Kurze Fragen - Kurze Antworten
Aus dem E-Mail-Korb von Professor Blume

E-Mail-Gruppe 81
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F: Suche dringend den Nachweis des Silberions


A: Gib zu der Lösung, die du zuvor mit Salpetersäure ansäuerst, eine Lösung von Natriumchlorid. Es bildet sich ein weißer Niederschlag von Silberchlorid, der sich nach kurzer Zeit im Licht dunkel färbt.

AgNO3 (löslich) + NaCl (löslich) ———> AgCl (schwer löslich) + NaNO3 (löslich)


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F: In meiner Facharbeit beschäftige ich mich mit Konservierungsstoffen. Nun wollte ich Sorbinsäure in Mayonaise qualitativ und evtl. quantitativ nachweisen. Die Nachweismethoden, die ich bis dato gefunden habe, sind jedoch entweder an der Schule nicht durchführbar bzw. sehr kompliziert. Kennen Sie evtl. etwas leichtere, jedoch für eine Facharbeit verwertbare Versuche?


A: Es gibt meines Erachtens hierzu keinen für die Schule geeigneten Versuch. In der wissenschaftlichen Analytik bedient man sich - nach entsprechender aufwendiger Probenvorbereitung - der HPLC. (Siehe dazu unsere Webseite.)
Wer denkt sich bloß diese Facharbeitsthemen aus? Es wäre besser, wenn Sie stattdessen mit den fundamentalen Chemie-Inhalten bekannt gemacht würden.


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F: Die Spannungsreihe gibt ja gewissermassen an, wie stark ein Metall in Form von Ionen in Lösung geht. Fragen: Gehen Metalle, Halbmetalle und Nichtmetalle in einem Elektrolyten in Lösung, oder nur Metalle? Gehen die Stoffe immer in Form von positiven Ionen in Lösung?


A: Wenn Sie die Spannungsreihen-Tabellen ansehen, werden Sie feststellen, dass es die nicht nur für Metalle, sondern auch für Nichtmetalle gibt.
Bei der Angabe der Werte ist immer das Redox-Gleichgewicht vermerkt, auf das sich der Wert bezieht. Links steht immer die reduzierte Form, rechts die oxidierte. Beispiel:

Natürlich entstehen auch negative Ionen - wie zum Beispiel bei den Halogenen.

Beim Sauerstoff entstehen OH--Ionen.


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F: Im Rahmen einer Klausur zum Praktikum der Anorganischen Chemie wurde gefragt, mit welchen Hilfsmittel es möglich ist anhand der Flammenfärbung der (Erd-) Alkalisalze das jeweilige Metall nachzuweisen. Als Antwort wählte ich das Spektrometer, jedoch wollte der Korrektor nur das Spektroskop akzeptieren und beantwortete auch nicht die Frage ob mit dem Spektrometer nicht prinzipiell dasselbe möglich ist (als Grund wurde angegeben dass wir im Praktikum nur die alten Spektroskope hatten auch wenn in Fachbüchern heute angeblich nur noch Spektrometer genannt werden). Da in meinem Fall speziell diese Frage über Nichtbestehen oder Bestehen der Klausur entscheidet interessiert mich dies sehr. Ich bedanke mich schon einmal im Vorraus.


A: Ihr Korrektor hat Recht. Ein Spektroskop zerlegt das Licht einer Strahlungsquelle (Sonne, Flamme des Bunsenbrenners...) spektral mit dem Ziel, die Verteilung der Intensität auf bestimmte Wellenlängenbereiche aufzuspüren. So findet man zum Beispiel die Linien der Alkali- und Erdalkalimetalle.
Ein Spektrometer/Spektralfotometer hat eine möglichst kontinuierliche Strahlungsquelle mit einem weiten Spektralbereich, dispergiert die Strahlung/das Licht und misst für einzelne Wellenlängenbereiche die Intensitätsminderung/Absorption durch in den Strahlengang eingebrachte Substanzen (bzw. bei Fluoreszenzmessungen auch Intensitäten).


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F: Bei der Fällung von Ni, Co, Mn, Zn, Fe, Al und Cr mit Ammoniumsulfid, muss vorher mit Ammoniak alkalisch gemacht werden. Jetzt meine Frage: Warum ist das so. Müssen beim Beispiel für die Reaktion irgendwie OH-Ionen anwesend sein, aber diese haben doch eigentlich nichts mit der Reaktion an sich zu tun. Oder dienen die OH- bzw. H-Ionen mehr als Katalysator oder ähnliches.


A: Das hängt mit dem kleinen Löslichkeitsprodukt der Sulfide der genannten Elemente zusammen. H2S ist eine sehr schwache Säure. Nur in alkalischem Milieu sind genügend S2--Ionen (anstelle von gelöstem H2S und daraus gebildeten HS--Ionen) zur Ausfällung vorhanden. Dabei bilden sich auch gemischte Sulfide und Hydroxide.
Außerdem fallen dann auch die Hydroxide von Cr und Al aus.
Ammoniumsulfid nimmt man anstelle von Natriumsulfid, weil man das Ammonium später durch Abrauchen leicht entfernen kann.

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Letzte Überarbeitung: 13. Januar 2008, Dagmar Wiechoczek