Kurze Fragen - Kurze Antworten
Aus dem E-Mail-Korb von Professor Blume

E-Mail-Gruppe 111
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711
F: Ich habe von einem Zaubertrick gehört. Wenn man Calcium auf Wasser streut, dann erscheint das Wasser so als wenn es brennt. Das ist, wie ich denke, auf die Entstehung von Wasserstoff zurückzuführen.
Doch wie kann man dieses (möglicht ungefährlich) kurz demonstrieren.
Was für Calcium( welche Form) muss ich dazu nehmen und wo bekommt man es?


A: Sie benötigen zerkleinertes Calcium (Späne). Die bekommen Sie bei Merck. Das Metall ist allerdings nicht lange haltbar.
Der Versuch läuft so ab, wie Sie beschreiben. Ca bildet mit Wasser Wasserstoff, der sich aufgrund der hohen Reaktionswärme entzündet.

Ca + 2 H2O ———> Ca(OH)2 + H2

Besser ginge es mit Natrium. Aber das ist nicht so fein zu zerkleinern wie Calcium.


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F: Ich weiß, dass Limonen zu den Kohlenwasserstoffen, genauer gesagt zu den Terpenen gehört. Limonen ist auch der Hauptbestandteil des Orangenöles und ist ein Geschmackstoff. Außerdem addiert es Brom.
Aber ist Limonen aromatisch?


A: Du darfst den chemischen Begriff der Aromatizität nicht mit dem aromatischen Geruch verwechseln. Limonen ist keine aromatische Verbindung, da es (anders als das Benzol!) keine mesomeren Strukturen ausbilden kann, sondern ein cyclisches Alken.
Aromaten addieren (anders als Alkene) übrigens kein Brom! Bei denen handelt es sich um eine (im allgemeinen katalysierte) Substitutionsreaktion.
Aber so ganz beziehungslos ist deine Idee nicht: Die Bezeichnung "Aromat" stammt tatsächlich daher, dass viele Benzolderivate aromatisch duften (z. B. Benzaldehyd, Nitrobenzol, Vanillin, Eugenol, Piperonal...).


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F: In Backpulver ist neben Natriumhydrogencarbonat auch Dinatriumphosphat. Wie zersetzt sich das Phosphat beim Erhitzen? Warum wird es dem Backpulver zugesetzt?


A: Natriumhydrogencarbonat ist CO2-Quelle, das Natriumhydrogenphosphat ist Säurespender. Der sorgt dafür, dass sich das CO2 effektiver freisetzt.

NaHCO3 + Na2HPO4 + Wärme ———> Na3PO4 + H2O + CO2

Phosphatfreies Backpulver enthält dagegen Citronensäure oder Kaliumhydrogentartrat.


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F: Es handelt sich um Kassenbelege. Auf diese kann man mit einem harten Gegenstand eine "Blue-Print-Spur" aufzeichnen. Ich hoffe diese kurze Beschreibung sagt Ihnen etwas.
Solche Belege verblassen mit der Zeit. Offensichtlich ist das keine Lichtreaktion, denn die Schrift verschwindet auch wenn das Papier abgedeckt wird. Auch Klebstoff lässt die Schrift verschwinden.
Es gibt sicher eine Erklärung...


A: Ich weiß natürlich nicht, was für ein Papier Sie benutzen. Aber ich habe da so eine Idee... Es kann sich um Durchschreibpapier handeln, bei dem unter Druck eine mikroverkapselte farblose Verbindung namens Kristallviolettlacton (in dem einen Blatt) unter Säureeinwirkung (enthalten in dem anderen Blatt) in den Farbstoff Kristallviolett umgewandelt wird. Darüber berichten wir in unserer Papierwebseitengruppe ("Durchschreibpapiere").
Dieser Vorgang ist reversibel. Das heißt, wenn durch äußere Einwirkungen (zum Beispiel Ammoniakzufuhr durch die Atemluft) die Säure entfernt wird, bildet sich das Lacton zurück; die Schrift hellt auf.


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F: Unser Sohn hat mir mehrere Filzschreiber durch Eintrocknen unbrauchbar gemacht, indem er sie offen liegen ließ. Die Farbstoffe sind sicherlich noch im Filz enthalten und wahrscheinlich ist nur das Lösungsmittel verdunstet. Einen gelben Leuchtmarker konnte ich durch eine Injektion von 1 ccm Essig wieder funktionsfähig machen aber mein schwarzer Eddingstift will nicht mehr.
Frage: Kann man Filzschreiber durch injizieren von Lösungsmitteln reaktivieren und welche Lösungsmittel braucht man hierzu? Soviel ich weiß, handelt es sich dabei um organische Lösungsmittel.
Vielen Dank für die Beantwortung meiner Frage.


A: Wasserfeste Filzschreiber enthielten früher als Lösemittel giftigen und unangenehm riechenden Amylalkohol (Pentanol). Man kann es mit der Injektion versuchen, aber normalerweise gibt man zuviel Lösemittel hinein oder es wird nicht gleichmäßig genug vom Filz aufgesogen und mit der Farbe vermischt. All das hat zur Folge, dass die Stifte klecksen und der Farbauftrag ungleichmäßig wird. Lassen Sie es besser.

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Letzte Überarbeitung: 17. Februar 2008, Dagmar Wiechoczek