Kurze Fragen - Kurze Antworten
Aus dem E-Mail-Korb von Professor Blume

E-Mail-Gruppe 122
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F: Wissen Sie eine Möglichkeit, die Grünspanbildung auf Dachrinnen zu forcieren? Ist das Einreiben mit Essigsäure geeignet? ( Klingt ziemlich doof)


A: Ist gar nicht doof! Meines Wissens nahm man früher sogar Heringslake und strich damit die Dächer. Wie schnell die Grünspanbildung mit der Essigsäure geht, sehen Sie, wenn Sie ein sauberes Kupferblech in ein offenes Gefäß mit Haushaltsessig (5 %) stellen. Die Hälfte des Blechs sollte herausschauen. Nach 1-2 Tagen sehen Sie den Grünspan.


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F: Mei Vater hat mir früher einen Trick gezeigt, er hat ein stück Aluminiumfolie aus einer Zigerettenschachtel genommen und diese zu einer Kugel gedreht und sie mir dann in meine Hand gelegt darauf hin wurde sie erst warm und dann heiß ja mann konnte sogar sehen wie die Alufolie weiß wurde. Er hat mir gesagt das er Früher die Pille von so einem sog. Kackmänchen ( hat man angesteckt und es bildete sich eine wurst ) benutzt hat. Heute geht es damit aber nicht mehr ganz zu schweigen das es sowas fast garnicht mehr gibt. Ich möchte einfach nur wissen wie das geht oder wie ich das hinbekomme.


A: Die Pillen für die "Kackmännchen" bestanden aus Quecksilber-Rhodanid. In meiner Zeit als Uni-Assistent (vor 25 Jahren) haben wir den Versuch mit der aufgeblähten "Kackwurst" noch in der Vorlesung vorgeführt. Mann oh Mann! Aus verständlichen Gründen gibt es das "Kackmännchen" heute nicht mehr im Handel. (Die Zuschauer atmen jede Menge Quecksilber ein!!!)
Wenn man Quecksilbersalze mit Alu-Blech oder -Folie zusammen bringt, verschwindet die "Passivität" des Aluminiums gegen Sauerstoff (Aluminium ist ein sehr unedles Metall und müsste eigentlich an der Luft schnell in Aluminiumoxid und Wärme übergehen). Das ist der Trick mit der Alu-Folie.
Also, bitte nicht mehr nachmachen, bzw. nur unter strengen Sicherheitsvorkehrungen.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Helmuth Herterich / Bayer AG

Hinweis R. B.: Dieser Versuch war auch als "Pharaoschlange" bekannt. Als ungiftige Alternative gibt es heute die Schlange auf der Basis von Emser Pastillen (-> Versuch. Ein Kackmännchen wird man damit nicht betreigen können; eine gewisse Assoziation zu Hundekot ist aber auch bei der ungiftigen Variante nicht abzustreiten...


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F: Ist Kongorot ursprünglich ein Naturfarbstoff und wenn, woraus wird er gewonnen?


A: Kongorot ist ein Azofarbstoff und wird künstlich hergestellt. Da beim mikrobiellen Abbau von Kongorot toxische Substanzen wie Benzidin entstehen können, ist sein Einsatz in der Schule nicht mehr erlaubt.


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F: Warum wird Wasser, in dem Eis schwimmt, nicht warm, wenn man es erwärmt?


A: Die gesamte zugeführte Energie dient dem Schmelzen von Eis. Man spricht von latenter Wärme. Die scheint im System zu verschwinden (sich zu verbergen). Die Temperatur bleibt bei 0 °C stehen. Wichtig für den Versuch: Gut rühren. Erst wenn das Eis geschmolzen ist, steigt die Temperatur deutlich an.
Genau das Gleiche beobachtest du beim Sieden des Wassers - allerdings bei 100 °C.


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F: Malereiabwässer können mit Spaltmitteln in einen festen und flüssigen Teil getrennt werden. Wie funktioniert die Chemie dieses Trennvorganges ? Vielen Dank ........ebenso für die vielen ausgezeichneten Experimente.


A: Malerfarbenabwässer sind im allgemeinen Emulsionen, die also durch Filtrieren nicht getrennt werden können. Deshalb muss man die Emulsionen zerstören. Diesen Vorgang nennt man Spalten. Spaltmöglichkeiten gibt es viele. Manchmal reicht Ansäuern, Erhitzen oder einfach nur der Zusatz bestimmter Salze aus. Auch Polysaccharide können hier helfen (sog. Flockungshilfen wie Guarkern-Mehl). Das Prinzip kennen Sie von der Milch, der klassischen Emulsion, oder vom Eigelb.
Was genau in den für Malerzwecke genutzten Spaltern enthalten ist, weiß ich allerdings nicht.

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Letzte Überarbeitung: 17. Februar 2008, Dagmar Wiechoczek