2.1.8. Dämmstoffe

Der Begriff »Dämmstoffe« ist eine zusammenfassende Bezeichnung für alle Materialien mit wärme- und / oder schalldämmenden Eigenschaften. Bei allen Dämmstoffen muss die Baustoffklasse für das Brandverhalten angegeben werden (Brandschutz).
Außerdem werden noch Wärmeleitwerte und Eignungsmöglichkeiten der jeweiligen Materialien ausgewiesen.
Es gibt eine ganze Reihe verschiedener guter und weniger guter Dämmstoffe. Sie unterscheiden sich in den Wärmeleitwerten und in der Baustoffklasse. Es seien hier kurz einige Dämmstoffe beschrieben:

Mineralwolle wird in Stein- und Glaswolle unterschieden. Steinwolle entsteht durch Schmelzen und anschließendes Zerfasern verschiedener Gesteinsarten. Glaswolle besteht zu 60 Prozent aus Altglas. Unter Zugabe von Kunstharzen bindet das Material ab und erhält so seine Formbeständigkeit. Zu Platten, Rollen, Streifen, Matten oder Filzen gepresst, haben Mineraldämmstoffe sehr niedrige Wärmeleitwerte von etwa 0,035 W/qmK (Wärmeleitfähigkeit). Sie gehören zur Baustoffklasse »nicht brennbar« oder mindestens »schwer entflammbar« und lassen sich zudem gut verarbeiten.
Perlit ist ein Schüttdämmstoff, der aus vulkanischem Gestein entsteht und baubiologisch ausgesprochen empfehlenswert ist. Der vulkanische Rohstoff wird gemahlen, auf 1.000 °C erhitzt und unter Dampfentwicklung auf das etwa 20fache seines ursprünglichen Volumens expandiert. Das körnige Material wird vor allem zur Dämmung von Decken und Fußböden als Schüttung eingesetzt und in Form von Verlegeplatten als Trockenestrich verwendet. Die Wärmeleitfähigkeit liegt nur im mittleren Bereich (zwischen 0,1 und 0,05 W/qmK), dafür ist Perlit umweltverträglich und nicht brennbar.
Schafwolle gibt es als moderne und umweltschonende Dämm- und Isoliermatten aus 100 % Schurwolle (frei von chemischen Zusätzen und Bindemitteln) zur Wärme-, Kälte- und Schallschutz-Dämmung. Schafwoll-Matten haben eine niedrige Wärmeleitfähigkeit von 0,04 W/qmK. Nur in Nassräumen ist eine Dampfsperre notwendig. Gegen Schädlingsbefall schützt ein Verfahren, bei dem das Wollfett umweltverträglich ausgewaschen wird. Dämm-Matten aus Schafwolle eignen sich besonders gut zur Wärme- und zur Schalldämmung von Trennwänden, Zwischenböden und Decken.
Zellulosedämmstoff wird aus dem Rohstoff Altpapier gewonnen. Unter Zugabe von Borsalzen, die gegen den Befall mit Bakterien schützen, werden alte Tageszeitungen zerkleinert und anschließend verdichtet. In Säcke verpackt, wird das Zellulosematerial vom Fachhandwerker entweder offen auf Decken aufgeblasen oder - zur Dämmung von Dächern und Decken - über einen Luftschlauch in die jeweiligen Hohlräume eingeblasen. Zur Dämmung von Leichtbauwänden können die Zelluloseflocken auch feucht in die Gefache gesprüht werden. Die Wärmeleitfähigkeit des Zellulosematerials ist niedrig (0,045 W/qmK) und das Material baubiologisch unbedenklich. Zwar ist es selbst nicht brennbar, doch da sie im Brandfall verkohlen, gehören Zellulosedämmstoffe in die Baustoffklasse »normal entflammbar«.
Blähton ist ebenso wie Perlit ein körniger Schüttdämmstoff. Tonkügelchen werden in einem Drehrohrofen gebrannt und dehnen sich während des Brennvorgangs so weit, dass die Oberfläche schmilzt und eine schützende Außenhaut bildet. So entstehen feinporige, feste und trotzdem leichte Tonperlen, die über eine mittlere Wärmeleitfähigkeit (0,08 bis 0,2 W/qmK) verfügen. Blähton ist zudem unbrennbar und baubiologisch empfehlenswert.
Polystyrol-Hartschaum ist ein harter geschlossenzelliger und zäher Schaumstoff, der in zwei Varianten erhältlich ist: als Partikelschaum (Styropor) oder als Extruderschaum. Styropor entsteht durch Aufschäumen von Polystyrolgranulat, das sich aufgrund der Wärmeentwicklung verklebt. Ein Treibmittel expandiert bei Temperaturen über 90 °C und bläht das Grundmaterial zu Partikelschaum auf. Dämm-Material aus Polystyrol-Hartschaum wird in Plattenform geliefert, weist eine sehr niedrige Wärmeleitfähigkeit von etwa 0,03 W/qmK auf und ist gesundheitlich weitgehend unbedenklich. Polystyrol-Platten sind »schwer« bis »normal entflammbar«.

Wenn das Dachgeschoß auch als Wohnraum genutzt werden soll, ist eine ausreichende Wärmedämmung unerläßlich. Andernfalls wird es nicht nur ungemütlich sondern auch teuer. Etwa 20 % der gesamten Heizenergie entweichen übers Dach.

Aber nicht nur im Winter ist mangelnde Dämmung unangenehm, sondern auch, wenn die Sonne richtig lacht: Dann heizen sich ungedämmte Dachgeschosse nämlich ganz schnell auf. Deshalb müssen Dachschrägen, Giebel, die Abseiten und die Decke mit ausreichenden Dämmstoffdicken gedämmt werden.

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Letzte Überarbeitung: 09. November 2000