Kurze Fragen - Kurze Antworten
Aus dem E-Mail-Korb von Professor Blume

E-Mail-Gruppe 77
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F: Was ist Coltan?


A: Coltan (= Kurzform für Columbit-Tantalit) ist einer der begehrtesten und teuersten Rohstoffe der Welt. Columbit enthält das Metall Columbium. Letzteres heißt bei uns Niob(ium). Vor allem das daraus gewonnene, in seinen Eigenschaften dem Niobium sehr ähnliche Metall Tantal wird aufgrund seiner Hitzebeständigkeit und elektrischen Eigenschaften zur Herstellung von Mikroprozessoren für z. B. Computer, Handys, im Flugzeugbau und somit auch in der Rüstungsindustrie verwendet. Nachfrage und Preise nehmen stetig zu. Da dieses Mineral vor allem auch in umkämpften Entwicklungsländern wie der Volksrepublik Kongo gefunden wird, hat es sich mittlerweile zu einem Politikum entwickelt.


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F: Zum Bleichen habe ich mir "DanKlorix" gekauft. Auf dem Etikett ist zu lesen:
"Der Wirkstoff zerfällt bei Anwendung zu Wasser, Sauerstoff und Kochsalz."
Wie kommt es dann, dass ich einen Chlorgeruch - wie im Hallenbad - in die Nase bekomme ? Darf ich der Beschreibung trauen ? Würden Sie so nett sein und mir diesen Wirkstoff näher beschreiben.
Was passiert da, wenn der Wirkstoff arbeitet ?
Warum darf man ihn nicht zusammen mit sauren Reinigern verwenden ?


A: Wie schon der Name sagt, handelt es sich um eine Chlorlösung. Die ist dazu noch stark alkalisch. Sie gibt immer Chlor ab - deshalb riecht es so. Sie sollten beim Arbeiten Handschuhe tragen und auch eine Schutzbrille. Wir kennen das Produkt unter der Bezeichnung Domestos. Das war bekannt dafür, dass man beim Zusammengeben mit sauren Reinigern große Mengen an Chlor freisetzte. Domestos soll mittlerweile entschärft worden sein.
Bei der Chlorfreisetzung handelt es sich um ein spezielles chemisches Gleichgewicht. Genaueres erfahren Sie, wenn Sie in unsere lokale Suchmaschine "Domestos-Problem" eingeben und das gleiche Wort noch einmal auf der ausgewählten großen Webseite mit -> Bearbeiten/Suchen suchen lassen.


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F: Eine Bekannte von mir behauptet, wenn man in eine Flasche normales Leitungswasser je 1 Rosenquarzstein, 1 Bergkristall und 1 Acquamarin legt würde das die physikalische Zusammensetzung des Wassers verändern, nicht aber die chemische.
Ich bin etwas skeptisch ob das stimmt, naja chemisch ist ja H2O....
gibt es fachliche Aussagen dazu??


A: Mineralien gehen in Spuren in Lösung; das Wasser ändert sich also stofflich in seiner Zusammensetzung, das heißt also chemisch.
Dagegen ist die Geschichte mit der physikalischen Änderung so, wie sie verbreitet wird, purer Unsinn und durch keine ernstzunehmende wissenschaftliche Studie belegt. Durch die Lösung von Spuren kommt es natürlich auch zu geringen physikalischen Veränderungen der Wasserstruktur, weil diese als Ionen elektrisch geladen sind. Diese sind aber im Vergleich zu der im Leitungswasser vorhandenen hohen Konzentration an gelösten Salzen völlig vernachlässigbar.
Hinter der Behauptung Ihrer Bekannten steckt der mittlerweile weitverbreitete Aberglaube, dass Mineralien eine heilende oder sonst wie eingebildete Wirkung auf uns ausüben: Nicht gerade finsterstes Mittelalter, aber nahe dran: Esoterik.


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F: Meine Schüler - in diesem Fall türkische - nennen als Ernährungsregel immer wieder:
Jogurt und Fisch in einer Mahlzeit vertragen sich nicht - bzw. sollten als Kombination unbedingt vermieden werden.
Nachdem ich die Antwort in verschiedenen Klassen immer wieder gehört habe, würde ich gerne wissen welcher Zusammenhang da besteht ?


A: Gleich vorneweg: Einen ernährungsphysiologischen Zusammenhang kann ich nicht erkennen - ich bin jedoch kein Spezialist auf diesem Gebiet und kann etwas übersehen haben.
Viele Sprichworte haben einen realen Hintergrund. Zum Beispiel gibt es in Deutschland das Sprichwort "Fisch will schwimmen" (analoges in Frankreich: Poisson sans boisson c´est poison... usw.).
Der Grund für das Sprichwort ist, dass man früher den Fisch zum Einpökeln, also zum Konservieren, kräftig gesalzen hat, und schon deshalb beim Verzehr (und auch danach) unbedingt trinken musste. Da man heute im allgemeinen nicht mehr (oder nur sehr wenig) salzt, ist das Sprichwort sinnlos geworden. Dennoch quälen sich manche Leute immer noch Getränke zum Fischgericht rein.
Ihr türkisches Sprichwort kann auch geschmackliche Probleme als Hintergrund haben. Ich esse zum Beispiel nicht gern frische Gurken oder Tomaten zum Fisch, weil der dann besonders fischig schmeckt.
Es kann aber zutreffen, dass solche Regeln im allgemeinen gar keinen Sinn mehr haben. Denken Sie an "Spargel entschlackt" oder "Wenn wir Papaya essen, bauen deren Enzyme unsere Fettpolster ab". So sind es viele Hygieneprobleme, die sich in vielen Regeln - auch religiösen - niederschlagen. Denken Sie an die Beschneidung oder an das Verbot, Schweinefleisch zu essen.
Bezüglich Ihrer Frage habe ich schon um 1965 auf Türkeireisen oft genug gesehen, unter welchen Bedingungen dort Milchprodukte hergestellt werden. Sicherlich gab es früher (und gibt es noch) Probleme mit der Hygiene. Joghurt wird mit anaeroben Bakterien hergestellt, wobei es leicht zu Fehlgärungen kommen kann. So kann sich zweifellos das Clostridium Botulinum entwickeln, das im leicht verderblichen Fisch besonders gut weiter wächst.


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F: Meine Türkenbundlilien machen hässliche braune Flecken in meine helle Kleidung. Wenn ich versuche, diese raus zu waschen, bleiben gelbe Flecken zurück. Wie kann ich die entfernen?


A: Klicke hier und lies Frage/Antwort 1753.

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Letzte Überarbeitung: 18. August 2009, Dagmar Wiechoczek