Kurze Fragen - Kurze Antworten
Aus dem E-Mail-Korb von Professor Blume

E-Mail-Gruppe 47
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F: Oxydiert Diamant?


A: Ja, er besteht ja schließlich aus reinem Kohlenstoff. Man muss ihn aber schon recht kräftig erhitzen, damit er überhaupt zu brennen anfängt. (Anders gesagt: Man muss sehr viel Aktivierungsenergie zuführen.) Dann aber brennt er wie Kohle (die man ja auch aktivieren muss) und es entsteht Kohlenstoffdioxid. Auf der Verbrennung eines vom französischen König gestifteten Diamanten beruhte auch der erste Nachweis seiner Zusammensetzung (um 1780 durch Lavoisier). Um die große Hitze zu erlangen, benutzte der Chemiker ein riesiges Brennglas, durch das er die Sonnenstrahlen fokussierte. Das war damals überhaupt die einzige Methode, hohe Temperaturen zu erzeugen, und hat die Chemie ungemein beflügelt.


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F: Kann man mit 18 Jahren roten Phosphor (P8) kaufen, und wenn ja, wo? Gruss, ein Hobbychemiker


A: Als Hobbychemiker werden Sie diese Chemikalie nicht kaufen können. Grund ist das sehr restriktive Chemikaliengesetz, das den Handel mit Gefahrstoffen und auch allen sonstigen Substanzen, die irgendwie zu Sprengstoff oder anderen unschönen Sachen umgewandelt werden können, verbietet. Die Firmen halten sich genau daran. Naja, meistens...


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F: Ich bin es mal wieder im Rahmen einer Facharbeit und hätte mal wieder eine Frage!
Warum muss spezielles NaCl als Regeneratsalz verwendet werden? Ich weiss, das es reiner ist, aber mich würde noch interessieren warum muss es rein sein? Und wie wird es so rein gemacht?


A: Regeneratsalz nimmt man zum Regenerieren von neutralen Ionenaustauschern (IAT). Die tauschen Ca- und Mg-Ionen gegen Na+ aus. Natürliches Salz enthält noch zuviel Ca und Mg, übrigens auch das Haushaltssalz. Das kann bis zu 2 % Calcium- und Magnesiumcarbonat enthalten (erhöht die Rieselfähigkeit).
Man reinigt das Salz durch fraktionierte Kristallisation, mehrfache Umkristallisation oder spezielle, auf zweiwertige Ionen angepaßte IAT (Zeolithe).
Viele nehmen zum Regenerieren ihrer IAT aber dennoch das billigere Haushaltssalz. Von der Nutzung des Streusalzes ist aber unbedingt abzuraten.


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F: Meine Schüler möchten gerne wissen, warum Kohlensäure aus Getränken entweicht, wenn man Zucker hinzufügt. Bislang bin ich auf noch keine Erklärung gestoßen. Können Sie mir weiterhelfen??


A: In Wasser ist das Gas Kohlendioxid (man sollte das Wort "Kohlensäure" vermeiden) gelöst. Die Löslichkeit hängt von der Wassertemperatur ab. Wenn das Wasser wärmer wird, erkennt man, dass sich an der Glaswand Gasblasen bilden. Sie bilden sich aber nur sehr langsam, man sagt, dass ihre Bildung gehemmt ist. Sie entstehen vor allem da, wo das Glas kleine Kratzer hat. An diesen Stellen scheidet sich das Gas besonders ab; durch die raue Oberfläche wird die Hemmung der Gasblasenbildung aufgehoben.
Gibt man Kristalle hinein, so wirken deren Ecken und Kanten als Aktivatoren, an denen die Gasfreisetzung einsetzt. Das erreichen Sie auch durch Zugabe von Salz, Glassplittern oder Steinchen. Auch wenn Sie einen Trinkhalm hinein tauchen, gast es an dessen Oberfläche mächtig.
Das gleiche gilt nebenbei bemerkt auch für das Sieden von Wasser. Wir nutzen das Zugeben von Kristallen oder von kleinen, rauen Steinchen (Siedesteinchen genannt) vor dem Kochen, um Siedeverzüge, bei denen das gesamte Wasser durch plötzliche Dampfblasenbildung explosionsartig aus dem Siedegefäß wie einem Reagenzglas schleudert, zu vermeiden. Dazu stellen wir auch gern einen Glasstab hinein.


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F: Bei meinen recherschen zu meine Facharbeit bin ich auch auf ihre Homepage gestoßen. Mein Anliegen ist es nun, Informationen zu der Frage: "Was versteht man unter Festkörpersäuren?" zu bekommen.


A: Diesen Begriff gibt es in den gängigen Lehrbüchern und im Römpp-Chemielexikon eigentlich nicht. Es handelt sich um saure Ionenaustauscher oder entsprechende Mineralien (z. B. Zeolithe). Diese Substanzen sind besonders als saure Katalysatoren bekannt geworden. Zum Beispiel setzt man sie beim Cracken von Erdölprodukten ein. Dazu haben wir einige Texte in unseren Webseiten.

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Letzte Überarbeitung: 11. April 2010, Dagmar Wiechoczek