2.1.5. Zement
Zement ist ein hydraulisches Bindemittel. Darunter versteht man einen Stoff, der nach dem
Anmachen mit Wasser sowohl an der Luft als auch unter Wasser erhärtet. Der sich dabei
bildende Zementstein ist wasserbeständig und weist eine hohe Festigkeit auf.
Herstellung:
Zement wird aus Kalkstein, Mergel und Ton hergestellt. Die Rohgesteine werden in
bestimmten Mengenverhältnissen gemischt und gemahlen. Das entstandene Rohmehl wird bei
1450 °C im Drehrohrofen zu Klinker gebrannt. Der Klinker wird mit wenig Gipsstein (Erstarrungsregler)
zu einem sehr feinkörnigen Pulver gemahlen.
Je nach Zementart wird beim Mahlen ein Teil des Klinkers durch mineralische Stoffe
ersetzt. Dadurch entstehen Kompositzemente. Zemente werden gemäss Norm SIA 215.002 in 5 Hauptarten
unterteilt.
Tab. 1: Die fünf Zement-Hauptarten gemäss Norm SIA 215.002 | ||||
Bezeichnung | Klinkeranteil (%) |
Hauptbestandteile (%) |
Art | Nebenbestandteile (%) |
Portlandzement | 95 - 100 | 0 | - | 0 - 5 |
Portlandkompositzement | 65 - 94 | 6 - 35 | Kalkstein, Hüttensand, Silicastaub, Puzzolan Flugasche, oder gebrannter Schiefer |
0 - 5 |
Hochofenzement | 5 - 64 | 36 - 95 | Hüttensand | 0 - 5 |
Puzzolanzement | 45 - 89 | 11 - 55 | Puzzolan, Flugasche |
0 - 5 |
Kompositzement | 20 - 64 | 36 - 80 | Hüttensand und Puzzolan und/oder Flugasche |
0 - 5 |
Wirkung:
Zemente werden in Festigkeitsklassen eingeteilt.
Tab. 2: Festigkeitsklassen | ||
Festigkeitsklasse | Druckfestigkeit (N/mm2)
Anfangsfestigkeit |
Druckfestigkeit (N/mm2)
Normfestigkeit |
32.5 | 2 Tage: - 7 Tage: > 16 |
28 Tage: > 32.5 und < 52.5 |
32.5 R | 2 Tage: > 10 7 Tage: - |
28 Tage: > 32.5 und < 52.5 |
42.5 | 2 Tage: > 10 7 Tage: - |
28 Tage: > 42.5 und < 62.5 |
42.5 R | 2 Tage: > 20 7 Tage: - |
28 Tage: > 42.5 und < 52.5 |
52.5 | 2 Tage: > 20 7 Tage: - |
28 Tage: > 52.5 |
52.5 R | 2 Tage: > 30 7 Tage: - |
28 Tage: > 52.5 |
Je feiner Zement gemahlen ist, desto schneller ist die Festigkeitsentwicklung und die
Normfestigkeit nach 28 Tagen.
Die Mahlfeinheit wird nach dem Verfahren von Blaine bestimmt. Mit Hilfe von
Luftdurchlässigkeitsmessungen an einem Pulverbett mit vorgegebener Porosität wird auf das
Verhältnis Oberfläche/Zementmasse geschlossen. Die Mahlfeinheit wird als spezifische
Oberfläche in cm2/g angegeben, z. B.
Der Blaine-Wert ist kein Mass für die bautechnisch sehr wichtige Partikelgrössenverteilung
des Zementes. Deshalb können Zemente mit gleichem Blaine-Wert unterschiedliche
Festigkeitsentwicklungen haben.
Für die Verarbeitbarkeit des Betons und zum Korrosionsschutz der Bewehrung ist ein
Mindestzementgehalt notwendig.
Tab. 3: Mindestzementgehalt | |
Baustoff | Mindestzementgehalt (kg/m3) |
unbewehrter Beton | 150 |
bewehrter Beton; für Bauteile die der Witterung entzogen sind |
250 |
bewehrter Beton; für alle Bauteile im Freien | 300 |
Modifikation/Empfehlung:
In den meisten Fällen werden die Portlandzemente 42.5 (früher PC) und 52.5 (früher HPC) eingesetzt.
Nicht nur für Spezialfälle werden heute immer häufiger relativ neue Zementarten eingesetzt:
2.1.5.1. Mörtel
Mörtel, umgangssprachlich auch Speis genannt ist feiner Beton. Die Bindemittel (Kalk, Zement,
Gips) bewirken die Erhärtung, die Zuschlagstoffe (meist Sand) dienen der Magerung, während das
Wasser die chemische Reaktion des Erhärtens und die Verarbeitbarkeit ermöglicht.
Eine große Auswahl an gebrauchsfertigen Produkten steht heute zur Verfügung. Diese werden
im angegebenen Mischungsverhältnis nur noch mit Wasser angerührt.
Die Mischungsverhältnisse haben Auswirkungen auf die Festigkeit, bzw. die Funktion des
Mörtelgemenges (siehe Arbeitsblatt: Mischungsverhältnisse). Im Außen- und Innenbereich
kann mit Kalkzementmörtel gearbeitet werden. Dieser wird wie folgt angesetzt:
2.1.5.2. Beton
Beton ist ein Baustoff aus Zuschlagstoffen (Sand, Kies), Bindemitteln (Zement, Kalk, Asphalt)
und Wasser. Beton ist im frischen Zustand breiig und formbar und erstarrt nach kurzer Zeit zu
einem festen, steinartigen Körper. Nach den Zuschlagstoffen und der daraus resultierenden
Rohdichte unterscheidet man Leichtbeton und Schwerbeton. Stahlbeton ist mit Stahleinlagen
versehener Beton. Die Stahleinlagen, auch Armierungen genannt, verleihen den so hergestellten
Baukörpern eine hohe statische Belastbarkeit. Er findet daher insbesondere Verwendung bei allen
tragenden Baukörpern, bei Fundamenten, Sohlen, Decken, Fenster- und Türstürzen, Treppen, usw.
Spannbeton enthält ebenfalls Stahleinlagen, die aber mit sehr starken Zugkräften vorgespannt werden,
so dass der Beton biegsam und elastisch wird.