Was es sonst noch so gab...
Merkwürdiges aus dem E-Mail-Korb von Professor Blume

E-Mail-Gruppe 75
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371 Danke für den Hinweis!
F: Ich suchte gerade nach der Titrationskurve für Ascorbinsäure, und wurde bei Ihnen fündig. Danke.

Die entsprechende Versuchsvorschrift gibt aber ein falsches Volumen der Salzsäure für die Vergleichstitration an.

Das sollten auch 50 ml sein. (nicht wie da steht 100ml) sonst ergibt sich nicht der von Ihnen gezeigte Graph auf der Erläuterungsseite.

Ich hoffe, ich irre mich nicht.

Ich finde übrigens, dass Sie dem Chemieunterricht mit Ihrem Team einen sehr großen Dienst erweisen.


Herzliche Grüße (…)


A: Danke für den Hinweis. Wir werden das schnell ändern. Ich freue mich, dass es aufmerksame Leser wie Sie gibt, die mich auf Fehler hinweisen.


372 Ich hätte da mal wieder 3 Fragen…
F: Inzwischen hab ich mit der Chemie sehr beschäftigt. Mein Kenntnisstand ist nun deutlich über den meiner Mitschüler aber leider interessiert das nicht mal meinen Chemielehrer. Da ich die Annahme habe dass ich meinen Chemielehrer mit den Fragen nur nerve, wende ich mich mit ein paar Fragen nun wieder an Sie, bevor ich das Fass zum Überlaufen gebracht hätte.

1. Was ist oxidierend bzw. brandfördernd? Die wikipedia Erklärung hat mir nicht weitergeholfen. Es sagt die Oxi.mittel Stoffe sind die andere SToffe oxidieren und sich selbst reduzieren. Also wenn Salpetersäure jetzt auf einen brennbaren Stoff geht spaltet sich ein O-Atom ab und aus dem HNO3 wird NO2 und H2?

2. Gibt es Lektüre über den Nachweis von unbekannteren Säuren als H2SO4 oder HNO3 also. z.B. für H2CrO4 oder H2Cr2O7. Denn die Ionennachweise würden mich mal interessieren. Wie kann

3. Was bedeutet das aromatische Bindungssystem? Und wie werden an aromatischen Strukturformeln die C-Atome gezählt? Gibt es dafür irgendeine Regel o.Ä.?

4. Bis zu wie vielen C-Atomen gehen die homologen Reihen von Polysäuren z.B. von den Polyschwefelsäuren?

Für die Beantwortung der Fragen bedanke ich mich natürlich im Vorraus.
MfG (…)


A: Ihre Fragen sind dermaßen komplex, dass man sie nicht so einfach per E-Mail beantworten kann. Vor allem geht das alles etwas kunterbunt durcheinander; eine Systematik im Lernen kann ich bei Ihnen nicht erkennen.

Ich empfehle, Sie fangen an, Chemie von der „Pieke an“ zu lernen. Dazu gibt es Schulbücher verschiedenen Schwierigkeitsgrades und dann weiter Bücher für Studienanfänger.

Da lernen Sie zum Beispiel, was bei der Oxidation passiert, was Verbrennung ist. Das sollte eigentlich in den Cornelsen-Büchern stehen, die ich Ihnen geschickt habe. Haben Sie die überhaupt gelesen?


373 Salz auf Rotweinflecken
F1: In einer Geschichte in der Februarausgabe 2011 der Men's Health überprüfe ich verschiedene Alltagsmythen auf ihren Wahrheitsgehalt.

Unter anderem geht es um die Frage, ob Salz hilft, Rotweinflecken zu entfernen. Auf Ihrer Website habe ich viele Antworten auf die Frage gefunden und daher meine Anfrage, ob ich Sie aus diesen Antworten zitieren darf. Ich würde Ihnen meinen Text dann vor Veröffentlich zuschicken, damit sich auch kein Fehler einschleicht.


A1: Sie dürfen…


F2: Hallo Herr Blume,

wie besprochen, schicke ich Ihnen den entsprechenden Abschnitt des Artikels. Über ein kurzes Okay oder auch Korrekturen würde ich mich freuen.

Geplanter Erscheinungstermin der Geschichte ist Mitte Januar '11.

Salz auf Rotweinflecken
Der Mythos: Auch so ein typischer Tipp aus Omas Trickkiste. Rotweinflecken auf dem Hemd oder der Tischdecke? Mach einfach Salz rauf - wird schon, Junge! Das soll nämlich die Flüssigkeit aufsaugen und so die Rotfärbung verhindern.
Die Wahrheit: Ganz Unrecht hat Oma nicht. „Neben physikalischen Vorgängen, etwa dem Aufsaugen der Farbstoffe durch das im Küchensalz enthaltene Calciumcarbonat, finden auch chemische Reaktionen statt, bei der ein Großteil der Rotweinfarbstoffe zerstört werden“, sagt Rüdiger Blume, emeritierter Professor für Chemie aus Bielefeld. Klingt gut! „Aber aus eigenen Experimenten weiß ich, dass der Effekt auch nur begrenzt funktioniert.“ Vor allem müssen Sie schnell sein. Am besten gleich, nachdem das Glas umgefallen ist, das Salz streuen. „Wer sich zu viel Zeit lässt, riskiert, dass sich durch Oxidation sogar braune Flecken bilden“, sagt der Chemiker. Passiert das Unglück zuhause, ist es am besten, Sie stecken die Decke in die Waschmaschine statt zum Salzstreuer zu greifen. Nach Verschütten des Weins erst gut ausspülen und dann in die Trommel. Am besten funktioniert’s mit so genannten Enzymwaschmitteln. „Der letzte Rest des Flecks bleicht dann bei Tageslicht aus. Die UV-Strahlung baut die letzten Farbmoleküle ab.“


A: Der Artikel ist in Ordnung. Nur bei meinem Titel möchte ich eine kleine Korrektur. Schreiben Sie statt emeritierter Professor -> Professor im Ruhestand.


374 Keine Internetzitate bitte…
F: Für meine Bachelorarbeit habe ich Interesse an dieser Abbildung.
Da ich keine Internetquellen angeben darf, würde ich gern wissen, in welchem Buch ich diese Abbildung finden kann.
Über eine Antwort würde ich mich sehr freuen.


A: Lustige Frage!
Das Spektrum habe ich selber aufgenommen - so um 1970... Es stammt somit aus meinem persönlichen Archiv. Geben Sie das als Quelle an.
Was ist denn das für ein verschnarchter Betreuer, der keine Internetquellen zulässt?


375 Bitte nicht pauschalisieren!
F: Zuerst einmal möchte ich ihnen meine größte Anerkennung für die von ihnen betriebene Website aussprechen! Sie beinhaltet eine große Menge interessantes und nützliches Material, welches auch auf sehr gute Art präsentiert wird.

Jedoch bin ich auf eine Textstelle gestoßen, die mir ganz und gar nicht gefiel, nämlich die folgende Passage aus dem Text „Wodurch entstehen Unfälle?“:

„Leichtsinn beobachtet man auch bei denjenigen Schülern, die zu Hause (meistens mit Sprengstoffen) experimentieren.“

Ich muss ganz unverblümt sagen, dass es mich schon etwas empört, wenn Jugendliche, die ein besonders hohes Interesse an Naturwissenschaften haben, und sich daher auch in ihrer Freizeit praktisch mit Chemie befassen, unter den scharfen Verdacht gestellt werden, Bombenbastler, oder andere geistig recht niedrig entwickelte Subjekte zu sein, die mit gefährlichen Sprengstoffen hantieren, und schlampig arbeiten.

Natürlich gibt es immer wieder „schwarze Schafe“, die aus unbegreiflichen Gründen eine Befriedigung in der Herbeiführung von Explosionen finden, jedoch sind diejenigen Personen, die Chemie auch in ihren praktischen Aspekten als „richtiges“ Hobby betreiben, meinen Erfahrungen nach zumeist an lehrreicher, ästhetischer und anspruchsvoller Arbeit, als eine Form des unmittelbaren Erlebens der Naturwissenschaften, interessiert. Dies erlangt besondere Bedeutung dadurch, dass eben diese Komponente des direkten Erlebens der Chemie im Allgemeinen im Schulunterricht nur schwer vermittelt werden kann, und z.T. auch Beschäftigungen angestrebt werden, deren Anspruch weit über den der Schulchemie hinausgeht.

Ich selber z.B. fing vor einigen Jahren mit Chemiebaukästen an, begann danach, mir ein kleines Hobbylabor einzurichten, und führe nun Versuche durch, deren Thematik im Allgemeinen nicht mehr zum Schulstoff der Gymnasien gerechnet wird. Ich muss sagen, dass diese praktische Arbeit eine lohnenswerte Ergänzung (!) zur theoretischen Beschäftigung darstellt.

Jugendliche Hobbychemiker unter den Generalverdacht der Sprengstoffherstellung zu stellen wäre somit also z.B. vergleichbar mit der Annahme, jeder, der sich für Informatik interessiert, sei ein Hacker, oder jeder Weingenießer sei ein Exzessivtrinker,

Des weiteren senkt das Betreiben von Hobbychemie nicht die Sorgfalt beim Experimentieren, sondern steigert sie sogar wesentlich im Vergleich zu den Schülern, die dies nur gelegentlich in der Schule tun.

Daher bitte ich sie, die erwähnte Bemerkung von ihrer Website zu entfernen.


A: Danke für den Hinweis.

Sie sehen das aber zu positiv. Sie glauben gar nicht, wie viele Anfragen ich bekomme, wie man diesen oder jenen Sprengstoff herstellen könnte. Meine Antwort ist stets negativ. Vor kurzem wollte ein User (angeblich im Rahmen seiner Facharbeit) einschlägige Phosphorig-ester herstellen. Schauen Sie sich doch bitte einmal im Internet in den entsprechenden Foren um, was da so alles diskutiert wird. Da geht es kaum um die anspruchsvolle Chemie, von der Sie sprechen.

Ich selbst kann mich (samt einiger Kollegen) übrigens auch nicht von frühzeitigem, jugendlichen Leichtsinn / Blödsinn freisprechen… Wir haben mir Raketen experimentiert und im Wald Iodstickstoff knallen lassen. Ich kenne übrigens zwei Jungs persönlich, die entsprechende Unfälle erlebt haben: Einer hat bei einem einschlägigen Experiment eine Hand verloren, der andere gleich deren zwei.

Ich werde die Textstelle aber trotzdem in Ihrem Sinne wie folgt abändern:

„Leichtsinn beobachtet man oftmals auch bei denjenigen Schülern, die zu Hause (leider auch manchmal mit Sprengstoffen) experimentieren. Ich will das aber nicht pauschalisieren: Natürlich gibt es auch im häuslichen Umfeld verantwortungsbewusste Jung-Experimentatoren, die z. B. auch an die fachgerechte Entsorgung ihrer Versuchsabfälle denken.“

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Letzte Überarbeitung: 28. August 2011, Dagmar Wiechoczek