Salz wird unter hohem Druck plastisch

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Jeder, der im Labor schon mit Infrarot-Geräten gearbeitet hat, weiß, dass man aus Kaliumbromid unter Einsatz von hohem Druck „Gläser“ pressen kann, die für IR-Strahlung durchlässig sind. Gleiches gilt für Natriumchlorid. Dieses plastische Verhalten beobachten wir auch bei natürlichen Salzlagern.

Aus den zunächst waagerechten Meeresablagerungen bilden sich in vielen Millionen Jahren unter seitlichem Druck benachbarter Erdschichten pfropfenartige, hohe Salzstöcke ("Salzdome"), die sogar an die Erdoberfläche gelangen können. In Kontakt mit Wasser bilden sich Solequellen.

In letzter Zeit sind die ausgebeuteten Salzdome in die öffentliche Diskussion geraten: Statt sie mit Abraum aufzufüllen, sollen sie als Endlager für ausgebrannte Kernbrennstoffe dienen. Das hat gewisse Vor- und leider auch gravierende Nachteile. Positiv ist, dass Risse, die möglicherweise auftreten können, durch die Plastizität des Salzes wieder verschlossen werden. Andererseits kann so ein Lager seine Last durch fortwährende Aufpressung nach oben transportieren, also regelrecht wieder "ausspucken". Dadurch besteht die Möglichkeit, dass der radioaktive Müll in einigen Hunderttausend Jahren wieder an die Erdoberfläche gelangt. Das ist bei Halbwertszeiten wie 24 400 Jahre beim Plutonium-239 keine schöne Aussicht für die Zukunft.

Über den Aufpressungen bilden sich aber auch Erdöl- und Erdgas-Lagerstätten aus. Deshalb enthalten manche Salze Methan als Einschlussverbindungen - wie z. B. das Knistersalz, das in dem wegen seiner Salzkirche berühmten, wirklich sehenswerten Salzbergwerk Wieliczka bei Krakau (Polen) gefördert wird. Wenn man dieses Salz erwärmt, knistert es, weil die sich dabei ausdehnenden Gase die Kristalle zerplatzen lassen. Erhitzt man größere Salzmengen mit dem Bunsenbrenner, so entzünden sich die Gase sogar.

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Kapelle des Hl. Johannes im Salzbergwerk Wieliczka bei Krakau (Polen).
Diese Kapelle ist wie auch die ganze Kirche aus dem glasartigen Salz herausgeschlagen worden.
Auch der Kronleuchter besteht aus Salzkristallen.
(Dank an Fred Lange
(http://home.snafu.de/fredlange/) für das Foto)


Diese Erdöl- und Erdgaslager beutet man gern aus und nutzt sie andererseits wieder als Langzeitspeicher für Erdöl und Erdgas.

Leider diskutiert man aber auch hier eine Merkwürdigkeit: In die ausgebeuteten Salzlager mit ihren vielen Höhlungen könnte man ja das CO2 der Heizkraftwerke leiten und dort speichern. Daneben möchte ich wirklich nicht wohnen... Ich denke da zum Beispiel an die CO2-Katastophe von 1986, bei der aus dem „erloschenen“ Vulkan unter dem Nyos-See in Kamerun plötzlich Unmengen von CO2 austraten und ca. 1700 Menschen töteten.


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Letzte Überarbeitung: 14. September 2009, Dagmar Wiechoczek