Kurze Fragen - Kurze Antworten
Aus dem E-Mail-Korb von Professor Blume

E-Mail-Gruppe 74
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F: " Keskin sirke küpüne zarar verir " -> " Scharfer Essig schadet dem Tonkrug".
Das ist eine türkische Redensart und ich hätte gerne gewusst, was es damit auf sich hat. Sind vielleicht Carbonate im Ton gemeint .... ?


A: A: Nettes Sprichwort!
Ich habe selber einen glasierten Essigkrug aus dem Jahre 1898 zu Hause stehen - eine Antiquität von dem schwäbischen Bauernhof, auf dem ich während meines Studiums in Tübingen wohnte. Der Pott - bzw. dessen Glasur - ist kräftig angeätzt.
In der Keramik sind keine Carbonate (mehr) enthalten, sondern schon aufgrund ihrer hohen Brenntemperatur verschiedenste Silicate (stammen von den Tonmineralien) und Metalloxide. Essig wird in seiner ätzenden Wirkung auf diese Materialien unterschätzt. Glasuren sind noch empfindlicher, da sie bei niedrigeren Temperaturen gebrannt worden sind. Da sie oftmals Bleiverbindungen enthalten, ist der in solchen Keramiken aufbewahrte Essig bleihaltig. Bleiacetat ("Bleizucker") ist sehr giftig. Dummerweise wurde der früher zum Süßen von Wein benutzt. An derartig gesüßtem Wein soll übrigens Beethoven eingegangen sein.


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F: Können Sie mir sagen, was Feuer ist ? Warum emittieren die Atome sichtbare Strahlung ? Tun sie das aufgrund der Oxidation/Reduktion ? Ist Feuer ein Gas ? Was ist der Unterschied zur Oxidation im Organismus ? Mich würde die Antwort brennend interessieren.


A: Feuer oder Flammen sind Bereiche brennender Gase, von denen Strahlung ausgeht. Es handelt sich also um exotherme chemische Reaktionen, bei denen ein Teil der chemischen Energie als Lichterscheinung, verbunden mit Wärmefreisetzung, abgegeben wird.
Das Licht wird emittiert bei Wechsel von Elektronen von einem höheren Potential auf ein niedrigeres (Orbital).
Im Organismus wird die chemische Energie, die in den Nährstoffen wie Glucose steckt, nicht in mit Flammen verbundener Verbrennung freigesetzt, sondern zu einem Teil als chemische Energie in andere Moleküle (zu deren Synthese) gesteckt oder weiter auch als Wärme abgegeben. Sie dient auch zur Unterstützung anderer Leistungen des Organismus (Aufbau von elektrischen Potentialen bei der Nervenfunktion) oder zur Bewegung. In Ausnahmefällen gibt es auch Licht (Strahlungsenergie), aber ohne besondere Wärmefreisetzung. Hierfür stehen die Glühwürmchen oder Leuchtbakterien (etc.)


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F: Warum bleichen Haare vor allem im Sommer in der Sonne aus?


A: Die Farbstoffe sind hoch ungesättigte Verbindungen (Melanin). Die Sonne liefert UV-Strahlung, die die Elektronen des Melanins anregt. Damit ist das Farbstoff-Molekül bereit für den Angriff durch das Biradikal Sauerstoff und vor allem auch durch Ozon. Besonders wirksam: Haare nass machen, denn Feuchtigkeit fördert Bildung von OH-Radikalen, die ähnlich wirken.


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F: In der Mittagspause haben wir uns gefragt, in welcher Mass-Einheit Sprengstoff gemessen wird. Sprich: Wieviel Energie setzt ein Kilogramm TNT an Energie frei! Sind es KiloJoule, und wenn ja, wieviel!!


A: Hier gibt es viele Kenngrößen:
Die chemische Charakterisierung ist die Reaktionswärme. Sie beträgt bei Nitroglycerin 6770 kJoule/kg und bei TNT nur 4520 kJ/kg.
Hinzu kommt das Normalvolumen der gebildeten Gase/kg (780 bzw. 730 Liter/kg). Wichtig auch die Detonationsgeschwindigkeit, d. h. die Ausbreitungsgeschwindigkeit der Druckwelle (7600 m/s bzw. 6900). Dann kommen noch weitere Daten hinzu wie zum Beispiel die Bleiblock-Ausbauchung (ml Volumen/10 g), Prüfung der Schlagempfindlichkeit (und so weiter)...


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F: Hi, wo kriege ich als Privatmann eine Minimenge eines radioaktiven Materials her zum Testen meines bei Fa. Conrad gekauften Geiger-Zählers?


A: Als Privatmann haben Sie keine Chancen. In einschlägigen Geschäften gibt es Uran-haltige Mineralien; die "ticken" ganz kräftig. Viele Schulen (Gymnasien) haben radioaktive Proben für den Physik-Unterricht. Die Proben sind sogar oftmals quantitativ auswertbar. Fragen Sie da mal nach.

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Letzte Überarbeitung: 13. Januar 2008, Dagmar Wiechoczek