Salz als Siedehilfe

Experimente:
Klicke hier


Warum wallt kochendes Wasser so extrem auf, wenn man Salz hinzu gibt? Eigentlich müsste das Wasser ja abkühlen.

Es ist richtig, dass Wasser abkühlt, wenn man Salz darin löst. Das ist natürlich auch hier der Fall. Das fällt aber nicht auf, weil man den Topf ja weiter heizt. Hinzu kommt ein anderer Effekt: Die Kristalle wirken als Dampfkeime. Daran sind ihre "aktiven" Oberflächen wie Kanten und Ecken schuld.

Wenn Wasser siedet, gibt es immer Bereiche überhitzter Flüssigkeiten. Denn Aggregatszustandsänderungen wie das Sieden verlaufen nicht so reibungslos, wie man es sich vorstellt. Bei 100 °C heißem Wasser ist die Dampfblasenbildung gehemmt. Eine solche Flüssigkeit befindet sich im metastabilen Zustand der Überhitzung. Es gibt deshalb die bekannten, unangenehmen Siedeverzüge, bei denen das Sieden schlagartig beginnt und der ganze Gefäßinhalt herausgeschleudert werden kann.

Gibt man Kristalle hinein, so wirken sie als Aktivatoren. Ursache sind die Kanten und Spitzen der Kristalle. Man spricht von aktiven Oberflächen. Diese zeichnen sich dadurch aus, dass sie metastabile Zustände in stabilere überführen. In diesem Fall lösen sie die Dampfbildung aus, d. h. an ihnen setzt starkes Sieden ein. Das gleiche erreichen Sie auch durch Zugabe von kleinen, rauen Steinchen (Siedesteine) oder Glassplittern bzw. Glaskugeln.

Im chemischen Labor verhindert man Siedeverzüge, indem man die Siedesteinchen vor Siedebeginn zugibt.


Weitere Texte zum Thema „Salz“


Diese Seite ist Teil eines großen Webseitenangebots mit weiteren Texten und Experimentiervorschriften auf Prof. Blumes Bildungsserver für Chemie.
Letzte Überarbeitung: 09. Juli 2009, Dagmar Wiechoczek