Kurze Fragen - Kurze Antworten
Aus dem E-Mail-Korb von Professor Blume

E-Mail-Gruppe 102
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F: Auf Ihrer Internet-Seite geben Sie an, dass Essig besser zum Entkalken geeignet sei als Zitronensäure - rein chemisch betrachtet. Aus Sicht der Haushaltswissenschaft hat Essig aber große Nachteile, da die "besser wirkende" Säure leicht unerwünscht andere Materialien angreift. So lösen sich beim Entkalken von Armaturen auch Kupferbestandteile. Gleiches wird für Kaffemaschinen beschrieben, hier sollen auch die Kunststoff-Teile durch Essig stärker angegriffen werden. Daher wird in der Ausbildung für Hauswirtschaftlerinnen bislang von Essig abgeraten - was stimmt nun?


A: Ich habe in der angesprochenen Webseite nur meine persönlichen Erfahrungen mit Citronensäure geschildert. Hier geht es um das Entkalken von Kaffeemaschinen. Wenn Sie heiß entkalken, gibt es immer schwerlösliches Calciumcitrat - wie im Versuch beschrieben. Und das verstopft Ihnen - wie der zu beseitigende Kalk - die Leitungen oder gibt hässliche Flecken.
Ansonsten haben Sie Recht: Kupfer wird in Gegenwart von Luftsauerstoff von Essigsäure leichter als von Citronensäure angegriffen. Dass Kunststoffteile von Essigsäure angegriffen werden, ist mir allerdings neu. (Ich gehe dabei davon aus, dass es sich nicht um konzentrierte Essigsäure handelt.)


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F: Könnten sie mir eventuell die Herstelungsmöglichkeiten (3) von Glaubersalz schicken. brauche sie für die Schule finde im netz nichts. Danke im vorraus


A: Man behandelt Kochsalz (Steinsalz, Natriumchlorid) mit konzentrierter Schwefelsäure. Die gasförmige Salzsäure (besser: der Chlorwasserstoff) wird ausgetrieben, Natriumsulfat-Dekahydrat (Glaubersalz) bleibt zurück.

2 NaCl + H2SO4 + Wasser ———> Na2SO4 · 10 H2O + 2 HCl

So hat es auch Herr Glauber im 17. Jahrhundert gemacht.

Einfacher geht es, wenn du Natronlauge und Schwefelsäure im Konzentrationsverhältnis 2:1 mischt.

2 NaOH + H2SO4 + Wasser ———> Na2SO4 • 10 H2O


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F: Nach welchem Prinzip löst ein Chemiker Fragen nach der Art: Es werden zwei Verbindungen zusammengegeben, was wird gebildet? Passiert überhaupt etwas, wird es evtl. sofort knallen?


A: Jeder Chemiker verfügt im allgemeinen über einen großen Erfahrungsschatz und hat ein Gespür für mögliche Fehlreaktionen. Deshalb geht er an entsprechende Umsetzungen vorsichtiger heran. Es ist aber immer noch so, dass man vor Überraschungen nicht gefeit ist. Deshalb gibt es ab und zu Unglücke - seien es Explosionen oder unerwartete Emissionen giftiger Substanzen. Hier hilft dem Chemiker nur eines: Wissen speichern!
Man kann vor einem geplanten Experiment in gewissem Umfange das Gefahrenpotential durch energetische Überlegungen abschätzen. Dazu gibt es Tabellen. Unwägbar ist jedoch das Risiko gehemmter Reaktionen, die sich wie eine gespannte Feder plötzlich entladen können.

Lassen Sie mich vergleichen: Das ist wie bei den Dachdeckern. Die wissen auch, wo sie hintreten dürfen, wenn sie über das Dach spazieren. Aber vor Fehltritten und lebensverkürzenden Ausrutschern ist keiner gefeit...

Im Zusammenhang mit den Chemikern fallen mir vor allem auch die Standesbeamten ein. Was die bei ihrer Arbeit für Mist bauen... Wenn man die (gemessen an ihren "Erfolgen") endlich einmal genauso wie die Chemiker angreifen würde, dann würde es ganz schön rappeln! Für wie viele Schlaganfälle, Suizide, Herzinfarkte und Morde sowie Totschläge, aber auch finanzielle Ruine die Standesbeamten eigentlich verantwortlich zeichnen müssten...


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F: Hi.
also hätten da mal zwei fragen an euch:
1.wie heißt das ersten aus "bunten Steinen" gewonnene Metall?
2. Was war der Vorteil von Zinnbronze im Vergleich zu dem reinen Metall von Frage 1.?
Habt ihr da ne Ahnung??? Wenn nicht trotzdem danke.
Grüße aus dem Saarland.


A: Es handelt sich um Kupfer, dessen Erze grün und blau sind, manche schillern sogar in Regenbogenfarben.
Mit Zinn gibt es aus Kupfer Bronze. Die ist im Gegensatz zu den beiden weichen Reinmetallen hart und zäh.


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F: Ich habe im Internet Ihr Medienangebot für Chemie mit einigen Versuchsbeschreibungen gefunden.
In der Beschreibung für die Verdauung von Fetten sind als benötigte Chemikalien Gallenpräparat und Pankreatin aufgeführt. Wie kommt man an die Chemikalien heran? Wo und in welcher Form gibt es sie zu kaufen?


A: Das Gallensäurepräparat bekommen Sie in jeder Apotheke. Pankreatin gibt´s bei Merck (Bestellnummer 107130; 1 kg-Packungen; Preis auf Nachfrage - ist aber nicht teuer).

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Letzte Überarbeitung: 07. Januar 2008, Dagmar Wiechoczek