Kurze Fragen - Kurze Antworten
Aus dem E-Mail-Korb von Professor Blume

E-Mail-Gruppe 114
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F: Ich habe eine Frage an sie bezüglich eines Versuches zum Galvanisieren.
Wir sollen eine theoretische Versuchsaufstellung zum Vergolden eines Metall-Gegenstandes erarbeiten.
Bei einem anderen versuch haben wir aber bereits festgestellt, dass sich ein Metall beim Galvanisieren am unteren Teil der (Kohle-)Elektrode am stärksten abscheidet.
Nun meine Frage:
1. Warum ist das so? und
2. Wenn ich nun einen Gegenstand vergolden möchte der eine ungleichmäßige Form hat, wie kann ich eine ungleichmäßige Galvanisierung vermeiden?


A: Zu 1: Hier ist die Feldliniendichte am größten, so dass dort die meisten Ionen hinwandern. Denke an den Effekt eines Blitzableiters!
Zu 2: Man kann das Werkstück drehen. Hinzu kommen besondere Temperatur- und Konzentrationsvariationen sowie die spezielle Formung der Gegenelektroden. Insgesamt ist die Galvanik eine Tüftelei, die viel Erfahrung erfordert und somit leider auch viel "Try and Error" einschließt.
Gold scheidet man übrigens aus seinen Cyanidlösungen ab. Das sind die einzigen wirklich gut löslichen Goldsalze.


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F: Ich lese immer wieder über die T-Empfindlichkeit von Ascorbinsäure, man erfährt aber allgemein nichts Quantitatives. Bei welchen Wassertemperaturen (z.B. Heissgetränken) wird Vitamin C zerstört ? Sicher gibt es Publikationen, auch über die Zerfallskinetik.


A: Solche Untersuchungen gibt es zuhauf. Sie dürfen nicht nur die Temperatur im Blick haben, sondern müssen auch andere Parameter wie: Sauerstoffgehalt, Anwesenheit von katalytisch wirkenden Substanzen (usw.) einbeziehen. Deshalb gibt es keine allgemein gültige Aussage zu Ihrem Problem - es sei denn, Sie definieren die Umgebung genau als ein System. Dann muss man in die Fachliteratur sehen.
Gehen Sie davon aus, dass heiße Lösungen ihr Vitamin C rasch verlieren, vor allem wenn Sie diese dazu noch mit einem Metalllöffel umrühren. Das Metall wirkt katalytisch (vor allem Kupfer, das aber in vielen Legierungen enthalten ist), den Sauerstoff rühren Sie dabei ständig hinein, und die hohe Temperatur fördert die chemischen Reaktionen.

Essen Sie also Ihre Frucht kalt und trinken Sie ein beliebiges Warmgetränk vorher oder hinterher...


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F: Ich habe eine grundlegende Frage zum Eloxalverfahren. Meines Wissens nach müsste die Anodenreaktion 2Al + 3H2O reagieren zu Al2O3 + 6H+ + 6 e- sein.
Daraufhin hab ich mir gedacht müsste die Kathodenreaktion ja 6H+ + 6e- reag. zu. 3H2 sein.
Aber dann bleibt die Frage offen wozu ich meine Schwefelsäure brauch. Als was dient die ? Auf jedenfall brauch ich schnell eine Lösung, die Kursarbeit steht bald an.


A: Schwefelsäure ätzt das Werkstück sauber. Außerdem setzt das Sulfat-Ion durch seine katalytische Wirkung aus Wasser den Sauerstoff frei. In unserer Webseitensammlung zum Ozon ist der Mechanismus beschrieben.


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F: Eine sehr hilfreiche Homepage-großes Lob. Eine Frage hätte ich jedoch. Gibt es bei den Zweifachzuckern eine Verbindung die aus 2 Fructose Molekülen besteht? Ich würde mich sehr freuen, eine Antwort von ihnen zu bekommen.
Danke im vorraus


A: Die gibt es. Fructo-Oligosaccharide stellt man her, indem man eine Fructosyltransferase Fructose auf Saccharose übertragen lässt und anschließend enzymatisch Glucose abspaltet. Auch kann das Polysaccharid Inulin (eine Polyfructose) mit dem Enzym Inulase gezielt hydrolysiert werden, wobei Fructo-Oligosacchararide entstehen, die dann chromatographisch aufgetrennt werden.
Diese Zuckergruppe ist Blutzucker-inaktiv, auch ist sie kaum kariogen. Ihre Süßkraft ist etwa halb so groß wie die von Saccharose. Sie dient als Zuckerersatzstoff.


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F: Der Einsatz von Phosphaten (Pentanatriumtriphosphat) ist schon sehr lange in Waschmitteln verboten, weil es zur Eutropierung von Gewässern beiträgt.
Warum dürfen aber dann teilweise zu mehr als 30% Phosphate in Geschirrspülmitteln eingesetzt werden? Das Abwasser gelangt doch ebenfalls ins Grundwasser.


A: So ganz sind Phosphate nicht verboten.
Sie enthärten das Wasser, indem die Calcium- und Magnesium-Ionen gebunden werden. Außerdem sorgen die Phosphate als Emulgatoren dafür, dass wasserunlösliche Schmutzanteile in der Spülflotte fein verteilt und in Schwebe gehalten werden.
Phosphatfreie Geschirrspülmittel fördern außerdem die so genannte Glaskorrosion.

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Letzte Überarbeitung: 17. Februar 2008, Dagmar Wiechoczek