Kurze Fragen - Kurze Antworten
Aus dem E-Mail-Korb von Professor Blume

E-Mail-Gruppe 25
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F: Bei der fällung der hydroxide von Al, Cr usw. setzt man urotropin ein, das einen definierten pH bei 4,5 bis 5,5 hat. das zersetzt sich ja in der siedehitze in NH3 und formaldehyd. wearum ist dann aber der pH nicht wie bei ammoniak gesagt wird bei 8-10???


A: Der von Ihnen vermutete pH-Wert 8-10 ist eher der eines Ammoniak/Ammonium-Puffergemischs (pK-Wert von Ammoniak: 9,25). Sie haben unter Ihren Versuchsbedingungen gar keine "reine" NH3-Lösung! Die hätte auch einen höheren pH-Wert.
Richtig ist: Zur Abtrennung der o. a. Hydroxide benötigt man eine fast neutrale Lösung. Da man aber (wie beim Trennungsgang) von einer sauren Lösung ausgeht, puffert man mit dem aus Urotropin entstehenden NH3 die Säureprotonen unter Bildung von NH4+ ab. Der von Ihnen erwähnte pH-Bereich 4,5-5,5 ist der einer konzentrierten NH4Cl- oder NH4NO3-Lösung.


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F: hallo, also ich bin schüler und ich habe mal eine ganz "dumme" frage und zwar wollte ich wissen, ob...
... es ein gestein gibt, dass jedes mal, wenn es mit wasser in berührung kommt, reagiert und energie entsteht aber sich dabei nicht auflöst. wenn man es so nimmt fast wie ein katalysator!
also ich hoffe, dass sie mir die frage beantworten. ich bedanke mich schon einmal im vorraus für ihre antwort.


A: Es handelt sich um Zeolith, das auch als künstlich hergestelltes Mineral bekannt ist. Gehe in unsere lokale Suchmaschine, da wird das beschrieben (-> Wärmekissen: Schnelle Wärme aus Kristallen).


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F: Ich hatte mich in die Theorie zur "Vergoldung" der Kupfermünzen eingelesen (vgl Beitrag auf Ihrer, übrigens hochinteressanten; Internet-Seite). Auf anderen Seiten im Internet habe ich folgende Erklärung zum Zinküberzug der Münzen gefunden:
Das edlere Kupfer scheidet das Zink aus dem Tetrahydroxyzinkat-Komplex ab.
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Das kann aber meiner Meinung nach nicht stimmen, da ja eigentlich sich immer das edlere Element abscheiden sollte (vgl. Kupferüberzug eines Eisennagels). Was läuft hier jetzt also mit dem Zinkat-Komplex wirklich ab?


A: Ich kann Ihnen nur das schreiben, was ich auch in meiner Webseite zum Münzenvergolden gesagt habe:
Mischt man alkalische Zinklösung und Kupfer, so passiert nichts! Der Grund dafür ist, dass die Differenz der Standardpotentiale von Kupfer und Zink zu groß ist, als dass sie durch die Freie Energie der Legierungsbildung im Vorzeichen verändert werden könnte. Es ist vielmehr anzunehmen, dass sich das Zinkmetall direkt auf dem Kupfer niederschlägt, also adsorbiert wird, weil es eine große Tendenz zur Messingbildung gibt.

Zn + Cu ———> (Zn-Cu)

Und welche Rolle spielt dann die Natronlauge beim Verzinken des Kupfers? Zink überzieht sich bekanntlich (wie Aluminium) mit einer feinen, aber sehr festen Oxidschicht (Passivierung). Diese Schicht verhindert die Adsorption des Zinks an das Kupfer und die Verschmelzung der Kristallgitter der beiden Metalle. Die Natronlauge zersetzt diesen Belag unter Bildung von Zinkat-Ionen und löst ihn so ab:

ZnO + H2O + 2 OH- ———> [Zn(OH)4]2-

Nun kann die innige Vermischung der Metalle und damit die Messingbildung einsetzen. Durch das Erhitzen werden die Metall-Ionen aus den Metallgittern rasch miteinander vermischt; die Messingbildung wird beschleunigt.


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F: Das Thema lautet "Trennverfahren". Ich muss beschreiben, was die Aktivkohle unter einer Dunstabzugshaube macht.


A: Beim Braten raucht es kräftig, das sind die Fette und ihre Zersetzungsprodukte. Die stinken und schlagen sich an der kalten Küchenwand und anderswo nieder. Deshalb saugt man den Rauch ab. Damit der Rauch seine Fette nicht in der Abzugshaube ablagert, saugt man den Rauch durch Aktivkohle. Die Aktivkohle adsorbiert das Fett und auch die Zersetzungsprodukte. Fette binden sich nämlich sehr gut an Kohle. Die Aktivkohle hat herstellungsbedingt eine riesige innere Oberfläche (um 1000 m2/g ) und kann daher viel Fett anlagern. Wenn die Oberfläche belegt ist, hört die Adsorption auf, dann muss du den Filter wechseln. Aktivkohle wird übrigens aus Braunkohle hergestellt. Früher verkohlte man dazu Tierblut. Zur Aktivkohle haben wir eine Webseite.


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F: Wollte Fragen wie viel mg/g Natriumchlorid sich in 100 ml Wasser bei Zimmertemperatur vollständig auflösen? Also bis die Lösung gesättigt ist?! Sonst eigentlich nichts mehr...........
Hoffe sie/ihr wer auch immer versteht/en meine Frage. O.K. warte auf die Antwort. Ciao


A: 36,5 g. Eine gesättigte Lösung ist bei Zimmer-Temp. übrigens 26%ig.


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F: Wieviel Lichtquanten werden für die Herstellung eines Mols Glucose benötigt? Stimmt es, dass pro Mol Glucose nur zwei Lichtquanten benötigt werden?


A: Nein, viel mehr. Woher das mit den 2 Quanten stammt: Pro Molekül NADPH/H und ATP benötigt man mindestens je 1 Lichtquant. Da zur Synthese von einem Mol(ekül) Glucose aus CO2 und H2O 12 NADH/H und 18 ATP benötigt werden, sind 30 Mol Lichtquanten nötig (und das auch nur im Idealfall).


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F: Ich habe nur eine kurze frage und zwar : wie kommt es das NaCH3COO bei seinem ph wert bleibt wenn man HCl dazu gibt (ein Puffer ist). Wenn sie mir die reaktionsgleichung mailen koennten wuerde das mir schon sehr weiter helfen.


A: Die Säurewirkung hängt von der Zahl der freien Protonen in der Lösung ab. Diese sind in der HCl in großen Mengen vorhanden, da diese vollständig dissoziiert ist. Acetat-Ionen binden diese Protonen zum größten Teil:

CH3COO- + HCl ———> Cl- + CH3COOH

Die entstehende Essigsäure ist nur ganz wenig dissoziiert. Deshalb sinkt die Protonenkonzentration beträchtlich; der pH-Wert nimmt ab.


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F: Aus amerika hat mir jemand Seifenblasen mitgebracht, die sich mit der Hand auffangen lassen und sehr lange nicht zerplatzen. Haben Sie eine Ahnung aus was die Seifenlösung besteht?


A: Das Rezept der tollen amerikanischen Seifenblasen kennt leider keiner außer den Herstellern.

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Letzte Überarbeitung: 10. Januar 2008, Dagmar Wiechoczek