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Kurze Fragen - Kurze Antworten
Aus dem E-Mail-Korb von Professor Blume |
1106
F: In einem typischen "Kneipengespräch" wurde von einem
Fachmann mit sehr viel Durchblick behauptet, ein Festmeter Buchenholz hat den gleichen Heizwert wie
1000 ltr. Heizöl. Können Sie mir bitte den Brennwert von Heizöl und von Holz evt. Buchenholz mitteilen?
A: Der Wert ist viel zu hoch gegriffen. Der Heizwert von
1 Festmeter (fm) Buchenholz beträgt 2643 kWh/fm, der von einem kg 4,2 kWh/kg.
1 fm Buchenholz entspricht 231 Liter Heizöl oder 264 m³ Erdgas.
Hier sind Werte mit der Dimension MJ/kg: Holz ~16, Erdgas ~30 und Heizöl ~42.
1 Festmeter (fm) ist übrigens 1 m³ kompakte Holzmasse ohne Zwischenräume.
Die Angaben werden aber noch stark relativiert, weil ein Heizölbrenner aufgrund seiner Technik die
Energie viel besser ausnutzt als ein Holzofen, so dass es sich bei diesem Vergleich um "Mond-Werte" handelt.
Das mag bei den Holzpellet-Öfen anders sein.
1107
F: Ich verwendete bei meinen Versuchen Indikatorpuffertabletten der
Firma Merck im Zusammenhang mit Titriplex III. Mir wurde gesagt, dass Eriochromschwarz T ein Bestandteil
dieser Tabletten sind.
Erio T geht ja bekanntermaßen Komplexe mit den Ca- und Mg-Ionen ein. Die zugegeben EDTA ist laut ihrer
Darstellung auf der Seite /dc2/haerte/hartt_04.htm stärker als der
Metall-Indikator(Erio T)-Komplex, sodass dieser aufgelöst wird und der Indikator wieder in seiner
Eigenfarbe erscheint.
Doch dabei stieß ich auf Ungereimtheiten, denn laut ["Jander-Jahn MASSANALSYE 15.Auflage" ISBN 3 11 011975 7
Seite 215] ist ein Ca-Erio-T-Komplex stabiler als ein Komplex von EDTA und Ca.
A: Wenn es so wäre, käme wohl keine Austauschreaktion mit EDTA
zustande. EDTA ist wohl einer der stärksten Komplexbildner, die wir haben. Zu prüfen ist allerdings noch
die Konzentrationsabhängigkeit der Gleichgewichte.
Haben Sie übrigens bedacht, dass man bei Komplexreaktionen Gleichgewichtskonstanten oft "andersrum" definiert
als Säure/Base-Konstanten? Sehen Sie in unsere Komplex-Webseiten!
1108
F: Ich hätte eine Frage bezüglich Massenwirkungsgesetz, die ich
trotz überaus langem Überlegen nicht durchschaue:
Die Herleitung des Mwg über die Reaktionskinetik beinhaltet die Gleichung k * c(A) * c(B) mit den
Konzentrationen der Reaktanden und eine 2. Gleichung derselben Art mit den Produkten, die dann gleichgesetzt
werden usw. Meine Frage: Warum wird hier immer die Gleichung 2. Ordnung verwendet, wo doch nur experimentell
bestimmt werden kann, ob es sich um eine Reaktion handelt, die der 0., 1., 2., usw. Ordnung gehorcht?
A: Sie können das MWG für alle Reaktions-Typen ableiten, die Ihnen einfallen.
Sie müssen dann nur die Differentialgleichungen entsprechend formulieren. Beliebt ist nun einmal die Ableitung über
die R. II. Ordnung, weil hiervon viele klassische Gleichgewichte betroffen sind - wie zum Beispiel das binäre
Säure/Base-Gleichgewicht der Essigsäure. Dann kann man auch die c/t-Kurven entsprechend leicht zeigen und das
Prinzip von Le Chatelier kommentieren - wie wir es in unseren Texten auch tun.
Anders ist das schon beim Lösungsgleichgewicht von AgCl: Hier ist die Hinreaktion I. Ordnung, die Rückreaktion
jedoch II. Ordnung. Bei ternären Verbindungen wie PbCl2 sieht das alles noch ganz anders aus. Das führt
bei Lernenden nur zur Verwirrung.
1109
F: Auf der Suche nach einem Nitritnachweis für ein Praktikum in der
Uni bin ich über ihre Seite gestolpert....
Wir haben den von ihnen beschriebenen Versuch in der Uni durchgeführt. Leider habe ich zu spät bemerkt,
dass meine Eichreihe absolut nichts geworden ist. Nun bin ich auf der Suche nach dem Namen des entsprechenden
Azofarbstoffs, damit ich mir den Extinktinktionskoeffizient im Internet heraussuchen kann. Vielleicht können
sie mir mit dem Namen oder noch besser mit dem Extinktionskoeffizient weiterhelfen, da wir leider in der
Biologie die IUPAc-Regeln zur Benennung der Azofarbstoffe nicht gelernt haben.
A: Der Nachweis ist nur qualitativ und nicht quantitativ auszuwerten.
Grund: Die Diazotierung mit anschließender Azokupplung ist nicht nach einem Schritt beendet, sondern geht weiter,
wobei es auch zu Farbverschiebungen in Richtung auf Braun - verbunden mit Ausflockungen hochpolymerer Moleküle
- kommt. Hinzu kommt die fehlende Eindeutigkeit des Reaktionsverlaufs hinsichtlich der Kupplungsstelle an den
verwendeten Aromaten. Deshalb gibt es auch keine IUPAC-Bezeichnung für den Farbstoff und auch keinen
Extinktionskoeffizienten. Quantitative Nitritnachweise können Sie z. B. mit Nitrosalicylsäure machen.
Dazu gibt es im Netz genügend Vorschriften oder bei Merck entsprechende Test-Kits.
1110
F: Eine Oxalsäurelösung wird bei mir im Keller kühl und lichtgeschützt
aufbewahrt.
Allerdings ist die Lsg. schon etwas älter. Als ich letztens die Flasche öffnete, erschien die Säure bräunlich
(frische Oxalsäure ist ja farblos). Ich hätte gern gewusst, woran das liegen könnte und ob das einen Auswirkung
auf die "Funktion" der Säure hat!
A: Wenn Sie genau hinsehen, werden Sie in der Lösung vermutlich Fäden
und Gele herumschwimmen sehen. Ihre Lösung ist schlicht von Mikroorganismen befallen worden. Da gibt es nur
eines: Weggießen.
Lösungen von Substanzen, die irgendwie als "Futter" für Mikroorganismen dienen können, sollte man deshalb
nicht länger als zwei-drei Tage lang aufbewahren. Das gilt vor allem auch für Pufferlösungen. Wir bewahren
nicht einmal Lösungen auf, die wir zum Züchten von Kristallen benötigen. Vor einiger Zeit wuchsen darin sogar
Algenkolonien - in einer gesättigten Kupfersulfatlösung! Auch Alaunlösungen sind bei Mikroorganismen offenbar
als Futter begehrt, obwohl man doch meint, dass Alaun desinfizierend wirkt.