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Kurze Fragen - Kurze Antworten
Aus dem E-Mail-Korb von Professor Blume |
1081
F: Was ist Esbit?
A: Esbit ist der bekannte feste Brennstoff für kleine Öfchen.
Die quaderförmigen Tabletten kenne ich schon aus meiner Kindheit: Damals haben wir damit technisches
Spielzeug wie zum Beispiel unsere Dampfmaschine angetrieben.
Esbit wird von Soldaten und Campern zum Kochen genutzt. Chemisch handelt es sich um Hexamethylentetramin,
bekannt auch als Urotropin. Es ist eine weiße, kristalline Substanz, die durch Reaktion zwischen Formaldehyd
und Ammoniak entsteht. Daher auch der stechende Geruch beim Abbrennen. Also bei Gebrauch immer für gute
Lüftung sorgen! Da Esbit zudem hygroskopisch ist, muss es immer gut verpackt werden.
1082
F: Ich habe gehört, dass das Benzin für Sportflugzeuge mit Propeller
immer noch bleihaltig ist.
A: Das stimmt. Der Bleigehalt von Flugbenzin wird mit
0,0013 g/l angegeben.
Deshalb wundert mich, dass sich die Anwohner von Sportflugplätzen immer nur über den Lärm beim
Landen und Starten aufregen... Ich würde mir eher über die Bleiemission Gedanken machen.
1083
F: Woher hat die Flusssäure ihren Namen?
A: Das ist die Säure, die man aus dem Flussspat gewinnt. Das
hat nichts damit zu tun, dass man diese Kristalle in Flüssen findet (wie ich selbst als Kind gedacht habe:
Ich habe jeden Kristall aus dem Bach für einen Flussspat gehalten!).
Hier geht es um das Fließen im Sinne von Schmelzen. Der Flussspat diente früher als Hilfsstoff zum
Absenken der Schmelztemperatur von hochschmelzenden Substanzen. Das Prinzip der Absenkung von
Schmelztemperaturen durch gezielte Zugabe von Fremdstoffen wird auch heute viel genutzt, zum
Beispiel bei der Schmelzelektrolyse von Natriumchlorid. Hier setzt man Calciumchlorid zu.
1084
F: Betreff: Frage aus dem ratlosen Bio-Lk
Ich bin begeisterter Schüler eines Biologie Leistungskurses eines Bonner Gymnasiums. Wir behandeln
derzeit den Themenkomplex "Ökologie", genauer gesagt beschäftigten wir uns die letzen Stunden mit dem
Ökosystem "Fluss", was sich anbietet, da der Rhein an unserer Schule vorbeifließt.
Wir haben dort unter anderem auch den O2 gehalt bestimmt und wir haben im Unterricht besprochen, dass
die Fähigkeit von Wasser o2 zu binden, auzunehmen temperaturabhängig ist: Je kälter das Wasser, desto
mehr Sauerstoff kann es aufnehmen. Daraufhin habe ich gefragt, wie man das genau erklären kann und es
brachen wilde Diskussionen innerhalb des Lehrerkollegiums aus, die Antworten konnten mich bislang nicht
vollständig zufrieden stellen.
Es gab Vorschläge, die mit Partialdruck von o2 argumentierten, andere sprachen von Gitterstrukturen(?),
wiederum andere sehen die GEstalt von dem Molekül Sauerstoff unter den verschiedenen Temperaturen verändert...
Ich verstehe das noch nicht, Sie würden mir, dem BioLK und dem Kollegium einen großen Gefallen tun, wenn
Sie mir die Fragen ganz knapp beantworten könnten!
A: Kurz gefasst gibt es zwei Arten von Betrachtungsmöglichkeiten:
1 Der stoffliche Aspekt
Um die O2-Moleküle bildet sich eine Käfigstruktur von Wassermolekülen, die durch
Wasserstoffbrückenbindungen zusammengehalten wird.
Wenn die Lösung erwärmt wird, bewegen sich die Moleküle stärker. Damit zerbricht diese Struktur, und
die Gasmoleküle können entweichen.
2 Der energetische Aspekt
Grundlage ist der Satz von Gibbs-Helmholtz:
D G = D H - T · D S
Je negativer der Wert von D G ist, desto positiver wirkt sich das auf die betrachtete Reaktion aus; hier: Desto eher bilden sich die Einschlussverbindungen.
Die beschriebene Käfigstruktur erhöht den Ordnungszustand des Systems, die Entropieänderung
D S ist somit negativ. Das wirkt sich auf die (negative) Freie Energie
D G derart aus, dass sie kleiner wird. Damit sollte auch die Tendenz
zur Bildung von Einschlussverbindungen sinken.
Mit sinkender Temperatur T wird aber zugleich auch der Entropie-Term T ·
D S kleiner. (Minus) D G wird deshalb absolut
genommen größer. Also nimmt die Löslichkeit der Gase mit sinkender Temperatur zu.
1085
F: Wenn man ein Gummibärchen in Wasser legt dann quillt es
mit der Zeit auf. Meist wird dies mit dem osmotischen Effekt erklärt. Aber das kann doch nicht stimmen
oder. Da ist doch keine Membran, ich vermute die Gelantine bindet das Wasser und quillt? Ist das richtig
und wenn ja wie nennt man diesen Vorgang??
A: Gelatine bindet wie Sie richtig vermuten große Mengen an
Wasser. Osmose findet hier nicht statt. Der Vorgang heißt Quellung. Zur Gelatine und anderen wasserbindenden
Gelen haben wir einen Tipp des Monats.