Kurze Fragen - Kurze Antworten
Aus dem E-Mail-Korb von Professor Blume

E-Mail-Gruppe 82
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F: 1) was bewirken tenside in der zahnpasta? erbitte baldmöglichst nachricht, da ich glaube, eine aloe vera zahnpasta gefunden zu haben, die keine tenside enthält.
2) kennen sie noch andere zahnpasten ohne tenside?


A: Tenside sorgen für´s Schäumen. Als grenzflächenaktive Substanzen verstärken sie auch die Reinigungskraft der Pasten. Sie sind übrigens unbedenklich, auch wenn man etwas davon verschlucken sollte.
Zahnreinigungsmittel ohne Tensidzusatz kenne ich nur aus der Nachkriegszeit, als wir Schlämmkreide-Pulver benutzen mussten. Auch Kochsalz haben wir zum Zähneputzen genommen, als es keine Zahnpasten gab.


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F: Ich versuche das Verhalten gegenüber dem H2O2 mit Obst- und Gemüsesäften zu untersuchen. Die Proben werden mit TiCl4 in konz. HCl versetzt und in Gegenwart von NH4OH zu einem Niederschlag gebracht. Dieser Niederschlag wird mit 2 N H2SO4 behandelt und der Überstand fotometrisch vermessen. Für Ihre Hilfe bei der Klärung des Reaktionsmechanismus wäre ich Ihnen dankbar.


A: Es bildet sich in wässriger Salzsäure zunächst Titanylchlorid TiOCl2. Dessen farblose, hydratisierten Ionen reagieren mit H2O2 in schwefelsaurer Lösung zu orangegelben Peroxo-Komplexen.

[Ti(OH)3]+ + H2O2 ———> [Ti(O2)OH]+ + 2 H2O


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F: Ich habe im unterricht auf ein stuck baumwolle einen tintenfleck gemacht. das habe ich dann in wasserstoffperoxid mit natriumperborat gelegt! der fleck ist gelb geworden. welche bestandteile der tinte wurden denn da rausgeholt??? warum???


A: Der Farbstoff der blauen Tinte ist ein Triarylmethanfarbstoff. Mit H2O2 sowie mit dem Natriumperborat wird dieser oxidativ zerstört. Es bilden sich chinoide Abbauprodukte, die farblos bis gelb sind. Man kann deine Mischung also als Tintenkiller benutzen.
Die gelben Flecken kannst du noch durch Bleichen in hellem Sonnenlicht herausbekommen.


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F: Hi, wie berechnet Tochter die Zersetzungsspannung bei der Elektrolyse? Sie ist frustriert, weil sie keine Regel dabei erkennen kann. Was ein sinnvoller Lerninhalt im GK Chemie! Meine Chemiekenntnisse sind leider nicht so weitreichend wie die mütterliche Sorge...


A: Die Spannung berechnet man, indem man in der Spannungsreihe der Elemente die Standardpotentiale heraussucht und die absoluten Werte addiert.
Z. B. Elektrolyse von Natriumchlorid:

2 Na+ + 2 Cl- ———> 2 Na + Cl2

Natrium - 2,7 V
Chlor + 1,4 V
Mindestens aufzuwendende Spannung ist 4,1 V.

Die tatsächlich aufzuwendende Zersetzungsspannung ist immer deutlich größer als die berechnete Mindestspannung! Bei der NaCl-Elektrolyse ist der reale Wert 7 V. Das liegt daran, dass die Reaktionen gehemmt sind und auch nicht immer die Bedingungen gegeben sind, unter denen die Standardpotentiale bestimmt wurden.


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F: Zur Auflockerung eines kleinen Referates über die Alchemie möchte ich das "Vergolden" von Kupfer vorführen. Aber es klappt mit der Verzinkung nicht so recht. Statt eines satten silbergrauen Überzugs erhalte ich lediglich einen hauchdünnen, kaum wahrnehmbaren Überzug, der sich in der Folge unter Hitzeinwirkung auch kaum zu Messing umwandelt. Ist es von Bedeutung, dass ich Zinkstaub verwende statt des Zinkpulvers? Ich kann mir das zwar nicht vorstellen, da die Bezeichnung Staub und Pulver wahrscheinlich austauschbar sind. Wo liegt aber dann der Fehler?


A: Der Versuch beruht darauf, dass Zink und Kupfer goldfarbenes Messing ergeben. (Er wird in einem unserer Tipps des Monats beschrieben.) Ich gehe davon aus, dass Sie wie vorgeschrieben eine Voll-Kupfermünze verwenden. Es wird dann am Zinkstaub liegen. Der ist bald nach dem Öffnen der Packung durch Oxidation unbrauchbar geworden. Nehmen Sie also das gröbere Zinkpulver. Denn es muss ausreichend Metall vorhanden sein, um das Messing zu erzeugen.
Die geringe Reaktionsfreudigkeit von Metallstaub beobachten Sie übrigens auch beim Aluminium. Mit gepulvertem Al lässt sich zum Beispiel der Thermitversuch nicht durchführen; anders mit Al-Gries. Der bekannte Blitzlicht-Versuch, bei dem man Al-Pulver in die Brennerflamme pustet (Sonnenbrille zum Augenschutz verwenden!), gelingt schon einige Tage nach dem Öffnen der Packung nicht mehr so eindrucksvoll.


F: Es ist tatsächlich so! Mit dem gröberen Zinkpulver ist die Oberfläche der Münze innerhalb von 2-3 Minuten verzinkt und lässt sich anschließend zu Messing umwandeln. Es funktioniert auch mit 5-Cent-Münzen.

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Letzte Überarbeitung: 13. Januar 2008, Dagmar Wiechoczek