Ammoniak und Amine sind Lewisbasen und Komplexliganden

Experimente:
Versuch: Bildung des Tetraamminkupfer(II)-Komplexes
Versuch: Bildung des Bis(ethylendiamin)kupfer(II)-Komplexes


Der Säure/Base-Begriff hat viele Wandlungen durchgemacht. Für das Ammoniaksystem war die Theorie von Brönsted sehr hilfreich. Hiermit konnten Protonierung des Ammoniaks und der Amine sowie die alkalische Reaktion ihrer wässrigen Lösungen erklärt werden.

Stoffe, die ein freies Elektronenpaar tragen, werden als Lewis-Basen bezeichnet. Sie reagieren mit Stoffen, die eine Elektronenlücke haben, mit den Lewis-Säuren. Die Produkte der Lewis-Säure/Base-Reaktion sind die Komplexe.

Das trifft alles auf das Ammoniak und die Amine zu. Eine ihrer typischen Reaktionen ist die Komplexbildung. Ammoniak und Amine sind Komplexliganden. Grund dafür ist das freie Elektronenpaar, mit dem sie sich in die Elektronenschalen anderer Atome oder Ionen einklinken können. Bekannt ist die Reaktion von Ammoniak mit Kupfer(II)-Salzlösungen. Die Reaktion ist so typisch, dass man sie sogar gern als Nachweisreaktion für Kupfer(II)-Ionen nutzt. Bei Zugabe von Ammoniaklösungen bildet sich der tiefblaue Kupfertetraammin-Komplex (-> Versuch).

Der Komplex ist quadratisch planar aufgebaut.

Lösung mit dem Tetraamminkupfer(II)-Komplex
(Foto: Sandra)

Genau genommen handelt es sich bei dieser Reaktion um einen Ligandentausch, denn das Kupfer(II)-Ion liegt in wässriger Lösung als Tetraaquo-Komplex vor.

Amine, die mehrere funktionelle Gruppen tragen, können auch Chelate bilden. Ein Beispiel ist das Ethylendiamin (abgekürzt en).


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Letzte Überarbeitung: 15. Dezember 2011, Dagmar Wiechoczek