Kurze Fragen - Kurze Antworten
Aus dem E-Mail-Korb von Professor Blume

E-Mail-Gruppe 223
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F: Ich möchte Sie bitten, mir die Unterschiede in der chemischen Zusammensetzung von Wasch- und Petroleumbenzin zu nennen.


A: Waschbenzin besteht vor allem aus leicht verdampfbaren Pentan, Hexan und Heptan, also C5-C7. Petroleum (auch Kerosin genannt) ist Leuchtöl oder Lampenöl. Es besteht aus längeren Kohlenwasserstoffketten, z. B. C12-C18. Außerdem enthält Petroleum noch einige aromatische Kohlenwasserstoffe.

Nehmen Sie den Unterschied ernst: Wenn Sie eine Petroleumlampe mit Waschbenzin betreiben, kann´s knallen... Und wenn Sie einen Fettfleck mit Petroleum beseitigen wollen, dauert es lange, bis das Lampenöl wieder rausgedampft ist.


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F: Betreff: Unterschied zwischen Reaktionswärme und Bildungswärme.

Guten Tag Herr Dr. Blume,
ich schreibe momentan meine Zulassungsarbeit in Physik über Energiebeziehungen im NWA Unterricht der Realschule, und versuche den Begriff der chemischen Energie zu charakterisieren. Hierbei bin ich auf die beiden Begriffe der Reaktions- und Bildungswärme gestoßen, und kann den Unterschied nicht erkennen. Über eine ganz knappe Erklärung wäre ich sehr froh oder über einen Hinweis auf eine Internetseite.


A: Reaktionswärme ist die Energie, die bei einem chemischen Vorgang umgesetzt wird, zum Beispiel einer Verbrennung.

CH4 (gasf.) + 2 O2 (gasf.) ———> CO2 (gasf.) + 2 H2O (gasf.)       /exotherm (HR = -801,5 kJ/mol CH4)

Die Bildungswärme (Bildungsenthalpie) beschreibt den Energieumsatz bei der Bildung einer Verbindung aus den Elementen. Umgekehrt beschreibt sie auch die Energie, die aufzuwenden ist, um eine Verbindung in ihre Elemente zu spalten.
Beispiel: Exotherme Verbindung Methan aus Graphit Cx und Wasserstoff:

1/x Cx (fest) + 2 H2 (gasf.) ———> CH4 (gasf.)       /exotherm (Hf = -75 KJ/mol CH4)

Der umgekehrte Vorgang spielt eine wichtige Rolle beim Cracken von Methan, um Ruß (= feinstverteilter Graphit) und Wasserstoff zum Beispiel zur Ammoniaksynthese herzustellen.

Normalerweise bezieht man die Bildungsenthalpie auf den Zustand der Elemente sowie der Verbindung bei thermodynamischen Standardbedingungen 298 K und 1,013 bar (Standardbildungsenthalpie).


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F: Betreff: Gel aus Wasserglas ?

Hallo,
erstmal ein riesen Lob für Ihre wirklich gelungene Seite !
Ich studiere Chemie im ersten Semester und züchte zuhause Kristalle. Jetzt wollte ich mich mal mit der Gelkristallisation von schwerlöslichen Salzen beschäftigen. Als Gel dient dazu Natronwasserglas, doch wie wird aus dem Wasserglas denn ein festes Gel ? Ich habe es in der Apotheke gekauft und es ist flüssig. Was muss ich machen ?
Ich wollte z.B. Natriumsulfatlösung mit Wasserglas gelieren und das Gel mit HCl saurer (wegen CO2) Calciumchloridlösung überschichten um Gips Kristalle im Gel wachsen zu lassen....
Sollte ich es vielleicht lieber anders angehen lassen ? Es wäre sehr nett wenn Sie mir helfen könnten. Danke im vorraus.
MfG ...


A: Ihr Problem ist, dass Sie denken, ein Gel müsste ein wabbeliger Stoff à la Götterspeise sein. Beim Begriff Gel geht es in der Chemie um den nichtkristallinen Aufbau einer festen Substanz. Kieselgel, um das es hier geht, ist eine sandige Substanz, die Sie erhalten, wenn Sie Natronwasserglas mit HCl mischen.
Lesen Sie hierzu unsere Webseiten zum Feuerstein, insbesondere /dc2/pyrit/flint_03.htm (Wie Feuerstein entstanden ist).
Deshalb irritiert mich Ihr Vorgehen: Sie erhalten beim Experiment wohl eher Kieselgel oder Calciumsilicate als Gips.


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F: Betreff: Frage zum Versuch: Salzsäure und Ammoniakwasser

Hallo,
ich hätte eine Frage, undzwar handelt es sich um einen Versuch, welcher beeinhaltet, dass man Salzsäure (links im RG) und Ammoniakwasser (rechts im RG) in einem verschlossenen Reagenzglas miteinander reagieren lässt. Dabei entsteht Ammoniumchlorid. Die Frage zu diesem Versuch ist, warum bildet sich der Rauch (Ammoniumchlorid) nicht in der Mitte, sondern mehr nach links zum HCl verschoben?
Danke schon einmal im Vorraus für Ihre Bemühung.


A: Gute Beobachtung! Wenn Sie die Molmassen vergleichen, werden Sie feststellen, dass Ammoniakmoleküle eine kleinere Masse haben als die Moleküle von Chlorwasserstoff. Erstere diffundieren deshalb schneller - auch in Richtung auf die Salzsäureflasche.


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F: Betreff: Zeolith

Hallo!!!
Ich bin Schüler (15) an einem Gymnasium und will an einem Wettbewerb teilnehemenAlso folgendes Problem: Ich habin der Fernsehsendung clever! gesehen, dass Zeolith Wasser kühlt bzw. gefrieren lässt. Ich hab die Apparatur nachgebaut und hab normale Siedesteinchen genommen. Es hat jedenfalls nicht geklappt. Gibt es Unterschiede zwischen den Zeolithen? Bitte schreiben Sie zurück!


A: Siedesteinchen sind keine Zeolithe! Richtige Zeolithe, die sich so verhalten, wie du beschreibst, kann man als einfacher Bürger nur schlecht erwerben. Du kannst es bei einem Laden versuchen, der Aquarienzubehör vertreibt. Die dort gekauften Zeolithe musst du noch ausdampfen - zum Beispiel in einer Mikrowelle. Wenn du dann Wasser zugibst, wird´s heiß.

Zu den größten Zeolith-Herstellern gehört die Fa. Henkel in Düsseldorf. Vielleicht können die weiterhelfen.

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Letzte Überarbeitung: 17. Februar 2008, Dagmar Wiechoczek