Die Lanthanoidenkontraktion
Unter der Bezeichnung Lanthanoidenkontraktion kennt man das
Phänomen, dass die Radien der dreiwertigen
Lanthanoid-Ionen bei steigender Kernladungszahl stetig
abnehmen.
So beträgt der Radius des La3+-Ions 114 pm, der
Radius des Lu3+-Ions hingegen nur 85 pm.
Dieser Effekt beruht darauf, dass die anziehende Wirkung der
Kernladung auf ein 4f-Elektron nur unvollständig durch die
anderen Außenelektronen abgeschirmt wird.
Daher führt die mit steigender Ordnungszahl zunehmende
Kernladung zu einer festeren und engeren Bindung der
Außenelektronen und somit zu einer Verkleinerung des
Ionenradius.
Die große Ähnlichkeit ihren Ionenradien erklärt
sowohl das gemeinsame Vorkommen der Lanthanoide in Mineralien als
auch die Schwierigkeiten bei ihrer Trennung.
Auch außerhalb der Gruppe der Lanthanoide zeigen sich
Auswirkungen der Lanthanoidenkontraktion:
So sind die Atom- und Ionenradien der 6d-Elemente, Hafnium bis
Quecksilber, fast identisch mit denen der leichteren 5d-Elemente,
Zirkonium bis Cadmium.
Damit sind sie deutlich kleiner, als man es aufgrund der Trends
des Periodensystems erwarten würde.
Die Ähnlichkeit der Teilchengröße führt auch
hier wieder zu Schwierigkeiten bei der Trennung der Elemente.
Diese Probleme nehmen mit steigender Ordnungszahl ab, z. B. ist es
sehr schwierig die Elementpaare Zirkonium und Hafnium oder Niob
und Tantal zu trennen, die Auftrennung von Silber und Gold
hingegen gelingt relativ einfach.
Die Tatsache, dass das Zirkonium wegen seiner geringen
Tendenz zur Neutronenabsorption beim Bau von Atomreaktoren und
Brennelementummantelungen verwendet wird, das Hafnium wegen
seines ca. 600mal höheren Neutroneneinfangquerschnitts
bei dieser Anwendung jedoch äußerst
unerwünscht ist, zeigt die Bedeutung geeigneter
Trennverfahren.
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