![]() |
![]() |
Kurze Fragen - Kurze Antworten
Aus dem E-Mail-Korb von Professor Blume |
881
F: Hallo Herr Prof. Blume!
Zunächst: Sie und Ihr Team haben eine tolle Internetbiliothek erstellt, in der es sogar einem Laien wie mir, dessen
Schulzeit schon länger her ist, richtig Spaß macht zu stöbern. Trotz all den super Sites und auch den Seiten zu
Ascorbat, habe ich aber noch eine Frage: Was ist Natriumascorbat?
Mir wurde es zum einen als Salz des Ascorbats beschrieben und in einer zweiten Variante als Verbindung von
Natriumbicarbonat und Ascorbat.
Falls es sich um eine Verbindung von Natriumbicarbonat und Ascorbat handelt, bitte ich Sie mir auch Natriumbicarbonat
zu erläutern, da ich hierüber nichts finden konnte.
Die Frage hat folgenden Hintergrund: Auf der Suche nach Informationen über HD (Hüftgelengsdysplsie) bin ich auf
eine Seite gestoßen (http://www.neufi-stammtisch.de/gesundheitsuch.htm)
auf der ein Neufundländerzüchter seine guten Heilungserfolge unter Zuhilfenahme von Natriumascorbat schildert.
Nun wüssten wir halt gerne, was genau wir da einnehmen bzw. verabreichen.
A: Die Ascorbinsäure schmeckt stark sauer und wird deshalb von Tieren nicht
genommen. Man neutralisiert sie deshalb. Dabei bildet sich das Natriumsalz der Ascorbinsäure, eben Ihr Natriumascorbat.
Im Magen wird daraus wieder Ascorbinsäure.
Die Mischung aus Natriumbicarbonat (bekannt auch als Kaisernatron) und Ascorbinsäure ist letztlich dasselbe wie
Natriumascorbat: Beim Lösen puffert das Bicarbonat die Ascorbinsäure ab, es bildet sich Natriumascorbat, das die
Tiere nicht ablehnen, weil sie es nicht schmecken. Daneben entstehen Kohlensäure bzw. Kohlenstoffdioxid. Die
Gasbildung ist der Grund für das Aufschäumen der Mischung beim Lösen in Wasser.
882
F: Ich suche Informationen über den Piezo-Effekt. Da ich zurzeit ein
Technikerstudium absolviere, und beim Thema Piezo mir kein Dozent sagen kann, wie viel Spannung dabei entsteht,
habe ich mich selber auf die Suche gemacht. Und so bin ich auf eure Seite gestoßen. Ich hoffe, dass ihr mir da eine
verbindliche Aussage geben könnt.
A: Man kann nicht ohne weiteres sagen, wie groß die Upiez ist. Die
kann um Größenordnungen variieren. Oft reicht ein einfaches Elektrometer zum Nachweis aus. Oder eine Glimmlampe.
Wenn die Spannung hoch genug ist, gibt es eine Funkenentladung, einen kleinen Blitz. Wir kennen das von den
piezoelektrischen Feuerzeugen. Die Spannungen, die dazu nötig sind, liegen in der Luft bekanntlich bei ca. 10.000 V
pro Zentimeter.
Die Spannung hängt von den Gegebenheiten des speziellen Experiments ab. Man kann eine Beziehung zwischen der Ladung der Kristallbelegung (diese ist gleich der durch Polarisation hervorgerufenen freien Oberflächenladung des Kristalls, durch Influenz gebunden) einerseits und den geometrischen Daten sowie des Zugs andererseits herleiten. Dazu kommt noch eine Stoffkonstante. Daraus muss man dann wie bei einem Kondensator die Spannung berechnen.
Schauen Sie hierzu in Physikbücher.
Verbindliche Aussagen geben wir übrigens nicht.
883
F: Ich habe eine Frage zum sicheren Umgang mit Salpeter und zwar möchte ich ein
paar kleine Salpeterkriställchen in mein Chemieheft einkleben. Ist das möglich oder besteht da Entzündungsgefahr?
A: Hast du schon einmal eine Lunte hergestellt? Dazu musst du locker
zusammengerolltes Toi-Papier mit einer konzentrierten Salpeterlösung tränken und trocknen lassen. Wenn du das mit
Kriställchen überzogene Papier anzündest, brennt es rasch ab... Das geht auch mit einem locker gewickelten Baumwollfaden.
Nun zu deinem Problem: So lange, wie du das Heft nicht auf einen heißen Ofen legst oder nicht in der Mikrowelle
trocknest, ist alles o. k..
Nur wird sich der Kleber/Tesafilm mit der Zeit verändern und sich wahrscheinlich in einen hässlichen braunen Fleck
umwandeln.
884
F: Ein wunder schönen, guten Tag. Ich bin 15 und begeistert von Chemie. Also
hab ich experimentiert. Ich hab in ein Becherglas einwenig Brennspiritus gegeben und denn zum Zink gegriffen und
dazu gegeben. aufeinmal war eine leichte gasentwicklung bemerkbar. Ich bemerkte, dass die lösung anders roch. also
dachte ich mir ich binde das Zink mit salzsäure (was auch geklappt hat). Doch was mich wieder überraschte war das
es schon wieder anders roch. Ich vermute das, dass Vergällungsmittel mit dem zink und HCl reagiert hat. Ich benutzte
Brennspiritus von der Firma Velind. das ist wirklich eine interresante Frage und ich wäre um ihre Hilfe wirklich sehr
verbunden.
A: Es gibt viele Arten von Vergällungsmitteln. Für industrielle Nutzung
nimmt man Petrolether, eine petroleumartige Erdölfraktion. Im Brennspiritus findet Pyridin (samt verwandten Substanzen)
Verwendung, der dem Brennspiritus die typische Geruchsnote verleiht. Was die Firma Velind verwendet, weiß ich nicht.
Bitte nachfragen!
Die Gasentwicklung am Zink kann von gelöster Luft im Spiritus stammen. Oder ist das Gas kontinuierlich entstanden?
Man sagt dann, dass die Mischung "sprudelt". Das ist der Fall, wenn du Salzsäure zugibst, denn es entsteht
Wasserstoff. In dieser Mischung können Substanzen wie Pyridin reduziert werden und sich dabei in Amine umwandeln,
die noch merkwürdiger riechen als Pyridin.
885
F: Bitte um Beantwortung folgender Frage. Welchen pH-Wert haben BENZIN bzw.
DIESEL?
Zur Frage: Kollegen von mir und ich sind bei einem Motorradclub. Wir diskutierten über rostende Tanks. Einer meiner
Kollegen sagte, dass wenn der pH-Wert in der Umgebung von Stahl größer 9,5 sei, es keine Korrosion gäbe. Selbiger
Effekt träte auch auch bei Stahlbeton auf, denn der Kalk im Beton verursacht einen pH-Wert von 12,5. So kam ich auf
die Idee, dass Benzin vielleicht auch einen solchen Effekt hervorruft, denn um rostende Tanks vorzubeugen, zum
Beispiel beim Einwintern des Motorrads, sollte man zu mindest dreiviertel volltanken. Das restliche Viertel, was
nicht mit Benzin in Berührung ist, rostet aber auch nicht.
A: Zum Stahlbeton: Ihr Kollege hat Recht. Im alkalischen Milieu des Zements
bilden sich auf dem Stahl fest haftende Überzüge aus Eisen-Oxiden und anderen Eisen-Verbindungen, die den weiteren
Angriff von Sauerstoff und Wasser unterbinden.
Denn der Prozess der Korrosion hat neben dem Eisen die Anwesenheit von elektrolythaltigem (also elektrisch
leitendem) Wasser und von Sauerstoff zur Voraussetzung (-> Webseite).
Diese Korrosionskomponenten fehlen im Benzintank: Im Benzin sollte eigentlich auch kein Wasser sein. Der Sauerstoff
wird samt Luft und Wasserdampf durch den dichteren (schwereren) Benzindampf vertrieben.
Allerdings enthalten Benzine eine Unmenge von Zusätzen (viele sind Betriebsgeheimnis) - vielleicht auch
Korrosionsschutzmittel. Denn es kann ja immer etwas Wasser in den Tank gelangen - z. B. durch Regen beim Tanken.
Darüber kann Ihnen vielleicht der Hersteller Ihrer Benzinmarke Auskunft erteilen.