Diamanten als Schmucksteine

Drei einzigartige Vorzüge hat bereits die Natur dem König der Edelsteine mitgegeben. Der erste ist die größte Härte (Mohshärte 10), die ein Stoff nur besitzen kann. Von dieser stammt auch der Name "Diamant", er ist auf die griechischen Wörter adamas (der Unbezwingbare) und auf diaphainein (durchscheinend) zurückzuführen. Aufgrund seiner Härte wird der Diamant auch als Bohrwerkzeug verwendet. Der zweite Vorzug des Diamanten ist die höchstmögliche Lichtbrechung unter allen Edelsteinen und der dritte eine großartige Farbzerstreuung, die auf der Reflexion des eingefangenen Lichts beruht. Das bedeutet, dass bei geeignetem Schliff fast alles einfallende Licht wieder zurückgespiegelt wird und den Diamanten in allen Spektralfarben aufblitzen lässt. Man spricht treffend vom "Feuer" eines Diamanten.

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Bild 1: Brillantring (Foto Blume)


Wo man Diamanten findet
Das Diamantenfieber begann damit, als 1866 am Ufer des Oranje-Flusses in Südafrika einige Diamanten gefunden wurden. Dort und in der Nähe der heutigen Stadt Kimberley entstanden die ersten Schürfstellen. In Kimberley entdeckte man diamanthaltige Vulkanschlote, so genannte "pipes", durch die das nach seinem Fundort benannte Kimberlit (Bild 1), ein diamanthaltiges Vulkangestein, explosionsartig aus dem Erdmantel aus 200-400 km nach oben befördert worden ist. Dabei wurde der Diamant als Kohlenstoffmodifikation, die unter hohem Druck und bei hohen Temperaturen stabil ist, "eingefroren". Man gewinnt heute Diamanten durch Untertageabbau, indem man Schächte in die alten Vulkanschlote baut. Der Kimberlit zerfällt, wenn er mit feuchter Luft zusammenkommt; so kann man den Diamanten vom Gestein lösen.

Lagerstätten von diamantführendem Kimberlit finden sich vorwiegend in Afrika, Brasilien, Indien, Australien, Nordamerika und Sibirien. Aus etwa 30 Tonnen Kimberlit werden durchschnittlich etwa 0,2 g Diamanten gewonnen. Von den bergmännisch gewonnenen Steinen sind nur 20 % für Schmuckstücke geeignet und werden in Diamantschleifereien zu Brillanten (franz. brillant: glänzend) weiterverarbeitet. Die übrigen werden als Schleif- und Bohrwerkzeug in der Industrie eingesetzt.

Die vier wichtigen C eines Diamanten
CARAT (Gewicht)
Das Gewicht oder die Größe eines Diamanten wird in Karat gemessen. Ein Karat entspricht 0,2 Gramm. Er entsprach früher dem Gewicht eines Kerns von Johannisbrot.

CLARITY (Reinheit)
Zur Reinheitsklassifizierung müssen Zahl und Art der Einschlüsse sowie ihre Größe und Position bestimmt werden. Man spricht von einem "lupenreinen" Diamant, wenn er bei 10facher Vergrößerung keine inneren Mängel aufweist. Allerdings ist ein Edelstein ohne Verunreinigungen auch nichts wert, da das (wie beim Rubin) meistens ein untrügliches Zeichen für künstliche Herstellung, also Fälschung ist.

COLOR (Farbe)
Die meisten Diamanten von der Qualität eines Edelsteins haben Farbabstufungen von farblos bis gelb.
Zur richtigen Bestimmung der Farbe werden alle zu analysierenden Diamanten mit einer international anerkannten Serie von Steinen verglichen, deren Farbe von farblos - dem wertvollsten - bis dunkelbraun reicht. Diamanten können jedoch auch andere Farben haben, wie zum Beispiel gelb, orange, rosa und blau.

CUT (Schliff)
Die Art wie ein Diamant geschliffen und poliert wurde sowie seine Abmessungen sind von größter Wichtigkeit, da diese Faktoren Feuer, Brillanz und Glanz des Diamanten bestimmen. Der Brillant- oder Rundschliff ist der beliebteste, doch auch andere Schliffe wie der Marquise-, Birnen-, Oval-, Smaragd- und Herzschliff sind hochgeschätzt.

Bild 2 (Foto: Blume)


Das Schleifen des Diamanten
Das Diamantschleifen erfolgt mit Diamantstaub, der in Öl angerührt auf einer Drehscheibe liegt. Dabei werden Facetten angebracht, deren Winkel über das Leuchten des Steins (sein "Feuer") entscheiden. Denn ein Lichtstrahl muss mehrmals im Stein reflektiert werden. Das löst das strahlende Funkeln aus. Wenn die Winkel nicht stimmen, entweicht zuviel Licht, das Feuer des Steins ist dann nicht so schön.
Die Schliffe erfolgen meist nach den von der Natur vorgegebenen Grundformen. Dadurch werden die Gewichtsverluste gering gehalten. Da die oktaedrischen Kristalle in der Überzahl sind (Bild), ist die gebräuchlichste Schliffform auch der Brillantschliff (Bild 2), bei dem der Stein 56 Facetten erhält: Das rundliche Oberteil erhält 32, das spitz zulaufende Unterteil 24 Facetten.


Der Cullinan-Diamant
Der größte Rohdiamant, der je gefunden wurde, wog 3106 Karat und heißt "Cullinan" oder auch "The Great Star of Afrika". Er wurde durch einen einzigen Hammerschlag auf eine durch monatelange Forschung herausgetüftelte spezielle Kristallachse in 105 Teile gespalten. Die neun größten Diamanten wurden zu Schmuckstücken geschliffen. Der schwerste hat 530 Karat, besitzt Birnenkernform und ist in das englische Königszepter eingefasst. Er wurde bekannt als "Stern von Afrika". Der zweite Stein wiegt 317 Karat, besitzt eine rechteckige Form und ist in die englische Königskrone eingefasst.


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Letzte Überarbeitung: 09. März 2011, Dagmar Wiechoczek