Kurze Fragen - Kurze Antworten
Aus dem E-Mail-Korb von Professor Blume

E-Mail-Gruppe 7
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F: Was passiert, wenn man salzsäure zu schwefeleisen hinzufügt?


A: Es entsteht Schwefelwasserstoff, ein nach faulen Eiern riechendes Gas. Aus dem Rest wird Eisenchlorid.

FeS + 2 HCl ———> H2S + FeCl2


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F: Ich benötige Unterlagen über Leitfähigkeitsmesszellen und Leitfähigkeitsmessgeräte.


A: Leitfähigkeiten mißt man, indem man durch das zu untersuchende System einen definierten elektrischen Strom fließen lässt und den Verlust durch Widerstände ermittelt. Das Verfahren heißt "Konduktometrie", das Gerät "Konduktometer".
Eine Leitfähigkeitsmeßzelle für Elektrolytlösungen besteht im wesentlichen aus zwei platinierten Platinelektroden mit definierter Größe und konstantem Abstand. Diese Geometrie beschreibt die Zellkonstante (1/cm), die man (wenn überhaupt nötig) anhand von Eichlösungen bekannter Leitfähigkeit experimentell ermittelt.
Das LF-Messgerät mißt Wechselstromwiderstände (ohm). Der Kehrwert des Widerstands ist der Leitwert (siemens, mho oder reziproke ohm), aus dem die Leitfähigkeit berechnet werden kann. Letzteres ist nur dann notwendig, wenn man an Absolutwerten interessiert ist. Bei vielen Verfahren, wie z. B. Titrationen, ist das nicht notwendig.
Wechselstrom ist notwendig, damit es während der Messung nicht zu einer Elektrolyse kommt. Je höher die Konzentration ist, desto höher muss auch die Frequenz des Wechselstroms sein.


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F: Wie dick ist die Ozonschicht?


A: Die Ozonschicht der Erde ist normalerweise etwa 10 km dick, wenn Sie die mit Ozon angereicherte stratosphärische Luftschicht meinen.
Die Gesamtozonschicht ist aber nur 4,5 mm dick, wenn man sie auf Normalbedingungen reduziert. Man spricht auch von 450 Dobson-Einheiten und meint damit 450 · 10-3 cm · atm.
Mehr dazu können Sie in unserer Webseite "Fallstudie Ozon" nachlesen.


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F: In Ihrem Grundlagenskript ist aufgefuehrt, dass die EN der Metalle vom unedlen zum edlen Metall zunimmt. Wenn ich diese Aussage anhand der EN-Zahlen und der Spannungsreihe der Metalle miteinander vergleiche, stimmt dies nicht immer? Wieso ?


A: Fakt ist: Die Spannungsreihe und die EN haben nicht direkt etwas miteinander zu tun. Erstere beruht auf Spannungsmessungen von Metallen in Lösungen ihrer Salze, letztere auf bindungstheoretischen Annahmen. Die EN ist in ihrer Aussagekraft übrigens umstritten.


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F: Ich werde Ihre Arbeiten über die Cironensäure demnächst in meinem Unterricht einsetzen, da diese Unterrichtsvorschläge geeignet sind, das Interesse am Fach Chemie zu steigern. Ich habe folgende Bitte: Können Sie mir das Löslichkeitsprodukt oder die Löslichkeit von Calciumcitrat in Wasser nennen? Ich finde nur Angaben über eine "geringe Löslichkeit".


A: Die Löslichkeit für Tricalcium-dicitrat-tetrahydrat beträgt 9,6 g/l (23 °C). Daraus können Sie sich das Löslichkeitsprodukt berechnen.


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F: Ich habe ein hohes Interesse daran, Informationen über sogenannte "wood Metalle" zu Erhalten, dies wären Metalle mit einem sehr niedrigen Schmelzpunkt, dieses Metall ist wohl auch als Scherzartikel sehr bekannt, gerade wegen seines niedrigen Schmelzpunktes. Hiermit wollte ich ganz unverbindlich anfragen, ob ich von Ihnen genauere Informationen über diese Metallart erhalten könnte, oder sogar wo ich solche eine Metallsorte her beziehen könnte.


A: Es gibt eine Reihe solcher Metalllegierungen mit maßgeschneiderten tiefen Schmelzpunkten und bestimmten Zusammensetzungen, die nicht immer gesund sind.
Deshalb muss man wissen, wofür Sie das gebrauchen. Woodsches Metall hat einen Schmelzpunkt von 70 °C. Seine Zusammensetzung ist: Bi 4 Masseteile, Pb 2, Sn1, Cd1. Bei dieser Zusammensetzung spricht man von einem Eutektikum. Zur Beschaffung würde ich Fa. Merck in Darmstadt fragen.


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F: Ich hätte zu dem Versuch "Graphit brennt" eine Frage. Der Autor schreibt "das Graphit entzündet sich in heller Flamme". Könnte man diesen Vorgang, was die FARBE der Flamme betrifft, etwas genauer beschreiben?


A: Ja. Die Flammenfarbe ist gelb-weiß.


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F: Ich würde gerne wissen was in der Struktur der Anthocyane folgenden Begriffen genau entspricht: chromophore Gruppe, Chromogen, auxochrome Gruppe.


A: Die Anthocyane gehören wohl zu den kompliziertesten Farbstoffmolekülen, die es gibt. Nehmen wir das nicht glykosylierte Cyanidin. Der Chromophor ist das gesamte Molekül. Das gilt auch für das Chromogen (bis auf die C-H- und O-H-Bindungen), also das sigma-Gerüst der an der Mesomerie beteiligten Atome. Die auxochromen Gruppen wechseln je nach pH-Wert. Es sind aber alle OH-Gruppen, alle Phenolat-O sowie das Chromen-O zu nennen.
Um das zu verstehen, setzen Sie sich hin und konstruieren alle möglichen mesomeren Zustände des Moleküls sowie die seiner deprotonierten Dissoziationsprodukte!


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F: Welcher Kunststoff ist am Besten recyelbar? Thermplaste, Duroplaste oder Elastomere?


A: Es kommt darauf an, welches R-Verfahren Sie meinen. Duroplaste recycelt man kaum, es sei denn durch Pyrolyse zur Herstellung von ungesättigten, niederen KWst. Thermoplaste lassen sich am besten umschmelzen, wenn man die Temperaturgrenzen exakt einhält.
Bei Elastomeren wie Gummi steht bis auf das Umschmelzen alles auf dem Programm!
Siehe hierzu unsere Autowebseitengruppe, da wird über das Recycling von Kunststoffen und Gummi gesprochen.


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F: Ich würde Ihren Versuch "Substrathemmung durch Urease" gerne bei der Lehrerfortbildung einsetzen. Leider fehlt mir und meinen Kollegen von der Lehrerfortbildung eine stichhaltige Erklärung des Versuchsergebnisses. Könnte es sein, dass durch den hohen osmotischen Wert der Harnstofflösung (w = 50 %) die Urease dehydratisiert wird mit der Folge einer Änderung der Tertiärstruktur?


A: Das ist kein osmotischer Effekt. Er sollte sich dann auch einstellen, wenn man mit hochkonzentrierten Zuckerlösungen o. ä. arbeitet. Abweichend vom etwas vereinfachenden Reaktionsschema unserer Ureasewebseite (Katalyse oder Tipp des Monats...) hat Harnstoff im aktiven Zentrum der Urease offenbar mehr als eine Bindungsstelle, um die dann zwei Moleküle konkurrieren.


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F: Wir wollten ein Praktikum machen um Kochsalz in Lebensmitteln herauszufiltern und wir kommen jedoch auf kein uns bekanntes Verfahren. Könnten sie uns vielleicht weiter helfen?


A: Was ihr da vorhabt, erscheint mir für die Schule ziemlich schwierig. Extrahieren mit Wasser und anschließendes Abdestillieren geht nicht, da ihr alles Lösliche drin habt.
In der Chemie bestimmt man die Salzkonzentration durch Messungen mit hochspezialisierten und sehr teuren Apparaten wie den Ionenchromatographen oder mit ionensensitiven Elektroden.


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F: Der Rostschutz durch Opferanoden ist mir schon seit einiger Zeit bekannt. Ist es eigendlich auch möglich Fahrzeugteile damit zu schützen? Es gab vor einiger Zeit mal ein System bei dem man ein Metallstück am Fahrzeug befestigt und an den Akku des Fahrzeugs anschliest. Leider habe ich es versäumt zu kaufen und es ist nicht mehr zu bekommen. Ich würde mich freuen wenn Sie mir die Funktionsweiße dieses Systems erklären und mir so den nachbau ermöglichen könnten.


A: Hierbei handelt es sich um kathodischen Schutz durch angelegten Gleichstrom. Wir schreiben darüber in unserer Auto-Webseite. Ich würde die Finger davon lassen, da Sie damit das Auto verändern und deshalb im Fall eines Unfalls oder eines Autobrands keinen Versicherungsschutz mehr haben. Zur Erinnerung: Alles, was Sie am Auto ändern, muss genehmigt werden (Betriebserlaubnis).


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F: Ist zur Schmelzflußelektrolyse von NaCl nicht mehr zu sagen, als das was bei Ihnen auf der Webpage steht? Wenn doch, schreiben Sie mir das doch bitte!


A: Natürlich ist dazu viel mehr zu sagen. Es gibt Bücher darüber und viel Superspezielles zu Verfahrensvarianten in Fachzeitschriften besonders von den Leuten, die dieses Verfahren großtechnisch betreiben und die Problemchen kennen, die sich immer einstellen. Wir haben nur das dargestellt, was es sich für Schüler und Studenten sowie interessierte Bürger zu wissen lohnt.


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F: Ich würde mich freuen, wenn Ihr mir eine Erklärung schicken könntet, was Glycerin ist.
Ich suche Glycerin, weil ich es für Mottenfutter brauche, die ich züchte um wiederum meine Ameisen zu füttern. Was beinhaltet Glycerin, das nahrungsmittelergänzend wäre?


A: Glycerin ist ein dreiwertiger Alkohol, genau Propan-triol. Es ist Baustein der Fette, in denen es verestert vorliegt. Glycerin kann im Körper energiefreisetzend zu CO2 und H2O abgebaut werden. Es ist also ein hochwertiges Nahrungsmittel. Hinzu kommt, dass Glycerin hygroskopisch ist, also das Futter feucht hält.
Sie bekommen es sicherlich in Drogerien oder in der Apotheke.


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F: Wie kommt es dazu, dass Lackmus gerade rot ist in der Säure und nicht blau, lila, pink?? Oder Bromthymolblau blau in der Base und nicht gelb, grün, rot etc.?


A: Das ist nur ein Zufall, der im Aufbau des Moleküls begründet liegt. Denn das Lichtabsorptionsphänomen hängt von der Größe des farbgebenden Systems (Chromophor) ab sowie von der Zahl der möglichen mesomeren Grenzzustände im Farbmolekül beim betreffenden Zustand. Letzteres ist wichtig, denn es erklärt, wieso es bei einem kleinen Molekül wie dem Indigo zu einer derartig tiefblauen Farbe kommt. Überlegen Sie sich bei einer Farbe die Komplementärfarbe. Je weiter die in Richtung auf Blau verschoben ist, desto mehr Energie ist notwendig, um die Elektronen und Schwingungen im Chromophor anzuregen. Bei besonders niedriger Energie, also Anregung im Rotbereich, haben wir einen schwarzen Stoff, der vor allem IR abstrahlt.


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F: Wie atmen Stachelhäuter?


A: Sie haben keine Kiemen. Sie tauschen mit dem Wasser Sauerstoff über ihre Haut aus.


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F: Ich hab mal ne kleine Frage zum Thema Verbindungen bzw. Bindungen.
Soweit ich weiß besteht nach Daltons Theorie eine Chemische Verbindung aus zwei Atomen verschiedener!! Elemente. Diese beiden Atome gehen also eine Verbidung ein. Was aber ist, wenn zwei Atome des gleichen Elements eine (Ver-)Bindung eingehen? Ist das dann keine Verbindung mehr? Also z.B. O2. Besteht nicht alles was sich zusammenfindet aus einer Verbindung? Ich finde diese Terminologie etwas verwirrend!


A: Man unterscheidet zwei Arten von Reinstoffen: Solche, die aus einer Atomart bestehen, sind Elemente; die aus mehreren Atomarten bestehen, sind Verbindungen.
Der Begriff Verbindung meint nicht etwas Verbundenes, also etwa auch Sauerstoff (O2), sondern tatsächlich eine Substanz, deren kleinste Formeleinheit (H2O für Wasser, NaCl für Kochsalz...) aus mindestens zwei verschiedenen Atomarten (Elementen) besteht.
Besteht die kleinste Formeleinheit aus gleichen Atomen, so ist es die Erscheinungsform eines Elements. Beispiele: Diamant C(unendlich), Wasserstoff (H2), Chlor (Cl2), Phosphor (P4).


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F: Was genau ist eine Modifikation? Ich weiß, dass z. B. Ozon, also O3 eine Modifikation des Elements Sauerstoff ist. In Büchern liest man dann z. B.: "Das Element Sauerstoff kommt in zwei Modifikationen vor: O2 und O3". Daraus schliesse ich, dass auch die "Normalform" des Elements, nämlich O2 schon eine Modifikation ist! Von was denn? Von O? (Dem einzelnen Atom)? Modifikation verstehe ich als "Abwandlung" von der Normalform. Oder bezeichnet man, sobald es mehrere Erscheinungsformen gibt, alle diese gleich als Modifikation?


A: Es ist etwas komplizierter.
Spricht man von Modifikationen, so meint man damit die Erscheinung, dass ein fester Stoff je nach Zustandsbedingungen (Druck, Temperatur) in verschiedenen festen Formen (Modifikationen) auftritt. Man spricht hier von Polymorphie und von polymorphen Modifikationen. Beispiele sind rhombischer und monokliner Schwefel, weißer und roter Phosphor sowie Diamant, Graphit und Fullerene beim Kohlenstoff. Das gilt nicht nur für Elemente, sondern auch für Verbindungen (Aragonit und Kalkspat beim Calciumcarbonat).
Elemente können zusätzlich in verschiedenen Molekülgrößen auftreten, man spricht von Allotropie und von allotropen Modifikationen, also O2 und O3 oder S8 beim normalen (rhombisch/monoklin) Schwefel und S(unendlich) beim amorphen Schwefel.


F: Scheinbar gibt es mehrere Definitionen für Allotrpie und Polymorphie? Ich habe auch schon gelesen, dass verschiedene Modifikationen bei Elementen immer Allotropien sein, nicht nur bei verschiedenen Molekülgrössen, sondern auch einfach bei verschiedenen Strukturen wei bei Diamant und Graphit. Also generell sobald ein Element in verschiedenen Formen vorliegt!
In Büchern oder Wörterbüchern der Chemie wird dementsprechend dann auch Diamant, Kohlenstoff sowei O2, O3 als Allotropie bezeichnent. Andere schreiben wiederum (wie Sie oben) Diamant sei eine Polymorphie und nur bei verschiedenen Molekülgrössen der Elemente spreche man von Allotropie. Passen Elemente Wie Kohlenstoff in beide Definitionen, oder gibt es einfach keine feste Definition der Begriffe?


A: Richtig. Der Kohlenstoff ist ein Beispiel für gleichzeitige Polymorphie und Allotropie. Wichtig bei Polymorphie ist der feste Aggregatzustand mit unterschiedlichen Kristallgittertypen. Wenn dazu noch unterschiedliche Molekülgröße hinzukommt, ist es eben beides. Aber ich verrate Ihnen wohl kein Geheimnis, wenn ich Ihnen sage, dass es kaum jemand gibt, der sich ernsthaft mit solchen Definitionsspielchen aufhält.


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F: Ich habe mit Hilfe eines LED-Handfotometers (Aquanal plus: Spectro) versucht, den Phosphatgehalt von Coca-Cola zu ermitteln. Als Nachweisreagenz diente das Aquanal-Reagenz (Ammoniummolybdat), das mit den Phosphationen einen gelben Farbstoff bildet. Während ich mit einer sebst zubereiteten Kontrolllösung (KH2PO4 definierter Konzentration) ein gutes Messergebnis erhielt, lieferte das Fotometer bei meiner Cola-Lösung (1:100 verdünnt) viel zu hohe Messwerte (ca. 2000 mg Phosphat pro Liter). Ich vermute, dass dies auf die leicht braune Färbung des Colagetränkes zurückzuführen ist. Das Nachweisreagenz war neuwertig!
Eine Entfärbung mit Aktivkohle oder Aluminumoxid misslang trotz mehrstündiger Einwirkungszeit.
Können Sie mir eventuell mitteilen, wie ich (mit schulischen Mitteln) Coca-Cola entfärben kann? Oder hat mein falsches Messergebnis eine andere Ursache?


A: Sie haben richtig vermutet: Die Brühe ist optisch zu dicht, als dass fotometrische Methoden anzuwenden wären. Die Zuckercouleur, von der die braune Farbe stammt, können sie nicht durch Adsorption entfernen. Für Aktivkohle ist sie zu polar. Die gängigen polaren Adsorptionsmittel wie Bleicherde (Montmorillonit) sind ungeeignet, da sie als Alumosilicate Phosphat-Ionen binden. Das gleiche gilt natürlich für Al-oxid.
Die einzige Methode, die wir sehen, ist die gravimetrische Bestimmung, zum Beispiel als Al- oder Eisen(III)-phosphat. Man kann die Cola auch eindampfen, im Muffelofen zu weißem Pulver veraschen, aufschließen und dann mit Merckoquant untersuchen. Aber: das ist alles riesig aufwendig.


F: Vielen Dank für Ihre ausführliche Antwort!!! Man findet selten jemanden, der so kompetent antwortet! Einen Aspekt habe ich noch nicht ganz verstanden. Sie schreiben, dass - wie ich bereits vermutete - die Brühe optisch zu dicht ist, als dass fotometrische Methoden anzuwenden wären. Nun ist es aber doch so, dass ich mit dem Fotometer zunächst einen Nullabgleich durchführe, indem ich die Küvette mit der Cola-Lösung (1:100 verdünnt) ohne Zugabe des Phosphatnachweismittels in den Fotometerschacht stelle. Damit wird doch die vorhandene Trübung (geringe Braunfärbung) gewissermaßen kompensiert!? Erst dann gebe ich das Nachweismittel hinzu und messe die Absorption bzw. Extinktion der Lösung im Vergleich zu der unbehandelten Lösung. Wo ist mein Denkfehler oder was habe´ich nicht verstanden?


A: Cola ist eine Emulsion. Man kann eine aus winzigen Partikeln bestehende Brühe nicht einfach nur verdünnen; die restlichen Teilchen streuen das Licht weiter in großem Umfang. Hinzu kommt, dass durch die Vielfalt der Partikel eine Absorption über den ganzen Wellenlängenbereich erfolgt. Ein Null-Abgleich ist deswegen erfahrungsgemäß nicht möglich; Sie kommen an die Grenzen des Fotometers. Das müsste man aber im Einzelfall am Meßgerät direkt prüfen.


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F: Beim Stöbern nach Material für eine Unterrichtsreihe zum Thema Euro bin ich mal wieder auf Ihrer Homepage fündig geworden (Tipp des Monats 01/2002). Zwei Fragen sind allerdings bei der Untersuchung für mich offengeblieben. Da es sich dabei um meine Examensreihe handelt (und auch veröffentlicht werden soll), wäre es nett, wenn Sie mir diese beantworten könnten.
a) Gibt es rechtliche Einwände (evtl. Genehmigungen) zu den Experimenten mit dem Euro (Vernichten von gültigen Zahlungsmitteln)?
b) Welche gesundheitlichen Bedenken und Gefahren sehen Sie beider Analyse des Nickelgehaltes im Euro (Nickelallergie/Verbot vonNickelsalzen im Chemieunterricht) ? Gerade im Hinblick auf Schülerversuchen wäre eine Einschätzung von Ihnen sehr hilfreich.


A: a) Positiv, deshalb nehmen wir ja die portugiesische Währung. Augenzwinkernd nehmen wir natürlich an, dass man auch den Euro nimmt.
b) Keine. Beim Verbot handelt es sich um feste Salze, deren Stäube man nicht einatmen darf etc.. Ähnlich ist es mit dem Chromat und den Bleiverbindungen.
Mit verdünnten Lösungen dürfen Schüler und Lehrer unter Beachtung der Vorschriften und mit gebotener Vorsicht in der Schule hantieren. Das ist meine Information.
c) Wenn Sie etwas veröffentlichen wollen, vergessen Sie sicherlich nicht die URL, wo Sie die Idee mit dem Euro herhaben.


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F: Ich bin Gebäudereiniger, und suche ein Produkt zur Entfernung von Braunstein in einem Thermalbad. Für einen Lösungsvorschlag meines Problems bedanke ich mich im voraus.


A: Besorgen Sie sich (z. B. aus der Apotheke) Natriumhydrogensulfit oder Natriumdisulfit (auch -bisulfit genannt). Das streuen Sie auf die Flecken und feuchten alles an. Sie können das Ganze auch mit Wasser anteigen, um es auf senkrechte Wände schmieren zu können. Dann benetzen Sie das Sulfit und reiben Sie die Masse mit einem Lappen um. Gummihandschuhe verwenden. Gut lüften, denn es entsteht Schwefeldioxid (in großen Mengen giftig). Das zerstört den Braunstein unter Bildung von löslichen Mangansalzen. Gut abspülen. Eventuell wiederholen.


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F: Mich würde Interessieren ob es möglich ist, Alkohol im Blut zu haben, welches nicht durch alkoholischen Getränken zu sich genommen wurde. Zum Bsp. durch Obst. Wenn ja welche Arten von Obst oder auch anderen Esswaren gibt es? Ich danke Ihnen im voraus für Ihre Antwort.


A: Es besteht die Möglichkeit, am Strauch oder Baum gegorenes Obst zu sich zu nehmen. Bekanntes Beispiel sind in unseren Gärten die dick gezüchteten Brombeeren. In den Tropen ist das schon lange bekannt. Da gibt es zum Beispiel den sagenhaften Merulabaum, mit dessen Früchten sich die Tiere offenbar ganz bewußt "besaufen".
Beispielhafte alkoholhaltige Eßwaren sind oftmals Pralinen oder Puddingsorten, die man kaufen kann und den berühmten "Schuß Rum" oder so ähnlich enthalten.
Alles ein Horror für Menschen mit Alkoholproblemen!
Normalerweise kann man dem ausweichen, wenn man auf dererlei Schnickschnack verzichtet.
Der oftmals zitierte Alkohol im Brot (entstanden aufgrund der alkoholischen Vergärung von Zucker durch die Hefe) wird durch die Hitze beim Backen ausgetrieben.


100
F: Ist die Elektrolyse wäßriger NaCl-Lösungen umkehrbar? Ist eine Umkehr zu Steinsalz wieder möglich ?


A: Ja. Aus Wasserstoff und Chlor macht man zunächst HCl:

H2 + Cl2 ———> 2 HCl

Die HCl reagiert mit der NaOH (Neutralisation).

HCl + NaOH ———> NaCl (gelöst) + H2O

Das NaCl lässt man auskristallisieren.


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F: Als ich Ihren Versuch zum Recycling von Alt-Bleiakkus gestern gemacht habe, konnte mir eine Chemielehrerin an der schule nicht genau sagen, was ein regulus ist; ist das eine schmelze?? Außerdem: Was bewirkt Borax dann genau am bleischwamm, um es nicht an der luft oxidieren zu lassen?


A: Borax verhindert die Ausbildung von Blei-Oxiden, die das Zusammenschmelzen des Metalls verhindern. Ein Regulus ist ein zusammengeschmolzenes Stück Metall.


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F: Vielen Dank fuer die informative Seite ueber das in meinem Lieblingsgetraenk enthaltene Chinin! Ich habe gehoert, dass Chinin nach Genuss fuer bis zu 24 h klinisch impotent macht; ist das wahr ?


A: Ich trinke Tonic Water auch sehr gern und habe diesbezügliche Wirkungen noch nie verspürt... Aber im Ernst: Man kann solche Informationen getrost ins Land der Legenden verweisen!


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F: Ich möchte gerne wissen ob ich unbedenklich Bitter Lemon mit Chinin trinken kann und ob meine Kinder 3 + 5 auch davon unbedenklich kosten können.


A: In Maßen genossen ist Bitter Lemon in Ordnung. Aber wenn es zuviel wird, kann es richtige Kreislaufbeschwerden geben. Das habe ich erlebt, als ich an einem "durstigen Tag" innerhalb einer halben Strunde eine Flasche davon getrunken habe. Darüber berichten wir im Tipp des Monats September 2000 (Warum leuchtet Tonic Water in der Sonne?).
Ich meine, dass für die Kinder gegen 1 Glas nichts einzuwenden ist.
Wußten Sie übrigens, dass zuviel Quark schnell gegessen ebenfalls zu einem Kreislaufzusammenbruch führen kann? Sie sehen: Die Dosis macht´s, ob etwas ein Gift ist (Paracelsus).

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Letzte Überarbeitung: 14. April 2009, Dagmar Wiechoczek