Kurze Fragen - Kurze Antworten
Aus dem E-Mail-Korb von Professor Blume

E-Mail-Gruppe 9
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F: Guten Tag die Damen und Herren. Es ging da ein Gerücht um bei uns in der Schule, dass Pyridin impotent mache... Meine Frage an Sie wäre, ob dies stimmt oder wirklich nur ein Gerücht ist????
Mit freundlichen Grüssen Buli


A: Das Gerücht stimmt. Deshalb mussten früher bei Laborarbeiten mit Pyridin die Frauen ´ran (kein Witz!).


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F: Tippfehler: auf der Seite /dc2/haus/v127.htm steht in der untersten Tabelle «Polypropen» statt «Polypropylen».


A: -ylen ist nomenklatorisch veraltet, umgangssprachlich aber immer noch gebräuchlich.


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F: Unser Chemielehrer hat einen Kupferpennig vergoldet und behauptet, er könne Gold machen. Ist das wahr?


A: Natürlich kann ein Chemiker kein Gold machen. Die geheimnisvollen Zutaten sind Zinkpulver und Kalilauge. Bei dem Experiment schlägt sich auf dem Kupferblech Zink nieder, und wenn man das zusammen erhitzt, bildet sich Messing. Das ist eine Zink-Kupfermischung; wir sprechen von Legierung. Die sieht aus wie Gold. Das wird sicherlich ein guter Chemieunterricht, wenn euer Lehrer gleich so anfängt!
So hat man früher Goldmünzen gefälscht. Lies zu Münzenvergolden unseren Tip. Klick unseren Tipp des Monats November 1998 an.
Wie man das echte vom unechten Gold unterscheiden kann: Echtes Gold ist gegen starke Säuren stabil, Messing nicht. Beim Erhitzen wird Messing schwarz, Gold bleibt golden.


F: Sie haben mir echt geholfen.... Jetzt kann ich morgen mit "meinem Fachwissen" um mich werfen!
ich hab mir gleich sowas gedacht, aber normalerweise glaub ich Lehrern so ziemlich alles... Ich sollte da noch mal drüber nachdenken ;-)
Ich glaube trotzdem das Chemie mit unserem Lehrer ganz lustig wird...


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F: Im Rahmen meiner pädagogischen Prüfungsarbeit zum Thema Fullerene habe ich auch die elektrochemische Reduktion des C60 durchgeführt. Gemeinsam mit den Schülern und meinem Fachleiter hat sich eine Diskussion entwickelt, welche Reaktion die "Gegenreaktion" zur Reduktion des C60 darstellt. Es wurde vermutet, dass evtl. Bromid zu Brom (atomar)oxidiert und mit den Fullerid-Ionen weiterreagiert. Was meinen Sie dazu? In ihrer Internet-Seite zu den Fullerenen habe ich keine erschöpfende Antwort gefunden.


A: Sie vermuten richtig, dass unter diesen Bedingungen an der Anode Brom entsteht und somit auch Bromierungen von C60 stattfinden. Da es sich dabei aber um eine wesentlich höhere Reaktionsordnung handelt, ist diese Reaktion marginal im Vergleich zur Bildung des C60-Salz-Komplexes. Wir erinnern uns, dass die Bromierung in unserem Versuch 6 auch relativ langsam abläuft - und das nicht nur, weil es sich hierbei um Reaktionen an Phasengrenzen handelt.
Wir sind auf diese Geschichte nicht weiter eingegangen, da es den Blick für das Wesentliche, nämlich die Bildung des 6fach-Anions aufgrund des LUMO, verstellt.


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F: Mit Interesse habe ich die Versuchsanordnung: Herstellen von Gummi für Autoreifen gelesen. Vielleicht können Sie mir zwei Fragen dazu beantworten. - Dem Latex wird ein nichionisches Tensid (Fairy Ultra) zugegeben. Aus welchem Grund muss das geschehen? Was wird dadurch bewirkt? - Zinkoxid ist wohl alsm Aktivator gedacht. Wie wirkt ein Aktivator? Was wird aktiviert?


A: Das Tensid hat die Aufgabe, zwischen dem nicht benetzbaren Schwefel und der Lösung des polaren Latex zu vermitteln. Man spricht hier von einem Phasentransfer-Katalysator (-> Webseite!).
Aktivator heißt hier Katalysator. Zinkoxid ist ionisch aufgebaut. Die Zink-Ionen und Sauerstoff-Ionen wechselwirken mit dem Schwefel, der ansonsten chemisch inert ist, so dass er reaktionsbereit wird und C-S-Bindungen herstellt, die zur Quervernetzung der Polyisoprenketten im Latex führen.


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F: Hallo, Ich bereite für die Stufe 11 ein Referat über die Brennbarkeit von Alkoholen vor, und möchte gerne einen interessanten Versuch mit einbinden. Haben sie einen interessanten Verusch zu diesem Thema, den ich vorführen könnte? Chemikalien müssten alle vorhanden sein.


A: Man kann vier Schalen nebeneinanderstellen, Methanol, Ethanol, Butanol sowie Pentanol einfüllen und zeigen, dass der Flammpunkt vom Siedepunkt und damit von der Kettenlänge der Alkohole abhängt.


F: Anstecken allein reicht mir nicht. Den unterschiedlichen Flammpunkt darzustellen hatte ich mir auch schon überlegt. Nur ich habe mich gefragt, wie man den Flammpunkt exakt messen kann und vor allem exakt erreichen kann.


A: Zum Flammpunkt: Reicht es nicht aus, das Ganze nur vergleichend, also qualitativ zu zeigen? Ansonsten ist es schwierig bei Flüssigkeiten, die bei Zimmertemperatur einen hohen Dampfdruck haben. Man macht es in der Technik so, dass man die Flüssigkeit vorher kühlt. Man taucht ein elektrisches Thermometer in die Flüssigkeit und streicht mit einer Flamme über die Oberfläche. Wenn es anfängt zu brennen, hat man die T des Flammpunkts.


F: Wenn die unterschiedlichen Flammpunkte so weit auseinander liegen, dass man einen Unterschied warnehmen kann reicht es völlig aus den Versuch vergleichend zu zeigen. Es muss dann nur ein bemerkbarer Unterschied feststellbar sein. Völlig exakt muss es aber nicht werden.
Vielen Dank Daniel Craes P.S.: Können sie mir die exakten Flammpunkte der Alkohole nennen? Ich habe in allen Büchern immer nur den Siedepunkt gefunden.


A: Hier die Daten: Temperaturen in °C.

MetOH 11
EtOH 12-14
n-PropOH 15
n-ButOH 35
n-PentOH 49
n-HexOH 59

Stellen Sie zum Versuch die Schalen mit den Alkoholen nebeneinander und fangen Sie an mit dem Methanol, sie zu entzünden. In Richtung auf C5 geht es immer schlechter.


F: Vielen Dank nochmals für ihre Unterstützung! Sie haben mir sehr geholfen.


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F: Was gibt es noch für schöne Versuche zum Verbrennen von Alkohol?


A: Man kann Methanol und Ethanol mit Borsäure mischen und entzünden. Dann gibt es grüne Flammen, beim Ethanol mit gelbem Saum aufgrund der großen Kohlenstoffmenge.
Mit der Borsäure bilden sich Borsäureester, die grün brennen (typische Farbe für Borverbindungen). Zur Synthese kocht man die Mischungen am besten in einer Porzellanschale. Wenn die Alkohol/Borsäuremischung kocht, wird sie angezündet.


F: Ich habe noch eine Frage: Soweit ich weiß ist Borsäure ein Feststoff. Muss man vorher eine Lösung ansetzen? Welche Konzentration?


A: Richtig. Aber Borsäure löst sich etwas im wasserhaltigen Alkohol, was ausreicht. Auch wird keine Schwefelsäure zugegeben, da die Protonenkonzentration zur Estersynthese genügt.
Gesättigte Lösung, also eine große Spatelspitze Borsäure auf 50 ml Ethanol und ein bißchen verrühren.
Zur Flammenfärbung kann man Methanol auch mit Lithiumnitrat mischen; das gibt beim Brennen tiefrote Flammen.


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F: Können sie etwas näheres über die schädlichkeit von fluorid auf die haut- und skelettalterung berichten bzw. quellen dazu nennen ????????????


A: Leider ist mir zu diesem Thema, das Sie ansprechen, nichts bekannt. Fluorid gehört aufgrund der in der Schweiz in den vierziger Jahren des vorigen Jahrhunderts flächendeckend eingeführten Trinkwasserfluoridierung zu den am besten untersuchten Medikamenten. Eine negative Wirkung konnte bei dieser Massenstudie nicht beobachtet werden. Dagegen ist die deutliche Abnahme der Karies und damit verbundener Folgekrankheiten (wie Entzündungen im Kreislaufsystem mit der Folge von Herzmuskelentzündungen, Embolien und Infarkten) nachgewiesen worden.

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Letzte Überarbeitung: 07. April 2015, Dagmar Wiechoczek