Kurze Fragen - Kurze Antworten
Aus dem E-Mail-Korb von Professor Blume

E-Mail-Gruppe 161
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F: In meinem Bio- Kurs sind wir uns nicht ganz einig darüber, warum nun die Saccharose nicht mit Fehling reagiert. Ich habe zwar ihre Internetseiten zu diesem Thema gelesen, aber wäre es Ihnen bitte möglich, eine wisenschaftlich genaue Erklärung (für so manche Skeptiker in unserem Kurs) für diesen Sachverhalt zu geben ? (Das könnte ich dann mal vorzeigen...)


A: Die Fehlingprobe beruht darauf, dass Kupfer(II) zu Kupfer(I) reduziert wird. Als Reduktionsmittel dienen solche Zucker, bei denen das C-Atom, das die Carbonylgruppe stellt, ungebunden ist. Das betrifft bei Glucose die Aldehydgruppe am C-Atom 1 und bei der Fructose die Ketogruppe in 2. (Die Ring-Bindung aufgrund der Halbacetalbildung ist davon nicht betroffen, da sie im alkalischen Milieu wie bei der Fehlingprobe leicht geöffnet wird.)
In der Saccharose sind Glucose und Fructose durch Vollacetalbildung so verknüpft, dass die Carbonyl-C-Atome 1 bzw. 2 beteiligt sind. Diese Bindung kann nur durch Säurebehandlung geöffnet werden. Dadurch entfällt die Reduktionswirkung.


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F: Ich wüste gerne was für verbindungen es von kalium gibt und für was sie gut (oder schlecht)sind.


A: Es gibt unglaublich viele Kaliumverbindungen, vor allem handelt es sich um Salze. Ob sie gut oder schlecht sind? Das muss im Einzelfall geklärt werden. Auf jeden Fall gehört Kalium zu den für uns wichtigen Mineralstoffen, da es unter anderem für die Nervenfunktion unerlässlich ist.


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F: In unserem elektrischen Wasserkocher hat sich an der Heizspirale eine grün-graue Ablagerung gebildet. Ich vermute, es handelt sich um Grünspan und Kalk. Was ist da zu tun? Grünspan ist doch giftig, und wir gebrauchen das kochende Wasser zum Kaffee-u. Teekochen. Ich würde mich über Ihre Antwort sehr freuen.


A: Ich kann natürlich nicht sagen, ob Ihr Grünspan wirklich aus Kupfersalzen besteht. Das ist eine Frage des Materials, das zur Herstellung der Heizspiralen dient. Aber es wird sich wohl um häufig verwendete Kupfer-Aluminium-Legierungen handeln. Wegen der grünen Färbung denkbares Nickel wird hier auszuscheiden sein.
Wie Sie schon sagen, sind es grüne Beläge - also schwerlösliche Kupferverbindungen. Wegen der Schwerlöslichkeit ist die Konzentration an Kupfer-Ionen im Wasser sehr gering und völlig ungefährlich. Ihr Körper benötigt Kupfer sogar als Spurenelement - zum Beispiel ist es wichtig zur Eisenaufnahme und zur biologischen Endoxidation.
Manche Leute kochen ihr Gemüse sogar mit einer Kupferscheibe - weil es dann so schön grün bleibt. (Vgl. unsere Webseite -> Medienangebot -> Unterrichtsmaterialien -> Komplexchemie -> Ionenaustausch hält gekochte Bohnen grün)


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F: Sie sind meine letzte Hoffnung auf meine Frage. Keiner, nicht einmal die Hersteller sind in der Lage mir eine kompente Antwort zugeben, obwohl meine Frage aus dem Hinweisglossar derer Produkte resultiert.
Ich bin seit meiner Kindheit Salmiakpastillen/Lakritz-Fan mit erstaunlichem Verzehr. Einige Salmiakpastillenhersteller weisen unter anderem, darauf hin, dass der übermäßige Verzehr zu Leberschädigungen (auch Nieren) führt oder: "Bei Leberschädigungen nicht anwenden".
Nun meine Frage: Welcher Stoff ist es, der der Leber zu schaffen macht? Ist es das Ammoniumchlorid/Salmiaksalz oder das Süßholzextrakt oder eine Kombination dieser oder anderer Inhaltsstoffe?


A: Gewöhnen Sie sich es möglichst bald ab. Sie bringen Ihren Elektrolytstoffwechsel (vor allem hinsichtlich des Kaliums) durcheinander. Es handelt sich um den Süßholzextrakt (hier besonders um Glycyrrhizin) und um das Salmiaksalz (Ammoniumchlorid).
Wir haben dazu einen Tipp des Monats. Geben Sie auf meiner HP in den Button "Suche im Serverinhalt" das Stichwort "Lakritz" ein.


F: Gibt es Lakritzersatzprodukte, die die Leber besser verträgt? (Kinderlakritze)


A: Nein.


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F: Wie macht sich eine alkoholische Leberschädigung bemerkbar?
Was kann man "Gutes" für die Leber tun? (abgesehen von jeglicher Abstinenz)
Gibt es pflanzliche "Wundermittel" oder erfolgreiche Rezepturen?


A: Zu ihren Fragen vorneweg: Diese lassen sich eigentlich alle mit einem Arzt Ihres Vertrauens klären.
Eine alkoholische Leberschädigung macht sich leider kaum und wenn dann sehr spät bemerkbar - meistens zu spät. Sie können auf der Leber herumtrampeln/trinken und merken es nicht. Konstante Müdigkeit, Übelkeit, Blähungen, Fettintoleranz, Schmerzen unter dem Rippenbogen (usw.) wird nicht richtig registriert und eher mit einem neuen kräftigen Schluck Alkohol bekämpft. Ein völliges Leberversagen kommt überraschend schnell - manchmal so schnell, dass Sie nicht mehr ein Testament unterschreiben können.
Zu den anderen zwei Fragen: Was kann man "Gutes" für die Leber tun? (abgesehen von jeglicher Abstinenz): Hier hilft nur gesunde und ausgewogene Ernährung.
Es gibt keine pflanzlichen "Wundermittel" oder erfolgreiche Rezepturen. Die belasten die Leber eher noch mehr.

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Letzte Überarbeitung: 17. Februar 2008, Dagmar Wiechoczek