Zunächst verborgen - die Strichfarbe
Wenn du selber schon einmal Mineralien gefunden hast, wirst du wissen, dass
man anhand der Farbe eines Minerals kaum genaue Bestimmungen durchführen
kann. Die Farbe eines Minerals kann durch Zusätze anderer
Substanzen sehr variieren. Die Zusätze von anderen Stoffen lassen auch die Edelsteine in den
buntesten Farben schillern. Ein zuverlässiges Kriterium zur genauen Mineralienbestimmung ist
jedoch die Strichfarbe.
Um die Strichfarbe zu bestimmen, benötigst du eine Strichplatte aus unglasiertem
weißen Porzellan, manchmal reicht aber auch die Unterseite eines
Porzellangefäßes oder sogar eine weiße Porzellanscherbe. Die
Strichfarbe, auch 'Pulverfarbe' oder kurz 'Strich' genannt, entsteht, wenn du das Mineral
über die Porzellanscheibe ziehst (-> Versuch). Dabei
wird es pulverisiert und hinterlässt einen Strich, dessen Farbe spezifisch für
das Mineral ist.
Bei Mineralien, die härter als die Strichtafel sind (ab
Mohshärte 6), muss zunächst ein kleines
Stück des Minerals durch Stampfen pulverisiert werden, um es dann auf
der Strichtafel zu verreiben.
Während sich die Farbe eines Minerals durch Spuren von anderen Stoffen ändern kann, bleibt
die Strichfarbe bei einem Mineral immer gleich.
Bei Fluorit ist sie z. B. immer weiß, egal ob er nach außen hin gelb, grün, violett oder schwarz
aussieht. Gleiches gilt auch für die verschieden gefärbten Quarzformen.
Aber auch bei den Eisenerzen ist die Probe hilfreich. So kann man die wichtigen Erze Hämatit und
Magnetit auf den ersten Blick nicht unterscheiden, denn sie sehen beide im Allgemeinen gleich schwarz aus.
Magnetit (Fe3O4) ist jedoch wertvoller, da er prozentual mehr Eisen enthält als Hämatit (Fe2O3). Mit der
Strichprobe kann man sie unterscheiden: Während der Strich beim Magnetit schwarz ist, ist er beim Hämatit
rot.
Warum sehen feinstverteilte Kristalle viel heller aus als
große?
Wenn du mit einer scharfen Nadel einen dunkelblauen Kupfersulfat-Kristall anritzt, siehst du,
dass der Strich viel heller ist als die blanke Oberfläche. Gleiches beobachtest du auch, wenn du
große Kristalle fein zermörserst. Das liegt daran, dass beim Ritzen statt der
einheitlichen Oberfläche viele kleine Kristalle entstehen. Diese reflektieren das weiße Licht
in alle Richtungen: Deshalb erscheint die Ritzspur heller und manchmal sogar weiß. Farbspuren
von Substanzen, die einen von der Strichfarbe her weißen Kristall einfärben, werden so
"wegreflektiert". Übrigens hat man aus den gleichen Gründen früher mit einem Schiefergriffel
auf den schwarzen Schiefertafeln schreiben können.
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Farben von groben Kristallen und Staub von Kupfersulfat-Pentahydrat
(Foto: Daggi) |
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