Eigenschaften des Feuersteins

Experimente
Versuch: Auflösen von Feuersteinpulver durch Alkalien; Nachweis von Siliciumdioxid
Versuch: Erhitzen von Feuerstein
Versuch: Zerschlagen von Feuerstein und Schneideversuche
Versuch: Fällen von Kieselgel aus einer Silicatlösung
Versuch: Untersuchung der Reifungsschale von Feuerstein
Versuch: Liesegangsche Ringe
Versuch: Funken aus Stein geschlagen


Der Feuerstein (nordeuropäisch flint, französisch silex ; Bild 1) ist eine der dichten Abarten des Halbedelsteins Jaspis oder des Hornsteins. Er zeigt (unabhängig von seiner Eigenfarbe) einen weißen Strich; seine Härte beträgt nach der MOHS-Skala 7. Chemisch besteht er aus ziemlich reinem, allerdings sehr wasserhaltigem Siliciumdioxid mit der Formel SiO2 · aq (siehe Experimente, V 1 F). Das Wasser verdampft beim Erhitzen des Steins. Deshalb platzt ein Feuerstein, wenn man ihn ins Lagerfeuer wirft. Dabei kann er regelrecht explodieren und scharfkantige Splitter aussenden; siehe Experimente, V 2 F.

Da er ein sehr dichtes Gestein ist, liefert er beim Zerschlagen einen scharfkantigen, flach muscheligen Bruch, wie man ihn von Glas, Obsidian, Hornstein und anderen mehr oder weniger isotropen Materialien her kennt (siehe Experimente, V 3 F). Hinzu kommt, dass er aufgrund eines schaligen Aufbaus nicht völlig isotrop, d. h. in allen Richtungen gleich spaltbar ist. Diese Eigenschaft macht Flint vorzüglich zur Herstellung von Werkzeugen geeignet (Bild 2).

Bild 1: Frischer, zerschlagener Feuerstein mit Kreideresten und Wachstumsschichten.
Auf dem mittleren Stück erkennt man einen versteinerten Seeigel (Galerites spec.) mit Originalschale
(Foto: Blume)


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Bild 2: Werkzeuge aus Feuerstein.
Von links: Stichel, Beil (Länge 12 cm), Scheibenaxt, zwei Stichel, Rundschaber
(Foto: Blume)


Bemerkenswert ist auch seine Farbenvielfalt. Sie reicht von Wasserklar über Weiß, Mausgrau, Gelb und Braun bis zu einem tiefen Schwarz. Die Farben sowie die Art der organischen Einschlüsse erlauben es dem Fachmann häufig, den Herkunftsort eines Feuersteins zu bestimmen - etwa zur Aufdeckung von steinzeitlichen Handelsbeziehungen. Denn Feuerstein wurde in der Steinzeit bergmännisch gewonnen und (grob bearbeitet) über weite Strecken transportiert - z. B. vom Raum um Aachen ins Weichselgebiet.
Schwarzer Feuerstein tritt z. B. in der Schreibkreide von Rügen, von Dänemark (Møn), in den Niederlanden bei Maastricht, in Ost-Belgien, in England bei Cambridge sowie in Frankreich bei Troyes zutage. Der gelb/braun/rote Feuerstein ist in Europa typisch für die Grenze von der Kreidezeit zum Tertiär (z. B. braun in Fakse in Dänemark oder am Lousberg in Aachen, gelb und rot im Loiretal bei Villandry in Frankreich). Hinzu kommen noch Farbänderungen aufgrund von Umwelteinflüssen. Das betrifft aber nur die Oberfläche („Rinde“).

Manchmal entdeckt man auch Feuersteine, die eine blaue Opaleszenz erkennen lassen.

Im Gegensatz zum trigonalen Quarz SiO2, der als prächtiger Bergkristall kristallisiert (Bild 3) und der die gleiche Härte zeigt, scheint der Flint dem Aussehen nach glasartig und deshalb amorph zu sein. Allerdings spricht vieles dafür, dass er aus mikrokristallinem Quarz besteht (Bild 4).

 

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Bild 3 (links): Bergkristall. Diese Form wird als Zepterquarz bezeichnet (Foto: Blume)
Bild 4 (rechts): Quarzdruse in einem Feuerstein (Foto: Blume)


Versteinerte Flint-Tiere
Viele Feuersteine sind oder enthalten Versteinerungen, zum Beispiel Schwämme, Seeigel, Korallen, Muscheln und Brachiopoden. Aber andere Flintsteine sind so merkwürdig geformt, dass sie die Phantasie vieler Leute anregen. Sie entdecken alles Mögliche darin - so zum Beispiel versteinerte Großtiere. Hier zeigen wir Ihnen zwei schöne Exemplare. Links steht ein Hund (meinetwegen auch ein Löwe oder Esel), zu dem sich graziös eine Seelöwin umdreht...

Bild 4 (Foto Daggi)


Das folgende Bild zeigt auch keine versteinerte Stinkmorchel. Es handelt sich vielmehr um einen Kieselschwamm.

Bild 5 (Foto: Blume)


Beliebt sind auch die Steine mit Löchern. Die nennt man - warum auch immer - "Hühnersteine". Sie eignen sich hervorragend als Schlüsselanhänger.


Hinweis zu weiteren Informationen
Über die Bildung des Feuersteins, die damit verbundenen chemischen Prozesse auf molekularer Ebene, seine Zusammensetzung, seine Alterung, die Schälbarkeit sowie über seine alte und seine moderne technische Verwendung können Sie sich auf weiteren Webseiten informieren. Außerdem besprechen wir, wie man mit Flint Feuer machen kann. Gehen Sie dazu in das Inhaltsverzeichnis der Webseitengruppe "Pyrit und Feuerstein/Flint/Silex".


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Letzte Überarbeitung: 23. Januar 2012, Dagmar Wiechoczek