorgen oder kann ich es weiter verwenden.
Nachtrag: Und gleich darauf ist mir ein Parfüm ausgelaufen das in der Tasche neben dem Netzteil War. Kann der Alkohol giftstoffe aus dem Netzteil loesen. Bin sehr besorgt.


A1: Machen Sie sich keine Sorgen: Das Gerät ist hermetisch gegen die Umwelt abgeschlossen, quasi in Kunststoff eingeschweißt. So kann nichts von außen eindringen.


F2a: Vielen Dank für Ihre Antwort. Mein Sohn hat jetzt leider auch ein Handy und er passt nicht so gut auf. Jetzt sind ein paar wasserspritzer auf den Touchscreen gekommen. Kann da irgendwas sein. Irgendwie habe ich Angst vor Handys. Vielleicht können Sie mir ja noch einmal antworten.


F2b: Ich hoffe Sie antworten mir noch. Schon wieder habe ich ein handyproblem. Ich habe im Dunkeln mit meinem Feuerzeug mein Handy gesucht und dabei habe ich das Feuer zeug sehr nahe an den Touchscreen gebracht. Kann durch die Hitze de Touchscreen jetzt Giftstoffe auslaufen. Oder die Lcds schadstoffe verstroemem. ich bin schon total verzweifelt kann mir ja nicht ständig ein neues Handy kaufen
Meinen Sie dass das notwendig ist
Bitte um Hilfe


A2: Der Touch Screen ist wasserdicht, weil ja sonst ein Nutzer bei Regen oder mit Schweißpfoten Probleme bekäme…
Auch die Hitze sollte der Touch Screen wenig ausmachen, wenn Sie das Gerät nicht langanhaltend mit der Flamme traktieren und es auf diese Weise ankokeln.


F3: Ich habe schon wieder ein Problem mit meinem Handy. Diesmal war es zwar in der Handtasche. Diese ist aber auf dem Boden gestanden und ein junger Bursche hat mit seinem Fuß gegen die Handtasche gewippt. Jetzt habe ich Angst dass das Handy innere Verletzungen davongetragen hat. Und jetzt wieder Gift Stoffe austreten können. Das Handy weist keine sichtbaren Verletzungen auf und funktioniert auch. Sie haben mir schon so oft geholfen. Ich hoffe Sie tun es noch einmal.


A3: Beim Handy sehe ich keine Probleme. Aber ein echtes Problem besteht in Folgendem: Ihre Handtasche am Fußboden. Denken Sie mal daran, welchem Schmutz Sie das Ding ausgesetzt haben - wie viel Hundedreck und Sonstiges (was ich nicht beschreiben möchte) sich darauf abgelagert hat!


F4: Bin soeben auf mein Handy gestiegen. Und schon wieder diese Angst vor austretenden Giftstoffen. Das Handy geht und lädt auch. Kann irgendwas innerlich kaputt gegangen sein. Was jetzt austritt. Vielleicht wissen sie rat.


A4: Sie scheinen mir echt eine Person zu sein, die der Amerikaner treffend „Calamity Jane“ nennt. In diesem Fall empfehle ich eine Anfrage beim Hersteller.


425 Zitieren in der Facharbeit
F: Ich besuche die 12. Klasse eines österreichischen Gymnasiums und werde dieses Jahr meine Abschlussarbeit über die Chemischen Grundlagen der analogen Schwarz-Weiß Fotografie schreiben.

Während meiner Recherchen bin ich auf Ihre Website gestoßen und habe sehr nützliche Dinge für meine Arbeit gefunden.
Ich wollte mich nur erkundigen, ob ich Ihre Internetseite und Experimente (im speziellen Fall die Herstellung einer lichtempflindlichen Gelatineschicht) verwenden und zitieren darf.

Ich finde Ihre Internetseite wirklich sehr interessant, und würde mich auch über Hinweise/Tipps zum Thema freuen, falls Ihnen etwas hilfreiches einfällt.


A: Sie können sich gern bedienen.
Leider weiß ich nicht, was Sie genau vorhaben und kann Ihnen deshalb nicht wirklich helfen. Aber ich glaube, dass dasjenige, was in den Webseiten steht, ausreicht. Anders ist es, wenn Sie konkrete Fragen haben. Dann wenden Sie sich an mich. Sie sind willkommen.
Viel Erfolg. Mit schönen Grüßen nach Österreich

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Letzte Überarbeitung: 05. Januar 2015, Dagmar Wiechoczek