Kurze Fragen - Kurze Antworten
Aus dem E-Mail-Korb von Professor Blume

E-Mail-Gruppe 110
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706
F: Ich habe mich gefragt, wo der Unterschied ist zwischen Kondenswasser (z.B. aus dem Wäschetrockner) und destiliertem Wasser aus der Apotheke. Ist beides giftig? (d.h. kein Trinkwasser) Vielleicht können Sie mir weiterhelfen.


A: Es besteht kein Unterschied, da beide letztlich auf Destillationsprozessen von Wasser beruhen.
Allerdings wird das als destilliertes Wasser in Apotheken gehandelte Reinstwasser heute nicht mehr destilliert, sondern über Ionenaustauscher oder durch Umkehrosmose gereinigt. Man spricht deshalb besser von demineralisiertem Wasser.
Probieren würde ich beide nicht, da man nicht weiß, wie sauber die benutzten Apparaturen und die Umgebung bei der Herstellung sowie die Gefäße waren. Das betrifft vor allem die Keimbelastung. So sind solche Apparaturen häufig verpilzt.
Prinzipiell ist das Reinwasser aber nicht giftig - wenigstens in nicht zu großen Mengen genossen. Es gibt Leute, die trinken das täglich literweise. Wem´s schmeckt...


707
F: Confused: Hallo !!! bei meiner letzten chemie unterricht hat uns unsere lehrerin diese frage gestellt : Bei der Reaktion von Natrium mit Wasser verschwindet das Natrium-Kügelchen. Weshalb ist es falsch, wenn man sagt, Natrium habe sich aufgelöst. Da ich schwierigkeiten mit dieser frage habe bitte ich sie mir zu helfen


A: Lösen ist ein physikalischer Vorgang, der rückgängig gemacht werden kann, indem man zum Beispiel das Lösemittel entfernt (Verdunsten lassen, abdestillieren). Dabei werden die Stoffe unverändert zurück erhalten.
Natrium löst sich nicht, sondern zersetzt sich unter Bildung von Natriumhydroxid, einem neuen Stoff mit völlig neuen Eigenschaften. Das ist also ein chemischer Vorgang. Dabei entsteht auch Wasserstoff.
Das einzige im physikalischen Sinne wirkende Lösemittel für Natrium ist Quecksilber. Diese Art metallischer Lösung ist eine Legierung; Quecksilberlegierungen heißen übrigens Amalgame.


708
F: Hallo, ich würde gerne wissen, unter welchen Umständen entsteht in Anwesenheit von Chlor und Stickstoff Stickstofftrichlorid?
Im Vorraus
Vielen Dank


A: Chlorstickstoff NCl3 kann bei der Einwirkung von Chlorgas auf konzentrierte Ammoniumchloridlösung entstehen. Allerdings muss das System gepuffert werden, da die parallel entstehende Salzsäure das gerade gebildete NCl3 wieder zersetzt. Zugleich muss NCl3 simultan mit organischen Lösemitteln extrahiert werden. Also - es besteht keine Gefahr, wenn Sie im Schulversuch verdünnte Ammoniumchloridlösungen elektrolysieren - so wie wir es in unserem Tipp des Monats 09/1999 vorschlagen.


709
F: Sorbinsäure wird ja zur Brotkonservierung verwendet. Das Anion der Sorbinsäure ist als konservierungmittel inaktiv. Die salze der Sorbinsäure wirken in brot und anderen sauren Backwaren konservierend, in alkalischen produkten dagegen nicht. Aber wieso ist das so?
Habe bereits herausgefunden, dass Sorbinsäure in den Stoffwechsel von Mikroorganismen eingreift, indem es deren Enzymbildung hemmt. Jedoch ist sie nur im sauren Milieu ( pH 4 - 5 ) aktiv. Ab einem pH - Wert von 7 ist Sorbinsäure nicht mehr wirksam.
Ich könnte mir das mit der pH - Wert - Abhängigjkeit der Enzyme erklären. Außerdem müsste ja das Salz der Sorbinsäure irgendwie stabilisiert werden duch das saure Milieu. Im Unterricht behandeln wir gerade das them Mesomerie. Eigentlich müsste es auch damit etwas zu tun haben. Aber leider kann ich es mir nicht erklären.


A: Sorbinsäure wirkt nur als undissoziierte Säure. Grund ist, dass nur so ein Durchgang durch die Membranen der Mikroorganismen möglich ist; außerdem ist ihr Rezeptor entsprechend gebaut.
Der pK-Wert der Sorbinsäure ist wie der der Essigsäure 4,76. Eine lebensmittelkonservierende Anwendung ist in der Praxis nur bis pH 6,5 sinnvoll, bei dem der Anteil an undissoziierter Säure gerade noch 1,8 % beträgt. Oberhalb von pH 7,46 liegt die Säure nur noch zu einem Promille als undissoziierte Säure, das heißt fast quantitativ als Anion vor.
Wenn die Salze eingesetzt werden: In den von dir angesprochenen sauren Lebensmitteln werden die Anionen der Salze wieder protoniert.
Du hast recht, dass auch die aktiven Zentren der Enzyme, die ja als Aminosäurereste oftmals Säure/Base-System sind, eine Rolle spielen. Jedoch sind aufgrund von Nahordnungen deren pK-Werte nicht mit denen der freien Aminosäurereste zu vergleichen.

Mit der Mesomeriestabilisierung des Anions hat die antimykotische (d. h. gegen Pilze gerichtete) Wirkung der Sorbinsäure wirklich nichts zu tun. Die ist allerdings der Grund dafür, dass die Carbonsäuren R-COOH überhaupt dissoziieren!


710
F: Im Chemieunterricht behandeln wir momentan das Thema Alkene. Wir sollen nun einen Vortrag zu dem Thema halten und auch einen kleinen Versuch einbringen.
Da Alkene unter anderem dazu benutzt werden den Reifeprozess von Früchten z.B. Bananen zu beschleunigen dachten wir zuerst daran diesen Versuch in der Schule durchzuführen. Doch bis jetzt steht die Frage noch offen, ob Ethen-Gas vorhanden ist.
Nun richte ich mich mit der Frage an sie, ob sie vielleicht noch eine alternative Idee eines Versuches haben. Uns liegt dabei besonders am Herzen, dass es sich um etwas "alltägliches" handelt.


A: Das Reifen von Bananen und Äpfeln dauert einige Tage. Einen alltäglichen Schulversuch zu Ethen gibt es nicht, vor allem, weil Ethen in höheren Konzentrationen auch als möglicher Krebsauslöser diskutiert wird.


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Letzte Überarbeitung: 02. Februar 2004, Dagmar Wiechoczek