Kurze Fragen - Kurze Antworten
Aus dem E-Mail-Korb von Professor Blume

E-Mail-Gruppe 108
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F: Ich schreibe zur Zeit an einer Facharbeit über den Vitamin C-Gehalt von Kartoffeln in Abhängigleit von dem Kochwasser und dem Kochmaterial. Hierbei führe ich auch praktische Versuche durch, wie z.B. das Kochen einer Kartoffel mit Wasser aus einer Kupferleitung. Die Kupferionen beschleunigen hier den Abbau von Vitamin C. Diesen Abbau kann man jedoch bremsen, indem man etwas Zitronensäure hinzu gibt. Können sie mir sagen, ob es einen Unterschied zwischen Zitronensäure und Zitronensaft gibt?? Oder kann ich hier einfach den frisch gepressten Saft einer Zitrone verwenden?


A: Diese Fragen hauen mich um!
Zitronensaft ist nicht gleich Citronensäure, sondern enthält sie nur. Es ist schon deshalb nicht besonders clever, Zitronensaft bei deinen Versuchen zu nehmen, denn Zitronen enthalten Vitamin C, und zwar nicht wenig. Damit schaufelst du noch mehr Vitamin C in deinen Ansatz hinein als vorher drin war.
Jaja, was ich immer sage: Facharbeiten - Turnen ohne Netz und Boden!


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F: Bei der Aspirinsynthese wird das Reaktionsgemisch aus Salicylsäure, Essigsäureanhydrid und Schwefelsäure (Katalysator) auf 60°C erhitzt. Man soll dabei allerdings beachten, dass die Temperatur nicht über 60°C steigt. Meine Frage ist nun, warum ein Überhitzen schädlich wäre und was dann mit dem Reaktionsgemisch passieren würde.


A: Die Substanzen sind einfach zu empfindlich. Das betrifft vor allem die Wirkung der Schwefelsäure, die beim Erwärmen alles organische Material - wie hier die Salicylsäure - zersetzt. Bei ungenauer Temperatursteuerung können auch zu viele Nebenreaktionen auftreten.


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F: In einer Klassenarbeit sollte die Frage "Was bedeutet Atomzahlverhältnis" beantwortet werden. Meine Tochter wusste es nicht. Wo könnte man das nachlesen? Selbst mit "Ausgoogeln" sind wir nicht weitergekommen.


A: Die Atomzahl ist die Zahl, in der ein Element in einer Verbindung auftritt. In der Schule bekannte Beispiele sind die Kupferoxide Cu2O und CuO. Im ersten Oxid ist die Atomzahl für Cu 2, in der anderen für Cu 1. Das Atomzahlverhältnis ist dann 2:1.


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F: Ich bin bei der Vorbereitung einer Chemiestunde für eine 9. Klasse (Anfangsunterricht am Gymnasium) über die Frage gestolpert, wieso man eine Kerze auspusten kann. Nimmt man der Flamme dadurch das gasförmige Wachs? Oder liegt es an der Abkühlung?


A: Gute Frage. Es stimmt alles ein wenig. Der gleichmäßige Strom von gasförmigen Wachs vom Docht in den Flammbereich wird gestört. Hinzu kommt die Abkühlung des flüssigen Kerzenwachses und der Flamme.
Übrigens: Einen Benzinbrand kann man auf die Weise nicht löschen - der wird eher angefacht.


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F: Ich schreibe meine Facharbeit in Chemie über das Thema "Bleaching". Nun habe ich mich schon informiert, jedoch finde ich absolut keine Informationen über Carbamidperoxid, welches durch Sauerstoffabspaltung für das Bleichen der Zähne verantwortlich ist. Kennen Sie die Summen-/Strukturformel von Carbamidperoxid und den chemischen Vorgang beim Bleichen?


A: Carbamidperoxid ist auch das "feste Wasserstoffperoxid" in den Harnbleichmitteln. Es handelt sich um ein Additionsprodukt zwischen Harnstoff (Carbamid) und Wasserstoffperoxid. (Daher auch die Bezeichnung Harnstoffperoxohydrat.)

     NH2-CO-NH2 · H2O2

Es setzt bei Kontakt mit Wasser H2O2 sowie je nach Bedingungen (unpolare Umgebung, höhere Temperaturen) auch Radikale (HO2 und OH) frei.
Hierzu haben wir neuerdings eine Webseite.

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Letzte Überarbeitung: 17. Februar 2008, Dagmar Wiechoczek