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Kurze Fragen - Kurze Antworten
Aus dem E-Mail-Korb von Professor Blume |
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F: Was passiert, wenn man salzsäure zu schwefeleisen hinzufügt?
A: Es entsteht Schwefelwasserstoff, ein nach faulen Eiern riechendes
Gas. Aus dem Rest wird Eisenchlorid.
FeS + 2 HCl > H2S + FeCl2
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F: Ich benötige Unterlagen über Leitfähigkeitsmesszellen und
Leitfähigkeitsmessgeräte.
A: Leitfähigkeiten mißt man, indem man durch das zu untersuchende
System einen definierten elektrischen Strom fließen lässt und den Verlust durch Widerstände ermittelt. Das Verfahren
heißt "Konduktometrie", das Gerät "Konduktometer".
Eine Leitfähigkeitsmeßzelle für Elektrolytlösungen besteht im wesentlichen aus zwei
platinierten Platinelektroden mit definierter Größe und konstantem Abstand. Diese Geometrie
beschreibt die Zellkonstante (1/cm), die man (wenn überhaupt nötig) anhand von Eichlösungen
bekannter Leitfähigkeit experimentell ermittelt.
Das LF-Messgerät mißt Wechselstromwiderstände (ohm). Der Kehrwert des Widerstands ist
der Leitwert (siemens, mho oder reziproke ohm), aus dem die Leitfähigkeit berechnet werden
kann. Letzteres ist nur dann notwendig, wenn man an Absolutwerten interessiert ist. Bei vielen
Verfahren, wie z. B. Titrationen, ist das nicht notwendig.
Wechselstrom ist notwendig, damit es während der Messung nicht zu einer Elektrolyse
kommt. Je höher die Konzentration ist, desto höher muss auch die Frequenz des
Wechselstroms sein.
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F: Wie dick ist die Ozonschicht?
A: Die Ozonschicht der Erde ist normalerweise etwa 10 km dick,
wenn Sie die mit Ozon angereicherte stratosphärische Luftschicht meinen.
Die Gesamtozonschicht ist aber nur 4,5 mm dick,
wenn man sie auf Normalbedingungen reduziert. Man spricht auch von 450 Dobson-Einheiten und
meint damit 450 · 10-3 cm · atm.
Mehr dazu können Sie in unserer Webseite "Fallstudie Ozon" nachlesen.
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F: In Ihrem Grundlagenskript ist aufgefuehrt, dass die EN
der Metalle vom unedlen zum edlen Metall zunimmt. Wenn ich diese Aussage anhand der EN-Zahlen und der
Spannungsreihe der Metalle miteinander vergleiche, stimmt dies nicht immer? Wieso ?
A: Fakt ist: Die Spannungsreihe und die EN haben nicht direkt
etwas miteinander zu tun. Erstere beruht auf Spannungsmessungen von Metallen in Lösungen ihrer Salze, letztere auf
bindungstheoretischen Annahmen. Die EN ist in ihrer Aussagekraft übrigens umstritten.
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F: Ich werde Ihre Arbeiten über die Cironensäure demnächst in
meinem Unterricht einsetzen, da diese Unterrichtsvorschläge geeignet sind, das Interesse am Fach Chemie
zu steigern. Ich habe folgende Bitte: Können Sie mir das Löslichkeitsprodukt oder die Löslichkeit von
Calciumcitrat in Wasser nennen? Ich finde nur Angaben über eine "geringe Löslichkeit".
A: Die Löslichkeit für Tricalcium-dicitrat-tetrahydrat beträgt
9,6 g/l (23 °C). Daraus können Sie sich das Löslichkeitsprodukt berechnen.
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F: Ich habe ein hohes Interesse daran, Informationen über
sogenannte "wood Metalle" zu Erhalten, dies wären Metalle mit einem sehr niedrigen Schmelzpunkt,
dieses Metall ist wohl auch als Scherzartikel sehr bekannt, gerade wegen seines niedrigen Schmelzpunktes.
Hiermit wollte ich ganz unverbindlich anfragen, ob ich von Ihnen genauere Informationen über diese
Metallart erhalten könnte, oder sogar wo ich solche eine Metallsorte her beziehen könnte.
A: Es gibt eine Reihe solcher Metalllegierungen mit maßgeschneiderten
tiefen Schmelzpunkten und bestimmten Zusammensetzungen, die nicht immer gesund sind.
Deshalb muss man wissen, wofür Sie das gebrauchen. Woodsches Metall hat einen
Schmelzpunkt von 70 °C. Seine Zusammensetzung ist: Bi 4 Masseteile, Pb 2, Sn1,
Cd1. Bei dieser Zusammensetzung spricht man von einem Eutektikum. Zur Beschaffung würde ich Fa.
Merck in Darmstadt fragen.
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F: Ich hätte zu dem Versuch "Graphit brennt" eine Frage. Der
Autor schreibt "das Graphit entzündet sich in heller Flamme". Könnte man diesen Vorgang, was die FARBE der Flamme
betrifft, etwas genauer beschreiben?
A: Ja. Die Flammenfarbe ist gelb-weiß.
84
F: Ich würde gerne wissen was in der Struktur der Anthocyane
folgenden Begriffen genau entspricht: chromophore Gruppe, Chromogen, auxochrome Gruppe.
A: Die Anthocyane gehören wohl zu den kompliziertesten
Farbstoffmolekülen, die es gibt. Nehmen wir das nicht glykosylierte Cyanidin. Der Chromophor ist
das gesamte Molekül. Das gilt auch für das Chromogen (bis auf die C-H- und O-H-Bindungen), also
das sigma-Gerüst der an der Mesomerie beteiligten Atome. Die auxochromen Gruppen wechseln je nach
pH-Wert. Es sind aber alle OH-Gruppen, alle Phenolat-O sowie das Chromen-O zu nennen.
Um das zu verstehen, setzen Sie sich hin und konstruieren alle möglichen mesomeren Zustände
des Moleküls sowie die seiner deprotonierten Dissoziationsprodukte!
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F: Welcher Kunststoff ist am Besten recyelbar? Thermplaste,
Duroplaste oder Elastomere?
A: Es kommt darauf an, welches R-Verfahren Sie meinen. Duroplaste
recycelt man kaum, es sei denn durch Pyrolyse zur Herstellung von ungesättigten, niederen KWst.
Thermoplaste lassen sich am besten umschmelzen, wenn man die Temperaturgrenzen exakt
einhält.
Bei Elastomeren wie Gummi steht bis auf das Umschmelzen alles auf dem Programm!
Siehe hierzu unsere Autowebseitengruppe, da wird über das Recycling von Kunststoffen und Gummi
gesprochen.
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F: Ich würde Ihren Versuch "Substrathemmung durch Urease" gerne
bei der Lehrerfortbildung einsetzen. Leider fehlt mir und meinen Kollegen von der Lehrerfortbildung eine stichhaltige
Erklärung des Versuchsergebnisses. Könnte es sein, dass durch den hohen osmotischen Wert
der Harnstofflösung (w = 50 %) die Urease dehydratisiert wird mit der Folge einer Änderung
der Tertiärstruktur?
A: Das ist kein osmotischer Effekt. Er sollte sich dann auch einstellen,
wenn man mit hochkonzentrierten Zuckerlösungen o. ä. arbeitet. Abweichend vom etwas vereinfachenden
Reaktionsschema unserer Ureasewebseite (Katalyse oder Tipp des Monats...) hat Harnstoff im
aktiven Zentrum der Urease offenbar mehr als eine Bindungsstelle, um die dann zwei Moleküle
konkurrieren.
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F: Wir wollten ein Praktikum machen um Kochsalz in Lebensmitteln
herauszufiltern und wir kommen jedoch auf kein uns bekanntes Verfahren. Könnten sie uns vielleicht weiter helfen?
A: Was ihr da vorhabt, erscheint mir für die Schule ziemlich
schwierig. Extrahieren mit Wasser und anschließendes Abdestillieren geht nicht, da ihr alles Lösliche drin habt.
In der Chemie bestimmt man die Salzkonzentration durch Messungen mit hochspezialisierten
und sehr teuren Apparaten wie den Ionenchromatographen oder mit ionensensitiven
Elektroden.
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F: Der Rostschutz durch Opferanoden ist mir schon seit einiger
Zeit bekannt. Ist es eigendlich auch möglich Fahrzeugteile damit zu schützen? Es gab vor einiger Zeit mal
ein System bei dem man ein Metallstück am Fahrzeug befestigt und an den Akku des Fahrzeugs anschliest. Leider
habe ich es versäumt zu kaufen und es ist nicht mehr zu bekommen. Ich würde mich freuen
wenn Sie mir die Funktionsweiße dieses Systems erklären und mir so den nachbau ermöglichen
könnten.
A: Hierbei handelt es sich um kathodischen Schutz durch angelegten
Gleichstrom. Wir schreiben darüber in unserer Auto-Webseite. Ich würde die Finger davon lassen, da Sie damit
das Auto verändern und deshalb im Fall eines Unfalls oder eines Autobrands keinen
Versicherungsschutz mehr haben. Zur Erinnerung: Alles, was Sie am Auto ändern, muss
genehmigt werden (Betriebserlaubnis).
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F: Ist zur Schmelzflußelektrolyse von NaCl nicht mehr zu sagen, als
das was bei Ihnen auf der Webpage steht? Wenn doch, schreiben Sie mir das doch bitte!
A: Natürlich ist dazu viel mehr zu sagen. Es gibt Bücher darüber
und viel Superspezielles zu Verfahrensvarianten in Fachzeitschriften besonders von den Leuten, die dieses Verfahren
großtechnisch betreiben und die Problemchen kennen, die sich immer einstellen. Wir haben nur
das dargestellt, was es sich für Schüler und Studenten sowie interessierte Bürger zu wissen
lohnt.
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F: Ich würde mich freuen, wenn Ihr mir eine Erklärung schicken könntet,
was Glycerin ist.
Ich suche Glycerin, weil ich es für Mottenfutter brauche, die ich züchte um wiederum meine
Ameisen zu füttern. Was beinhaltet Glycerin, das nahrungsmittelergänzend wäre?
A: Glycerin ist ein dreiwertiger Alkohol, genau Propan-triol. Es ist
Baustein der Fette, in denen es verestert vorliegt. Glycerin kann im Körper energiefreisetzend zu CO2
und H2O abgebaut werden. Es ist also ein hochwertiges Nahrungsmittel. Hinzu kommt, dass Glycerin
hygroskopisch ist, also das Futter feucht hält.
Sie bekommen es sicherlich in Drogerien oder in der Apotheke.
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F: Wie kommt es dazu, dass Lackmus gerade rot ist in der Säure
und nicht blau, lila, pink?? Oder Bromthymolblau blau in der Base und nicht gelb, grün, rot etc.?
A: Das ist nur ein Zufall, der im Aufbau des Moleküls begründet liegt.
Denn das Lichtabsorptionsphänomen hängt von der Größe des farbgebenden Systems (Chromophor) ab sowie von der
Zahl der möglichen mesomeren Grenzzustände im Farbmolekül beim betreffenden Zustand. Letzteres ist wichtig,
denn es erklärt, wieso es bei einem kleinen Molekül wie dem Indigo zu einer derartig
tiefblauen Farbe kommt. Überlegen Sie sich bei einer Farbe die Komplementärfarbe. Je weiter die in
Richtung auf Blau verschoben ist, desto mehr Energie ist notwendig, um die Elektronen und
Schwingungen im Chromophor anzuregen. Bei besonders niedriger Energie, also Anregung im
Rotbereich, haben wir einen schwarzen Stoff, der vor allem IR abstrahlt.
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F: Wie atmen Stachelhäuter?
A: Sie haben keine Kiemen. Sie tauschen mit dem Wasser Sauerstoff
über ihre Haut aus.
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F: Ich hab mal ne kleine Frage zum Thema Verbindungen bzw. Bindungen.
Soweit ich weiß besteht nach Daltons Theorie eine Chemische Verbindung aus zwei Atomen
verschiedener!! Elemente. Diese beiden Atome gehen also eine Verbidung ein. Was aber ist,
wenn zwei Atome des gleichen Elements eine (Ver-)Bindung eingehen? Ist das dann keine
Verbindung mehr? Also z.B. O2. Besteht nicht alles was sich zusammenfindet aus einer
Verbindung? Ich finde diese Terminologie etwas verwirrend!
A: Man unterscheidet zwei Arten von Reinstoffen: Solche,
die aus einer Atomart bestehen, sind Elemente; die aus mehreren Atomarten bestehen, sind
Verbindungen.
Der Begriff Verbindung meint nicht etwas Verbundenes, also etwa auch Sauerstoff (O2),
sondern tatsächlich eine Substanz, deren kleinste Formeleinheit (H2O für Wasser, NaCl für
Kochsalz...) aus mindestens zwei verschiedenen Atomarten (Elementen) besteht.
Besteht die kleinste Formeleinheit aus gleichen Atomen, so ist es die Erscheinungsform eines
Elements. Beispiele: Diamant C(unendlich), Wasserstoff (H2), Chlor (Cl2),
Phosphor (P4).
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F: Was genau ist eine Modifikation? Ich weiß, dass z. B. Ozon, also
O3 eine Modifikation des Elements Sauerstoff ist. In Büchern liest man dann z. B.: "Das Element
Sauerstoff kommt in zwei Modifikationen vor: O2 und O3". Daraus schliesse ich,
dass auch die "Normalform" des Elements, nämlich O2 schon eine Modifikation ist! Von was denn?
Von O? (Dem einzelnen Atom)? Modifikation verstehe ich als "Abwandlung" von der Normalform. Oder bezeichnet
man, sobald es mehrere Erscheinungsformen gibt, alle diese gleich als Modifikation?
A: Es ist etwas komplizierter.
Spricht man von Modifikationen, so meint man damit die Erscheinung, dass ein fester Stoff je
nach Zustandsbedingungen (Druck, Temperatur) in verschiedenen festen Formen
(Modifikationen) auftritt. Man spricht hier von Polymorphie und von polymorphen
Modifikationen. Beispiele sind rhombischer und monokliner Schwefel, weißer und roter
Phosphor sowie Diamant, Graphit und Fullerene beim Kohlenstoff. Das gilt nicht nur für
Elemente, sondern auch für Verbindungen (Aragonit und Kalkspat beim Calciumcarbonat).
Elemente können zusätzlich in verschiedenen Molekülgrößen auftreten, man spricht von
Allotropie und von allotropen Modifikationen, also O2 und O3 oder
S8 beim normalen (rhombisch/monoklin) Schwefel und S(unendlich) beim amorphen Schwefel.
F: Scheinbar gibt es mehrere Definitionen für Allotrpie und
Polymorphie? Ich habe auch schon gelesen, dass verschiedene Modifikationen bei Elementen immer Allotropien
sein, nicht nur bei verschiedenen Molekülgrössen, sondern auch einfach bei verschiedenen Strukturen wei bei
Diamant und Graphit. Also generell sobald ein Element in verschiedenen Formen vorliegt!
In Büchern oder Wörterbüchern der Chemie wird dementsprechend dann auch Diamant,
Kohlenstoff sowei O2, O3 als Allotropie bezeichnent. Andere schreiben wiederum (wie Sie
oben) Diamant sei eine Polymorphie und nur bei verschiedenen Molekülgrössen der Elemente
spreche man von Allotropie. Passen Elemente Wie Kohlenstoff in beide Definitionen, oder gibt
es einfach keine feste Definition der Begriffe?
A: Richtig. Der Kohlenstoff ist ein Beispiel für gleichzeitige
Polymorphie und Allotropie. Wichtig bei Polymorphie ist der feste Aggregatzustand mit unterschiedlichen
Kristallgittertypen. Wenn dazu noch unterschiedliche Molekülgröße hinzukommt, ist es eben
beides. Aber ich verrate Ihnen wohl kein Geheimnis, wenn ich Ihnen sage, dass es kaum jemand
gibt, der sich ernsthaft mit solchen Definitionsspielchen aufhält.
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F: Ich habe mit Hilfe eines LED-Handfotometers (Aquanal plus:
Spectro) versucht, den Phosphatgehalt von Coca-Cola zu ermitteln. Als Nachweisreagenz diente das
Aquanal-Reagenz (Ammoniummolybdat), das mit den Phosphationen einen gelben Farbstoff
bildet. Während ich mit einer sebst zubereiteten Kontrolllösung (KH2PO4 definierter
Konzentration) ein gutes Messergebnis erhielt, lieferte das Fotometer bei meiner Cola-Lösung
(1:100 verdünnt) viel zu hohe Messwerte (ca. 2000 mg Phosphat pro Liter). Ich vermute, dass
dies auf die leicht braune Färbung des Colagetränkes zurückzuführen ist. Das
Nachweisreagenz war neuwertig!
Eine Entfärbung mit Aktivkohle oder Aluminumoxid misslang trotz mehrstündiger
Einwirkungszeit.
Können Sie mir eventuell mitteilen, wie ich (mit schulischen Mitteln) Coca-Cola entfärben
kann? Oder hat mein falsches Messergebnis eine andere Ursache?
A: Sie haben richtig vermutet: Die Brühe ist optisch zu dicht,
als dass fotometrische Methoden anzuwenden wären. Die Zuckercouleur, von der die braune Farbe stammt,
können sie nicht durch Adsorption entfernen. Für Aktivkohle ist sie zu polar. Die gängigen polaren
Adsorptionsmittel wie Bleicherde (Montmorillonit) sind ungeeignet, da sie als Alumosilicate
Phosphat-Ionen binden. Das gleiche gilt natürlich für Al-oxid.
Die einzige Methode, die wir sehen, ist die gravimetrische Bestimmung, zum Beispiel als Al-
oder Eisen(III)-phosphat. Man kann die Cola auch eindampfen, im Muffelofen zu weißem
Pulver veraschen, aufschließen und dann mit Merckoquant untersuchen. Aber: das ist alles
riesig aufwendig.
F: Vielen Dank für Ihre ausführliche Antwort!!! Man findet selten
jemanden, der so kompetent antwortet! Einen Aspekt habe ich noch nicht ganz verstanden. Sie schreiben, dass - wie ich
bereits vermutete - die Brühe optisch zu dicht ist, als dass fotometrische Methoden
anzuwenden wären. Nun ist es aber doch so, dass ich mit dem Fotometer zunächst einen
Nullabgleich durchführe, indem ich die Küvette mit der Cola-Lösung (1:100 verdünnt) ohne
Zugabe des Phosphatnachweismittels in den Fotometerschacht stelle. Damit wird doch die
vorhandene Trübung (geringe Braunfärbung) gewissermaßen kompensiert!? Erst dann gebe
ich das Nachweismittel hinzu und messe die Absorption bzw. Extinktion der Lösung im
Vergleich zu der unbehandelten Lösung. Wo ist mein Denkfehler oder was habe´ich nicht
verstanden?
A: Cola ist eine Emulsion. Man kann eine aus winzigen Partikeln
bestehende Brühe nicht einfach nur verdünnen; die restlichen Teilchen streuen das Licht weiter in großem Umfang.
Hinzu kommt, dass durch die Vielfalt der Partikel eine Absorption über den ganzen
Wellenlängenbereich erfolgt. Ein Null-Abgleich ist deswegen erfahrungsgemäß nicht möglich;
Sie kommen an die Grenzen des Fotometers. Das müsste man aber im Einzelfall am Meßgerät
direkt prüfen.
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F: Beim Stöbern nach Material für eine Unterrichtsreihe zum
Thema Euro bin ich mal wieder auf Ihrer Homepage fündig geworden (Tipp des Monats 01/2002). Zwei Fragen sind allerdings
bei der Untersuchung für mich offengeblieben. Da es sich dabei um meine Examensreihe
handelt (und auch veröffentlicht werden soll), wäre es nett, wenn Sie mir diese beantworten
könnten.
a) Gibt es rechtliche Einwände (evtl. Genehmigungen) zu den Experimenten mit dem Euro
(Vernichten von gültigen Zahlungsmitteln)?
b) Welche gesundheitlichen Bedenken und Gefahren sehen Sie beider Analyse des
Nickelgehaltes im Euro (Nickelallergie/Verbot vonNickelsalzen im Chemieunterricht) ? Gerade
im Hinblick auf Schülerversuchen wäre eine Einschätzung von Ihnen sehr hilfreich.
A: a) Positiv, deshalb nehmen wir ja die portugiesische Währung.
Augenzwinkernd nehmen wir natürlich an, dass man auch den Euro nimmt.
b) Keine. Beim Verbot handelt es sich um feste Salze, deren Stäube man nicht einatmen darf
etc.. Ähnlich ist es mit dem Chromat und den Bleiverbindungen.
Mit verdünnten Lösungen dürfen Schüler und Lehrer unter Beachtung der Vorschriften und
mit gebotener Vorsicht in der Schule hantieren. Das ist meine Information.
c) Wenn Sie etwas veröffentlichen wollen, vergessen Sie sicherlich nicht die URL, wo Sie die
Idee mit dem Euro herhaben.
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F: Ich bin Gebäudereiniger, und suche ein Produkt zur
Entfernung von Braunstein in einem Thermalbad. Für einen Lösungsvorschlag meines Problems bedanke
ich mich im voraus.
A: Besorgen Sie sich (z. B. aus der Apotheke) Natriumhydrogensulfit
oder Natriumdisulfit (auch -bisulfit genannt). Das streuen Sie auf die Flecken und feuchten alles an. Sie können das
Ganze auch mit Wasser anteigen, um es auf senkrechte Wände schmieren zu können. Dann
benetzen Sie das Sulfit und reiben Sie die Masse mit einem Lappen um. Gummihandschuhe
verwenden. Gut lüften, denn es entsteht Schwefeldioxid (in großen Mengen giftig). Das
zerstört den Braunstein unter Bildung von löslichen Mangansalzen. Gut abspülen. Eventuell
wiederholen.
99
F: Mich würde Interessieren ob es möglich ist, Alkohol im Blut
zu haben, welches nicht durch alkoholischen Getränken zu sich genommen wurde. Zum Bsp. durch Obst. Wenn ja welche
Arten von Obst oder auch anderen Esswaren gibt es? Ich danke Ihnen im voraus für Ihre
Antwort.
A: Es besteht die Möglichkeit, am Strauch oder Baum gegorenes Obst
zu sich zu nehmen. Bekanntes Beispiel sind in unseren Gärten die dick gezüchteten Brombeeren. In den Tropen ist
das schon lange bekannt. Da gibt es zum Beispiel den sagenhaften Merulabaum, mit dessen
Früchten sich die Tiere offenbar ganz bewußt "besaufen".
Beispielhafte alkoholhaltige Eßwaren sind oftmals Pralinen oder Puddingsorten, die man
kaufen kann und den berühmten "Schuß Rum" oder so ähnlich enthalten.
Alles ein Horror für Menschen mit Alkoholproblemen!
Normalerweise kann man dem ausweichen, wenn man auf dererlei Schnickschnack verzichtet.
Der oftmals zitierte Alkohol im Brot (entstanden aufgrund der alkoholischen Vergärung von
Zucker durch die Hefe) wird durch die Hitze beim Backen ausgetrieben.
100
F: Ist die Elektrolyse wäßriger NaCl-Lösungen umkehrbar? Ist
eine Umkehr zu Steinsalz wieder möglich ?
A: Ja. Aus Wasserstoff und Chlor macht man zunächst HCl:
H2 + Cl2 > 2 HCl
Die HCl reagiert mit der NaOH (Neutralisation).
HCl + NaOH > NaCl (gelöst) + H2O
Das NaCl lässt man auskristallisieren.
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F: Als ich Ihren Versuch zum Recycling von Alt-Bleiakkus gestern
gemacht habe, konnte mir eine Chemielehrerin an der schule nicht genau sagen, was ein regulus ist; ist das
eine schmelze?? Außerdem: Was bewirkt Borax dann genau am bleischwamm, um es nicht an der luft
oxidieren zu lassen?
A: Borax verhindert die Ausbildung von Blei-Oxiden, die das
Zusammenschmelzen des Metalls verhindern. Ein Regulus ist ein zusammengeschmolzenes Stück Metall.
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F: Vielen Dank fuer die informative Seite ueber das in meinem
Lieblingsgetraenk enthaltene Chinin! Ich habe gehoert, dass Chinin nach Genuss fuer bis zu 24 h klinisch
impotent macht; ist das wahr ?
A: Ich trinke Tonic Water auch sehr gern und habe diesbezügliche
Wirkungen noch nie verspürt... Aber im Ernst: Man kann solche Informationen getrost ins Land der Legenden
verweisen!
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F: Ich möchte gerne wissen ob ich unbedenklich Bitter Lemon
mit Chinin trinken kann und ob meine Kinder 3 + 5 auch davon unbedenklich kosten können.
A: In Maßen genossen ist Bitter Lemon in Ordnung. Aber wenn es
zuviel wird, kann es richtige Kreislaufbeschwerden geben. Das habe ich erlebt, als ich an einem
"durstigen Tag" innerhalb einer halben Strunde eine Flasche davon getrunken habe. Darüber
berichten wir im Tipp des Monats September 2000 (Warum leuchtet Tonic Water in der
Sonne?).
Ich meine, dass für die Kinder gegen 1 Glas nichts einzuwenden ist.
Wußten Sie übrigens, dass zuviel Quark schnell gegessen ebenfalls zu einem
Kreislaufzusammenbruch führen kann? Sie sehen: Die Dosis macht´s, ob etwas ein Gift ist
(Paracelsus).