![]() |
![]() |
Kurze Fragen - Kurze Antworten
Aus dem E-Mail-Korb von Professor Blume |
571
F: Warum perlt das Wasser von einer Windschutzscheibe besser ab, wenn
man sie mit einer Zwiebel eingerieben hat?
A: In der Zwiebel sind Substanzen enthalten, die polar sind. Dabei
handelt es sich ausgerechnet um diejenigen, die tränenreizend wirken sowie um deren Vorläufersubstanzen, aus
denen sie von der Zwiebel biochemisch synthetisiert werden. Ihre Moleküle stellen Ketten dar, bestehen aus
einem schwefelhaltigen oder sonstigen polaren Rest, der an die polare Glasoberfläche gebunden wird, und
um den anderen Teil, der aus einem Kohlenwasserstoffrest besteht und der dann von der Glasoberfläche
nach außen wegzeigt. Das wirkt sich dann wie die Beschichtung mit Paraffin-Wachs, das ja auch aus
Kohlenwasserstoffen besteht, aus.
572
F: Was ist die Definition für das Wort Element?
A: Ein Element ist ein Stoff, der aus nur einer Atomart besteht.
573
F: Ich schreibe ihnen aufgrund eines "aufregenden" Fleckenproblems:
Ein weißer Baumwollstoff enthält einen Fleck aus Acrylfarbe. Der Fleck lässt sich weder bleichen
(Chlorbleiche / Oxidation des Pigmentes), noch herauslösen (Waschbenzin - lipophil / Gallseife = Tensid).
Auch stark umworbene Industrieprodukte haben schon versagt.
"Fleckenprofis" empfehlen, "Salmiakgeist und Petroleum" anzuwenden. Aufgrund der Vermutung einer falschen
Formulierung habe ich einmal den Fleck mit dem Ammoniak des Ammoniakwassers eingedampft und als dies nichts
nutzte, den Salmiakgeist pur daraufgeschüttet. Doch alles ohne Erfolg. Ich hoffe, sie können mir weiterhelfen!
A: Leider kenne ich Ihre spezielle Farbzubereitung nicht. Es stimmt
aber, dass man manche Farben durch Alkalien (zu denen auch Ammoniak gehört) lösen kann. Das weiß jeder
Heimwerker oder Restaurator. Das gilt auch für die Löslichkeit in Petroleum oder besser noch in Terpentin.
Leider gibt es mittlerweile fast nur noch hochwertige Farben, die chemisch so stabil "gezüchtet" wurden,
dass herkömmliche Verfahren zur Fleckentfernung gar nicht mehr greifen.
Acrylfarben z. B. sind letztlich Polymere, die in allen Lösemitteln schlecht löslich sind und dazu
auch noch chemisch kaum zersetzbar sind.
Bevor Sie Ihren Stoff durch starke Alkalien zerlegen, belassen Sie es beim Fleck. Versuchen Sie es
vielleicht noch einmal durch Einweichen des Flecks in Pinselreiniger (Terpentin). Aber ich warne davor,
dass sich der Fleck dabei vergrößern kann - denn Baumwolle hat ein hohes Adsorptionsvermögen für viele
Farbstoffe. Der Pinselreiniger wirkt dann wie ein Lösemittel, so wie Wasser bei der Chromatographie
von Filzschreiberfarben an Papier. Lesen Sie dazu meine Grundschulwebseiten.
574
F: Im Labor wird für die Gelelektrophorese Agarose verwendet,
für Kulturplatten dagegen Agar. Meine Frage also: Warum werden diese Komponenten nur so verwendet und
was ist der (chemische und praktische) Unterschied zwischen Agar und Agarose?
A: Agar ist ein Polysaccharid auf Galactosebasis, das in
geringem Umfang mit Schwefelsäure verestert ist. Man unterscheidet nach dem Veresterungsumfang zwei
Fraktionen: Bei der Agarose ist etwa jedes zehnte Monomer verestert, bei Agaropektin sind es mehr.
Außerdem enthält letzteres auch noch gebundene Brenztraubensäure (als Ketal).
Für die Gelelektrophorese benötigt man exakt reproduzierbare Bedingungen und benutzt deswegen
nur eine Fraktion.
575
F: Manchmal muss man Aschenbecher ausleeren. Bein ausleeren
dieser Ascher staubt es ordentlich: Frage: Wie giftig ist Zigarettenasche, was sind die
gefährlichsten Inhaltsstoffe?
Bei Recherchen habe ich gelesen, dass diese, im Gegensatz zum Rauch, Dioxin enthielte (War die
einzige Aussage die ich herausfinden konnte). Stimmt das?
Die Ascher werden oft danach gespült. Ist das ein Problem in der Kläranlage?
Können die problematischen Stoffe in Flüsse, und somit in die Nahrungskette gelangen im nennenswerten
Ausmaß? Sollte man das Spülen dann besser unterlassen?
A: Hoffentlich entleeren Sie die Ascher nicht in die Toilette.
Die reine Zigarettenasche ist durchgeglüht und ungefährlich, die Rückstände im Filter oder in den
filterlosen Kippen sind dagegen hochbedenklich. Es handelt sich hier um kanzerogene Bestandteile des
Rauchs, die ja im Filter angereichert sind. Das gleiche gilt auch für Schmauchspuren, die entstehen,
wenn man eine Zigarette im Ascher auskokeln lässt. Der Geruch ist ja vielsagend. Dioxine sind sicher
dabei, sind aber nicht so hoch konzentriert, dass man Sorgen haben sollte.
Ich würde die Umweltgefährdung durch das Aschenbecherreinigen nicht so hoch hängen. Die Umweltbelastung
durch das Rauchen ist viel höher, da man die Gift-Stoffe in der ganzen Wohnung/Kneipe/Umwelt verteilt.
Sie kennen vielleicht den Spruch: "Was ist der Unterschied zwischen einer Filterzigarette und einer
Müllverbrennungsanlage? - Die Abgase sind die gleichen, nur sind die Filteranlagen bei der Müllverbrennungsanlage
besser."