Kurze Fragen - Kurze Antworten
Aus dem E-Mail-Korb von Professor Blume

E-Mail-Gruppe 144
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F: Ich habe Ihren Hinweis über den Ligninnachweis mit Hilfe von Phloroglucin (1,2,3-Trihydroxybenzol) gelesen. Kann man den gleichen Nachweis auch mit Phloroglucin Dihydrat (1,2,5-Trihydroxybenzol) durchführen?


A: Ihre Anfrage enthält Fehler:
1. Phloroglucin ist nicht 1,2,3-Trihydroxybenzol. Das ist Pyrogallol. Phloroglucin ist 1,2,5-Trihydroxybenzol.
2. Phloroglucin-Dihydrat ist 1,2,5-Trihydroxybenzol · 2 H2O.

Das Hydrat können Sie natürlich auf jeden Fall nehmen, da Phloroglucin ja sowieso in Wasser oder Salzsäure gelöst wird. Denn die Versuchsanweisung lautet: Man löst Phloroglucin (Xn) in Ethanol/Wasser (1:1) (w = 5%).


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F: Ich habe mehrere Kilogramm Lötzinn und möchte hieraus gerne reines Zinn isolieren. Wie kann ich dies einfach und preiswert machen?


A: Das geht wohl kaum. Zuerst gibt es eine Menge unterschiedlicher Lötzinnpräparate, so dass ein genereller Ratschlag unmöglich ist. Hierbei handelt es sich um Legierungen mit unterschiedlichster Zusammensetzung und unterschiedlichstem Reinheitsgrad. Hinzu kommen Löthilfen wie Fließmittel (Lötwasser; d. h. Ammoniumchlorid usw.) oder Lötfette, Kolophonium (etc.).
Zur Herstellung von reinem Zinn gibt es viele Möglichkeiten (wie Dekantieren, Chlorentzinnung oder Elektrolyse). All diese Verfahren lohnen sich nicht bei kleinen Mengen. Dabei entsteht mehr Abfall als Produkt.
Entsorgen Sie Ihr Lötzinn also vorschriftsmäßig als Sondermüll oder verschenken Sie es an Bastelfreunde.


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F: Ich bin totaler Aussenseiter, zwar Elektroniking, und war auch mal Giftbeauftragter im Betrieb. Ansonsten weiss ich von Chemie nicht viel.
Nun habe ich erfahren, dass beim Erwärmen von Äpfelsäure auf 100 grd. Celsius, Fumarsäure und Maleinsäure entsteht. Die Fumarsäure macht wohl nichts, aber die Maleinsäure soll ja sehr Ätzend sein. Nun frage ich, ob beim Marmeladekochen, wo ja die äpfelsäurehaltigen Früchte in der Vermischung mit Zucker längere oder kürzere Zeit bei 100 Grad gekocht werden, auch Maleinsäre entsteht, oder wandelt sich die möglicherweise entstandene Maleinsäure bei längrerer Lagerung in Fumarsäure um?
Kann ich nicht einschätzen, vielleicht gibt es irgendwelche Zusammenhänge, die die entstehung verhindern. Andererseits habe ich noch nie irgendwas darüber gelesen, dass beim Marmeladekochen, Schädliche Substanzen entstehen.


A: In der Marmelade ist sehr wenig Äpfelsäure enthalten, und die bildet sich nicht komplett in Maleinsäure um. Die geringe Menge an Maleinsäure können Sie also vergessen. Ihre Gefahrenangabe zu Maleinsäure ("ätzend" (C)) stimmt überhaupt nicht, denn sie ist nur als "gesundheitsschädlich" (Xn) eingestuft - und das nur in reiner Form und im Falle von Verdünnungen nur bei einem Säuregehalt über 25 %!

Lassen Sie sich also nicht von irgendwelchen Leuten vom Marmeladekochen abschrecken. Es gibt gerade im Bereich der Chemie unglaublich viele Bedenkenträger, die die Chemie am liebsten komplett abschaffen würden.


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F: Maltodextrin besteht aus Glugose und Maltose. Maltase zerteilt mir die Maltose, aber wie bekomme ich die Glugose Teilchen von der Maltodexrin runter?


A: Bei solchen Fragen interessiert mich immer, warum und in welchem Zusammenhang Sie fragen.


F: Hallo, Weil ich wenn ich Maltodextrin zu mir nehme, starke Bauchschmerzen bekomme.
Ich möchte deswegen gerne wissen, wie Maltodextrin verdaut wird.


A: Leider gibt es in der deutschen Lebensmittel-Wissenschaft den Begriff Maltodextrin gar nicht. Es handelt sich wohl um Produkte, wie auch beim Mälzen (-> Malzbier) entstehen. Vielleicht gehört auch Dextroenergen dazu. Daher insgesamt der Name, der übrigens im Angelsächsischen gebräuchlicher zu sein scheint.
Man stellt es her, indem man Stärke unter Mitwirkung von Säure und Enzymen partiell abbaut.

Stärke + Wasser ———> Stärkebruchteile, Maltose, Glucose

Normalerweise wird diese Mischung durch Amylasen und durch Maltasen komplett in Glucose zerlegt.

Durch Säureeinwirkung können an den Kohlehydraten chemische Veränderungen erfolgen, deren Produkte möglicherweise Ihren Stoffwechsel stören. Auch können durch Enzymrückstände Probleme entstehen. (Leute, die sich gegen Gentechnik aussprechen, weil sie zu Recht das Fremdeiweiß fürchten, essen bedenkenlos mit Fremdenzymen versetztes Maltodextrin...)

Aber zum Schluss gestatte ich mir eine Frage: Warum essen Sie weiter Maltodextrin, wenn das Zeugs Ihnen nicht bekommt? Essen Sie stattdessen eine gute Kartoffel oder etwas Brot!


880
F: In Zusammenhang mit meiner Seminarfacharbeit (Physiologische Auswirkungen des Ausdauerlaufens) bin ich auf der Suche einer grafischen Darstellung der chemischen Struktur von Laktat. Soweit ich weiß ist Laktat das Salz der Milchsäure.
Um Hinweise zu der gesuchten grafischen Darstellung wäre ich Ihnen sehr dankbar.


A: Bitte! Lactat wird mit c geschrieben! So finden Sie es auch in den Suchmaschinen.
Welche Milchsäureform meinen Sie? D(-) oder L(+)? Es gibt nämlich zwei Strukturformeln, die sich wie Bild und Spiegelbild verhalten (Spiegelbild- oder enantiomere Verbindungen).

Gehen Sie auf meine HP-Startseite -> Suche im Serverinhalt und geben Sie das Stichwort "Milchsäure" ein. Da finden Sie beide Formeln. Für das Salz: Ersetzen Sie COOH durch COONa.
Ansonsten sollte die Formel in jedem besseren Chemiebuch stehen.

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Letzte Überarbeitung: 17. Februar 2008, Dagmar Wiechoczek