Kurze Fragen - Kurze Antworten
Aus dem E-Mail-Korb von Professor Blume

E-Mail-Gruppe 133
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F: Seit langem frage ich mich, weshalb die Brombeere ihren Namen trägt. Aus Brombeeren wird man ja wohl kaum Brom gewinnen können, oder? Ist es eventuell möglich, dass sich an dem Farbstoffmolekül Brom als Substituent befindet, wie dies beim Bromthymolblaumolekül der Fall ist? Es wäre nett, wenn Sie meine Frage beantworten könnten. Wenn nicht, vielleicht könnten Sie mich an Germanisten eiterleiten, die etwas über den Wortstamm wissen?


A: Die Brombeere hat mitnichten etwas mit dem chemischen Element Brom zu tun! Der Name Brombeere (andere gebräuchliche Bezeichnung: Kratz- oder Brennbeere) leitet sich vom altdeutschen Wort bramo beri oder bramberi für Brenn- oder Dornbeere ab. Im Englischen heißt der Brombeerstrauch bramble.
Übrigens enthält auch Chlorophyll kein gebundenes Chlor. Beiden gemeinsam ist das Wort chlorus, gelbgrün und beschreibt somit nur die gemeinsame Farbe. Phyllum ist das Blatt.


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F: Ich konnte im Unterricht die folgende mir gestellte Frage nicht beantworten: Warum hat Niels Bohr die Perioden mit den Buchstaben K-Q benannt, statt bei A anzufangen?


A: Bohr war dafür nicht verantwortlich! Der Buchstabe K steht auch nicht für "kernnah". Es war C. G. Barkla (Professor für Physik am King´s College der University of London), der die Buchstabenfolge 1911 eingeführt hat.
Es ging hier um Röntgenfluoreszenz, die auch heute noch eng mit den kernnahen K- und L-Schalen verbunden ist.
Nun muss man wissen, dass schon seit Zeiten Fraunhofers, der die Absorptionslinien im Sonnenspektrum entdeckt hat, die nach ihm benannten Fraunhoferschen Linien mit den Buchstaben A, B usf. bezeichnet wurden.
Zunächst bezeichnete man auch die Röntgenlinien entsprechend. Um seine Emissionsspektren davon abzuheben und sie auch deutlich von den Verhältnissen in Absorptionsspektren zu unterscheiden, hat Barkla bewusst die Bezeichnungen K und L gewählt und begründet diese Auswahl auch in einer seiner Publikationen: The London, Edinburgh, and Dublin Philosophical Magazin and Journal of Science, 6. Serie, Nr. 22 (1911); Seite 396-412. Genau genommen sagt er, dass zu erwarten sei, dass noch stärkere und auch stärker adsorbierbare Spektral-Serien zu entdecken sind, und dass er deshalb mitten im Alphabet anfängt. Spötter wie Linus Pauling (der zweifache Nobelpreisträger) meinen allerdings, dass an der K- und L-Benennung die zwei Buchstaben in seinem Namen (Barkla) nicht ganz unschuldig sind.

Dabei ist es von da an geblieben. Niels Bohr hat seine Arbeiten übrigens 1913 veröffentlicht.

Wenn wir schon dabei sind: Die Bezeichnungen der Unterschalen s, p, d, f wurden schon im 19. Jahrhundert verwendet. Man bezeichnete damit Eigenschaften der Spektrallinien, die mit diesen Schalen zusammenhängen: s steht für "sharp", p für "principal", d für "diffus" und f für "fundamental". Erst später wurden sie mit der Nebenquantenzahl korrelliert.

(Für diese Informationen danke ich Dr. Heinrich Schönemann, Neukirchen-Vluyn, und PD Dr. Dirk Andrae, Uni Bielefeld.)


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F: Es waere fuer mich wichtig Buttersäure herzustellen oder zu kaufen. Als Leie weiss man nicht wie man die Buttersaeure macht oder wo man sie kaufen kann.


A: Mit Buttersäure wird viel Mist gebaut. Ich bekomme oft Anfragen, die die Folgen von Buttersäure-Attacken auf Autos, Wohnungen und Schulräume betreffen. Deshalb die Frage an Sie: Wofür benötigen Sie die Buttersäure überhaupt? Was ist Ihr Status, ist Ihre Ausbildung?


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F: Da die Fachbücher keine einheitliche Aussage machen, wäre ich Ihnen dankbar, wenn Sie mir weiterhelfen könnten:
Ist CO2 linear gebaut oder entspricht die Struktur dem eines Wassermoleküls? Interessant ist diese Frage aufgrund einer Behauptung, dass der Treibhauseffekt mit dem Bindungwinkel von CO2 in Verbindung gebracht wird. Könnten Sie mir dazu eine kurze Antwort oder einen Literatu-/Internethinweis geben? Herzlichen Dank für Ihre Bemühungen.


A: Damit eine Verbindung treibhausaktiv ist, muss es mit Infrarot-Strahlung wechselwirken können. Dazu ist eine gewisse Polarität notwendig.
Das CO2-Molekül ist aber linear gebaut: O=C=O. In dieser Form ist es eigentlich infrarot-inaktiv. Es kann aber in sich schwingen, und dann bekommt es natürlich innere Bindungswinkel. Dabei verändert sich die Polarität seiner Bindungen und das Molekül kann mit der Infrarotstrahlung in Wechselwirkung treten. Das ist wahrscheinlich mit der von Ihnen zitierten Aussage gemeint.
Lesen Sie meine Webseite "Der Treibhauseffekt genauer betrachtet" in der Webseitengruppe "Atmosphäre und Abgase".


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F: Warum schleift man Diamanten?


A: Ein Lichtstrahl muss mehrmals im Stein reflektiert werden. Das löst das strahlende Funkeln aus. Beim Schleifen werden deshalb über die natürlichen Flächen hinaus zusätzlich Facetten angebracht, deren Winkel über das Leuchten des Steins (sein "Feuer") entscheiden. Wenn die Winkel nicht stimmen, entweicht zuviel Licht, das Feuer des Steins ist dann nicht so schön.
Die gebräuchlichste Schliffform ist der Brillantschliff, bei dem der Stein 56 Facetten erhält: Das rundliche Oberteil erhält 32, das spitz zulaufende Unterteil 24 Facetten. Daraus resultiert das bekannte Brillieren des Brillants.
Mehr dazu in unserer Kristallwebseitengruppe.

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Letzte Überarbeitung: 17. Februar 2008, Dagmar Wiechoczek