Die chromogene Entwicklung
Experimente:
Versuch: Ein Farbentwickler kann auch schwarzweiß entwickeln
Versuch: Die oxidative Kupplung
Versuch: Die chromogene Entwicklung
Die chromogene Entwicklung ist das am häufigsten verwendete Verfahren zur
Entwicklung von Farbnegativen und Farbpositiven.
Die Entwicklung setzt sich im Wesentlichen aus drei Schritten zusammen:
a) Die Oxidation des Entwicklers durch die Silber-Ionen
Wie bei der Entwicklung eines Schwarzweiß-Fotos reduziert der Farbentwickler im alkalischen Milieu
die Silber-Ionen zu Silber (-> Versuch). Dabei entsteht das
Entwickleroxidationsprodukt.
b) Die Reaktion des Entwickleroxidationsproduktes mit dem Farbkuppler
Das chinoide, positiv geladene Entwickleroxidationsprodukt reagiert mit den Farbkupplern, die sich in den
jeweiligen Schichten des Farbfilms befinden, zu einem farblosen Leukofarbstoff.
Bei den Farbkupplern handelt es sich fast immer um so genannte CH-acide Substanzen, die
im alkalischen Milieu negativ geladene Anionen bilden.
Um die Kupplungsreaktion zu verstehen, muss man auch die mesomeren Grenzstrukturen des Oxidationsprodukts von Phenylendiamin berücksichtigen.
c) Die Reaktion der Leukofarbstoffe zu den eigentlichen Farbstoffen
Weitere Silber-Ionen (und leider auch weniger gut steuerbar der Luftsauerstoff) oxidieren die Leukofarbstoffe zu den
eigentlichen Azomethin-Farbstoffen Purpur, Gelb und Cyan, die dem Bild die Farbe geben (->
Versuch).
In der folgenden Tabelle findest du einige gängige Farbkuppler:
Name des Farbkupplers | Farbe des Farbstoffs |
1-Naphthol | Dunkelblau bis blaugrün |
1-Phenyl-3-methylpyrazolon-(5) | Purpur bis violett |
Acetessigester | Gelb bis orange |
Hier sind die Strukturformeln der Farbkuppler und ihrer Farbstoffe, die sich mit dem oxidierten Phenylendiaminderivat bilden:
Die chromogene Entwicklung können wir nicht im chemischen Handversuch zeigen, da die Farbfilme oder Farbpositive im Dunkeln
entwickelt werden müssen. Aber wir können in der Dunkelkammer mit Schwarzweiß-Fotopapier zumindest einfarbige Bilder herstellen.
Natürlich muss dann der Farbkuppler der Farbentwicklerlösung zugesetzt werden, da sich im Schwarzweiß-Fotopapier keine
Farbkuppler befinden (-> Versuch)!
Das Verblüffende bei diesem Versuch ist, dass du zunächst ein Schwarzweiß-Bild erhältst. Erst nach dem Bleichen offenbart
es seine „wahre“ Farbe.
Chromogene Entwicklung von Schwarzweiß-Fotos
(Fotos: Blume)
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