Kurze Fragen - Kurze Antworten
Aus dem E-Mail-Korb von Professor Blume

E-Mail-Gruppe 38
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F: Ich bin gerade dabei eine Facharbeit über Pflanzenfarbstoffe anzufertigen. Bei zwei Versuchen zu diesem Thema mit Anthocyanen und Flavonoiden haben sich bei mir Fragen ergeben, die ich nicht beantworten konnte.
Einmal habe ich ein Taschentuch mit Rotkohlsaft bewässert und zwei Kupferdrähte paralell zueinander auf das eingeweichte Taschentuch gelegt. Dann habe ich die Kupferdrähte unter Strom gesetzt und beobachtet, dass es am Minuspol grün später gelb und am Pluspol blau wird. Ich würde gerne wissen, was an den beiden Elektroden für Reaktionen mit dem Farbstoff des Rotkohls ablaufen und welche Stoffe entstehen.

Die zweite Frage bezieht sich auf einen Versuch mit Flavonoiden. Ich habe zu einige Millimeter eines alkoholischen Zitronenschalenextraktes Magnesiumpulver gegeben. Nach Zugabe einiger Tropfen konzentrierter Salzsäure setzt lebhafte Wasserstoffentwicklung ein. Innerhalb einiger Minuten färbt sich die Lösung orange-rot bis rot-violett. Mich würde bei diesem Versuch interressieren was für eine Reaktion abläuft und wie dieser rötliche Komplex aussieht bzw. wie man diesen mit der Elektronenstrichformel darstellen kann.


A: Man muss aufpassen, bei chemischen Experimenten nicht zu viel herumzufummeln und muss sich vor Spekulationen ("Komplexbildung...") hüten.
Im ersten Versuch hast du bei der Elektrolyse an der Anode ein alkalisches Milieu hergestellt. Das weist du über die Indikatoreigenschaften des Rotkohlsaftfarbstoffs nach.
Beim zweiten Versuch kann alles mögliche passiert sein. Denn ein Extrakt der Zitronenschale ist eine Stoffmischung aus verschiedensten Terpenen, Flavonoiden, Carotinoiden usw... Jeder für sich kann für diese Farbänderung verantwortlich sein. Prüfe auch mal, ob die Farbänderung auch mit HCl allein, mit Mg allein, mit MgCl2, mit HCl und MgCl2 eintritt.


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F: Ich habe eine Frage zum Thema Indikatoren. Welche Anthocyanidine sind in Rotkohl, Rotwein und Radieschen enthalten? Ich würde mich über eine schnelle Rückantwort freuen


A: Rotkohl: Cyanidin (-> unsere Webseitensammlung Tipp des Monats)
Rotwein: Cyanidin und Malvidin, auch Delphinidin, Päodinin usw.
Radieschen: Pelargonidin


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F: Meine ganze Familie hatte Grippe, d. h. mit sehr hohem Fieber und über eine Woche lang. Ich war letztes Jahr gegen Grippe geimpft, bekam aber plötzlich heftiges Niesen und Schüttelfrost. Ein Freund riet mir zu einer Vitamin-C-Kur. Ich sollte Natrium Ascorbat über drei Tage lang angefangen mit 5 x 1/2 Teelöffel, 12 x 1/2 Teelöffel und dann wieder 5 x 1/2 Teelöffel nehmen. Mir wurde aber gleich dabei gesagt, dass ich Durchfall kriegen würde. Ob diese Kur jetzt geholfen hat oder nicht, ist mir unklar, ich bekam einen tüchtigen Schnupfen und einen ordentlichen Husten.
Kann denn solch eine Kur nützlich sein???


A: Nein, diese Kur ist eher schädlich, zum Beispiel für die Nieren. Lesen Sie unsere Webseiten zur Chemie der Ascorbinsäure. Essen Sie lieber täglich zwei, drei Äpfel. Da sind alle Vitamine und Begleitstoffe drin, die Sie benötigen.


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F: Da ich auf ihrer internetseite zum thema brennstoffzelle war, und da leider nichts gefunden habe, was auch für nicht chemiker leicht verständlcih ist, würde ich mich freuen wenn sie mir einige fragen beantworten könnten:
+Was ist eine Brennstoffzelle?
+Wie funktioniert sie im prinzip(keine reaktionsgleichung)?
+Wo wird sie verwendet?
+Welche vor- und nachteile hat sie?


A: Eine Brennstoffzelle ist eine Vorrichtung zur direkten Umwandlung von Energie, die bei Verbrennungen freigesetzt wird, in elektrische Energie.
Sie wird probeweise zur Hausversorgung und zum Betrieb von Kfz eingesetzt. Sie kann auch genutzt werden zum Betrieb von Taschenrechnern, Hörgeräten (usw.).
Vorteile: Sie ist umweltschonend, da sie keine schädlichen Abgase freisetzt. Neben der elektrischen Energie kann freiwerdende Wärme zur Kraft/Wärmekopplung genutzt werden.
Nachteile: keine.


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F: Ich schreibe im Moment eine Facharbeit in Chemie zum Thema Zitronensäure, ihrer Gewinnung, der Isolation aus Zitrusfrüchten und der Bedeutung der Zitronensäure in Reinigungsmitteln. Hätte Sie vieleicht noch weitere Informationen über die mikrobielle Gewinnung der Zitronensäure und die Wirkung und Bedeutung der Zitronensäure in Reinigungsmitteln? Ich würde mich sehr über eine baldige Antwort freuen,


A: Guten Tag, geht das, was Sie wissen möchten, über das, was in unserer Zitronen-Webseite steht, hinaus? Dann bitte ich um präzise Fragen. Zur Citronensäure (CS) in Reinigern: Das ist oft nur Schnickschnack ("Citronenfrische"). Man kann zum Kalkentfernen auch andere schwache Säuren wie Essig nehmen. Der stinkt aber. Vielleicht kann die CS bewirken, dass Ca- und Mg-Ionen komplex gebunden werden und eine gewisse Wasserenthärtung parallel zur Auflösung von Kalk abläuft. Beim Erhitzen bildet sich daraus aber schwerlösliches, weißes Ca-citrat. Dann hat man den "Kalkbelag" postwendend zurück.

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Letzte Überarbeitung: 10. Januar 2008, Dagmar Wiechoczek