Vorbemerkung
Klick mich an! Bild 1: Haar-Eis auf Buchenholz im schneefreien Wald
Klick mich an! Bild 2: Haar-Eis auf einem 30 cm langem Holz
Bild 3: Aststück (Länge 15 cm) mit Haar-Eis
Naturwissenschaftler werden nun neugierig: Wenn sie sich vorsichtig überzeugt haben, dass die Sache nicht stinkt, und wenn sie nun genauer hinsehen, erkennen sie rasch, dass es sich um Holzstücke handelt, die mit einem Pelz von zentimeterlangen Kristallen überzogen sind. Das Ganze sieht richtig asbestartig aus. Es erinnert einen nicht nur an Flaschenbürsten, sondern auch an die weißen Straußenfedern („Boa-Federn“) an einem Hut für ältere Damen oder an den sparsamen Umhang für Varieté-Girls… Klick mich an! Bild 4: Federartige Haar-Eiskristalle (Holzstück 15 cm)
Zur Bildung dieser Eispelze muss es sehr kalt sein. Dazu muss gar kein Schnee liegen oder sich an den umliegenden Bäumen und Hecken Raureif gebildet haben. Der Eispelz bildet sich trotzdem - und das in einer Nacht. Es ist folglich keine Raureifbildung, die auf dem Ausfrieren von Luftfeuchtigkeit beruht. Die Ursache muss im Holz liegen! Es fällt auf, dass alle Hölzer, die diesen Eispelz tragen, Harthölzer wie zum Beispiel von Buchen sind und durch Pilzbefall mehr oder weniger verrottet sind. Das erkennt man besonders gut auf dem nächsten Bild, das einen dicken Ast zeigt, dessen schützende Rinde durch Pilzbefall aufgeplatzt ist. Ausgerechnet im Riss ist der Eiskristallpelz gewachsen. Klick mich an! Bild 5: Haar-Eis in einem von Pilzen befallenen dicken Buchenast (Holzdurchmesser ca. 20 cm)
Wird es nun sehr kalt, gefriert das Wasser im Holz. Das Gefrieren beginnt natürlich an der Oberfläche, es bildet sich zunächst sozusagen ein „Eispickel“. Die Kälte „wandert“ weiter nach innen ins Holz. Das innen ständig neu gebildete Eis hat bekanntlich ein größeres Volumen als Flüssigwasser und schiebt deshalb die fertigen, äußeren Kristalle vor sich her. Letztlich wirkt sich das so aus, dass fadenförmige Eiskristalle durch die Poren nach außen wachsen. Ein Pelz aus Eiskristallen entsteht. In der Literatur wird die Ausdehnung des Wassers nicht mehr als ausreichende Erklärung betrachtet. Es gibt demnach auch Hinweise darauf, dass das Kammeis durch winteraktive Pilze hervorgerufen wird. Diese geben atmungsbedingt CO2 ab, welches das gefrorene Wasser aus dem Holz treibt. Dieser „Raureif“ ist (anders als der klassische Raureif) somit ohne atmosphärische Luftfeuchtigkeit entstanden. Das ist auch der Grund, weshalb man solche Stücke auch im schnee- und raureiffreien Wald herumliegen sieht. Nur richtig kalt muss es sein, und das Holz muss von Pilzen befallen sein. Wir haben uns übrigens aus dem Wald das Holzstück aus Bild 2 mitgenommen und so in den Garten gelegt, dass wir es vom Küchenfenster aus sehen können. Es dient in unserem Garten quasi als untrüglicher „Frost-Finder“. Bild 6: Haar-Eis auf unserem „Garten-Winterthermometer“ (Holzlänge ca. 30 cm)
Klick mich an! Bild 7: Wolllaus
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