Kostbare Hilfsmittel - Diamantwerkzeug
Diamanten sind nicht nur wegen ihrer Schönheit sehr begehrt. Sie werden in vielen
Bereichen eingesetzt, vom Steinbruch über die Erdölbohrung bis zur Augenchirurgie.
Du kannst dir sicherlich vorstellen, dass ein Diamant wegen seiner Härte zum
Sägen, Schneiden, Bohren und Schleifen Verwendung findet. Deshalb werden für Gesteins-
und Erdbohrungen oft Diamantbohrer (Bild 1) benutzt. Vergiss in diesem Zusammenhang auch nicht
die guten, alten Glasschneider.
In der Medizin benutzt der Chirurg Diamantklingen für die Ausführung von
präzisen Operationsschnitten (Bild 2). Hier wird der Diamant nicht nur aufgrund seiner
Härte geschätzt, sondern auch, weil eine mit dünner Diamantschicht überzogene
Klinge rostfrei ist.
Diamanten geben den Ton an
Obwohl sich der CD-Player heute mehr und mehr durchsetzt, findest du in vielen
Haushalten noch einen Plattenspieler, um noch die alten "Scheiben" hören zu können.
Wusstest du, dass auch hier der Diamant eine Rolle spielt? Viele Plattenspieler
enthalten einen Diamanten als Nadel. Außerdem enthalten sie noch einen
Kristall, der die Vibration aus der Platte in elektrische Signale
umwandelt. Dabei handelt es sich wahrscheinlich um einen Schwingquarz.
Grundlage für die meisten Technologien: Die
ausgesprochen hohe Wärmeleitfähigkeit des Diamanten
Beim Bohren von superharten Grundgesteinen mit Diamantbohrköpfen tritt scheinbar
ein Problem auf, das aufmerksamen Schülern Kopfzerbrechen bereiten sollte: Heizt
sich der Bohrkopf dabei durch Reibung nicht so stark auf, dass sich die Diamanten
selbst entzünden und verbrennen können? (Der Schüler denkt an seine Erfahrungen
mit dem Klettertau...)
Dass sich die Diamanten nicht entzünden, liegt an ihrer ausgesprochen hohen
Wärmeleitfähigkeit. (Diamanten fühlen sich deshalb wie Metalle ausgesprochen kalt
an.) Dadurch wird die Wärme an das Metall des Bohrgestänges abgeleitet. Dies ist
selbst für Wissenschaftler überraschend, denn im Allgemeinen wird (wie bei den
Metallen) gute Wärmeleitfähigkeit mit dem Vorhandensein freier Elektronen in
Verbindung gebracht. Der Diamant ist aber ein elektrischer Isolator.
Die Ursache ist in der Schwingungsfähigkeit des Diamantgitters aufgrund der starken
kovalenten Bindungen zu suchen. Aus diesem Grund hat der Diamant die höchste
Wärmeleitfähigkeit aller Festkörper. Er hat eine um Zehnerpotenzen höhere
Wärmeleitfähigkeit als der diesbezügliche Metall-Champion Silber! Beim
Bohren wird die Reibungswärme in Schwingungsenergie umgewandelt, die dann durch das
Diamantgitter auf das angrenzende Metall übertragen und so abgeleitet wird.
Der Diamant wird deshalb auch als wenig absorbierendes Material für die
Infrarot-Technologie genutzt. In der Halbleitertechnik schätzt man dünnste
Diamantschichten als mechanischen Schutz, der zugleich für sichtbares Licht transparent
ist und die Hitze von elektronischen Bauteilen ableitet.
Die Wärmeleitfähigkeit des Diamanten, wichtig
für die Kriminalistik
Mit Hilfe der Wärmeleitfähigkeit kann man Diamant-Fälschungen erkennen. Das
ist wichtig, wenn man einen Diamantring zur Reparatur oder zur Umfangsveränderung
zum Juwelier gibt. Ohne es zu ahnen, kann man statt des Diamanten einen
wertlosen, der Form nach angepassten Zirkon zurückbekommen. Denn der wertlosere
Zirkon hat fast den gleichen Brechungsindex wie ein Diamant. Jedoch hat er nicht dessen hohe
Wärmeleitfähigkeit.
Jeder Juwelier hat so ein Prüfgerät. Er misst damit die Wärmeleitfähigkeit
des Steins. Das funktioniert so: Das Prüfgerät hat eine Spitze. Hierin befinden sich in engster
Nachbarschaft zwei gegeneinander isolierte Wärmefühler (elektronische Thermometer). Die Spitze wird
auf eine Fläche des Steins gedrückt. Einer der Fühler wird dabei zugleich aufgeheizt, der andere
dagegen nicht. Letzterer registriert aber einen starken und raschen Temperaturanstieg, wenn es
sich beim Stein um den supergut wärmeleitenden Diamanten handelt. Um Mogelei auszuschließen,
gibt es im Fall der Berührung von Metall (z. B. von der Einfassung des Steins) aufgrund der
nun hinzu kommenden elektrischen Leitfähigkeit einen unüberhörbaren Signalton.
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