Präventive Entschwefelung

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Ein Problem bei der Nutzung der Kohle als Energieträger ist die Emission von Schwefeldioxid, die besonders bei der Braunkohle stört.

Aufgrund von gesetzlichen Vorschriften und um die Kohle für die Energieumwandlung auch in bewohnter Umgebung zu retten, hat man sich frühzeitig um die präventive Entschwefelung gekümmert. Darunter versteht man Verfahren, zumindest die anorganischen (mineralischen) Schwefelverbindungen vor der Verbrennung aus der Kohle zu entfernen, also bevor überhaupt Schwefeldioxid gebildet wird. Hier sind hauptsächlich die in der Kohle enthaltenen, besonders schwefelreichen Eisendisulfide wie Pyrit oder Markasit (FeS2, Katzengold) zu nennen.

Dass man überhaupt bestrebt ist, im Rahmen der Kohleaufbereitung die mineralischen Bestandteile zu entfernen, hat allerdings auch technische Gründe, da es sich hierbei im Gegensatz zur relativ weichen Kohle um besonders harte Materialien handelt, die zusammen mit dem im Bergmaterial enthaltenen Quarz(sand) Brecher und Siebe mechanisch angreifen.

In einer Art Zentrifuge kann man fein zerteilte Kohle von störenden Substanzen trennen. Aber auch die Flotation von Kohlestaub spielt hier eine Rolle, wobei man zur Entpyritisierung Tenside einsetzt und Luft durchbläst, was insgesamt die Schaumbildung verstärkt und neben der unterschiedlichen Dichte die unterschiedliche Benetzbarkeit von Kohle und mineralischen Bestandteilen zur Trennung ausnutzt.

Die katalytische Druckhydrierung zur Entfernung von organisch gebundenem Schwefel, die zur Bildung von Schwefelwasserstoff führt und in das Claus-Verfahren mündet, spielt bei Kohle als Festkörper – anders als bei flüssigen und gasförmigen Erdölprodukten - keine sonderliche Rolle.

Trotz der weitreichenden Bemühungen zur präventiven Entschwefelung enthalten die Rauchgase noch sehr viel Schwefeldioxid, das aufwendig entfernt werden muss. Zu den Verfahren klicke hier.


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Letzte Überarbeitung: 01. Juni 2010, Dagmar Wiechoczek