Kurze Fragen - Kurze Antworten
Aus dem E-Mail-Korb von Professor Blume

E-Mail-Gruppe 76
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F: Wir schreiben am Montag eine wichtige Chemiearbeit. Und auf den Übungsblättern steht eine Frage, die ich nicht mit Sicherheit beantworten kann:
Warum fühlen sich Laugen seifig an?
Könnte das daran liegen, dass sie die fette der Haut lösen und wir dann diese fühlen?


A: Das ist Spekulation. Man soll nicht alles erklären wollen.


F: Sagen sie das meinem Chemielehrer. Aber trotzdem vielen Dank!!!


A: Nicht gleich aufgeben! Auch Lehrer haben nicht immer Recht.
Deine Haut reagiert nur auf Schmerz, Druckveränderung und Wärmeveränderung. Mit Laugen (und Tensiden) quillt die Haut nur rascher auf als mit Wasser. Dann hast du ein verändertes Tastgefühl - also verändertes Druckempfinden. Das hat nichts mit dem Fett zu tun.
(Wie sehr man bei der Deutung von Gefühlen aufpassen muss, berichte ich auf meiner Webseite "Warum fühlt sich Wasser nass an?". Schau dazu in die Webseitengruppe "Wasser und Leben". Hintergrund: Es gibt immer wieder Leute, die behaupten, das Nässegefühl, das Wasser vermittelt, hinge mit den Wasserstoffbrücken, die Wasser zur Hautoberfläche knüpft, zusammen. Es ist aber nur die Kombination von Druckveränderung (Fließgefühl) und Temperatureindruck (Kühle) - verbunden mit dem schon früh bewußten Erlebnis "Wasserberührung". Nässe fühlt man nämlich auch durch einen dünnen Gummihandschuh!)

Recht hat dein Lehrer allerdings damit, dass man mit Laugen Fette zersetzen kann. Das war wohl der Sinn seiner Frage...


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F: Ich hab heute die Ergebnisse eines Allergietests bekommen. Man hat mir mitgeteilt dass ich gegen hydroxymethylpentylcyclohexencarboxaldehyd allergisch bin. Besser gesagt hat man mir den Allergieausweis mit dem darauf befindlichen Wort ausgehändigt und gesagt: "gegen das sind sie allergisch, wir könnens leider nicht aussprechen." Ist ja wirklich ein recht kompliziertes Wort. Mein Problem ist nun, dass ich zwar weiß, dass dieser Stoff in div. kosmetischen Produkten enthalten ist, aber leider weiß ich nicht wie ich vermeiden kann, dass ich ein Produkt das hydroxymethylpentylcyclohexencarboxaldehyd beinhaltet kaufe. Es ist ja nicht zwingend angeführt. In den Suchmaschinen im Internet hab ich das Wort eingegeben, doch 0 Ergebnisse bekommen. Kann es denn sein. dass es für hydroxymethylpentylcyclohexencarboxaldehyd noch ein anderes bekannteres Wort gibt, oder eine Abkürzung, die im üblichen Sprachgebrauch angewendet wird? Könnten Sie mir bitte den ein oder anderen Tip zu diesem Stoff geben?


A: Mit der Ihnen bekannten Bezeichnung kann man normalerweise nichts anfangen, weil der Name nicht eindeutig ist: Es fehlen zum Beispiel die Positionsnummern der Substituenten und auch sonstige Hinweise zur Konstitutionsfestlegung.
Es gibt aber dennoch Suchmaschinen, bei denen Sie fündig werden. So eine ist http://www.omikron-online.de/cyberchem/. Bei der gesuchten Substanz handelt es sich um Lyral. Es ist ein weitverbreiteter Stoff mit Anwendung in Kosmetik- und Seifenparfümerie mit der Duftnote "Maiglöckchen". Genau genommen verbergen sich hinter dem Lyral zwei isomere Verbindungen: Die chemisch richtige Bezeichnung ist 4-(4-Hydroxy-4-methylpentyl-)-3-cyclohexen-1-carboxaldehyd. Das Isomere ist 3-(4-usw....).


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F: Was bewirkt Ammonium im Trinkwasser? Ich habe 3,1 mg /l festgestellt. Wie entsteht es ? Ist es gesundheitsschädlich?


A: Vorausgesetzt Ihre Messung stimmt: Dieser Wert ist zu hoch. Die Richtzahl ist 0,05 mg/l, die zulässige Höchstkonzentration (EU) 0,5 mg/l NH4+.
Die Substanz ist ein Zeichen für Kontakt Ihres Wassers mit Gülle oder Fäkalien oder sonstigem Bioabfall. Auch Überdüngung benachbarter Böden ist möglich.
Ammonium-Verbindungen sind weniger toxisch. Sie werden durch Harn oder Schweiß ausgeschieden. Bei zu hohen Konzentrationen gibt es Kreislaufprobleme wie beim China-Restaurant-Syndrom.


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F: Seit einigen Jahren beschäftige ich mich mit der Herstellung von speziellen Fruchtweinen. ("Vitaminwein"). Dabei experimentiere ich hauptsächlich mit Wildfrüchten, die einen sehr hohen Vitamingehalt (speziell C) haben: Hagebutten und Sanddorn. Ist es möglich den Vitamin-C Gehalt eines solchen Fruchtweines zu bestimmen?


A: Da die Säfte gefärbt sind, ist eine titrimetrische Bestimmung von Ascorbinsäure (vergl. unsere Webseiten) schwierig und erfordert lange Übung.
Für gewerbliche Bestimmungsvorhaben empfehle ich die HPLC (vergl. unsere Webseiten). Die Apparatur ist nicht ganz billig, damit gehen Sie aber Ärger mit Kunden und Kontrolleuren aus dem Weg.


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F: Die mir vorliegende Kombination ist mutmaßlich die chemische Formel für einen Stoff, der starkes Erbrechen auslöst. Diesen Stoff wüßte ich gerne: C2 H5 OH


A: Ich gehe davon aus, dass Sie die Frage ernst meinen. Es ist Ethanol, üblicherweise als "Alkohol", "Spiritus" oder auch mit "Schnaps" bezeichnet.

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Letzte Überarbeitung: 13. Januar 2008, Dagmar Wiechoczek