Kurze Fragen - Kurze Antworten
Aus dem E-Mail-Korb von Professor Blume

E-Mail-Gruppe 11
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F: Hallo Leute. Ich habe ein Problem und hoffe, dass Ihr mir helfen könnt. Warum kann man Silberschmuck mit Zahnpasta reinigen? Bitte helft mir so ausführlich wie möglich. Danke!!!!!!


A: Nimm eine Zahnbürste und reinige den Schmuck wie deine Zähne.
Spaß beiseite: Dann kannst du es auch gleich mit Schmirgelpapier versuchen. Es gibt spezielle Silberputzmittel, in die man zur selbsttätigen Reinigung den Schmuck einlegt, ohne dass er mit Poliermittel (wie in der Zahnpasta enthalten) in Kontakt kommt. Auch ein Versuch mit Alu-Blech ist zu empfehlen: Man wickelt den Schmuck locker in unbeschichtete (!) Alu-Folie ein und legt das ganze in Salzwasser. Es bilden sich galvanische Elemente aus, die den Silberüberzug auflösen.


F: Danke für die Antwort, doch es war nicht das, was ich wissen wollte. Ich muss über dieses Thema eine Facharbeit schreiben und versuche jetzt herauszufinden welcher Stoff in der Zahnpasta dafür verantwortlich ist, den schwarzen Belag verschwinden zu lassen.


A: Hättest du die Frage gleich so gestellt, wie du es jetzt sagst, hätte ich mir Arbeit sparen können. Ich vermute, dass der Lehrer Calciumcarbonatpulver meint. Das ist das übliche Poliermittel für Zähne. Es heißt auch "Schlämmkreide".


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F: Wie funktionieren die Silberreinigungsplatten?


A: Bei der Platte handelt es sich um Aluminium, die man in Kochsalzlösung legt. Statt der Platte kann man deshalb Alu-Folie nehmen. Diese muss allerdings frei von Kunststoffbeschichtungen sein.
Vorneweg: Der dunkle Silberüberzug besteht aus Silbersulfid bzw. -oxid, also aus Silber- und Schwefel- sowie Sauerstoff-Ionen.
Die Anordnung funktioniert wie eine -> Opferanode; Al zersetzt sich, schickt Elektronen zum Silber, an dessen Oberfläche die Silber-Ionen entladen und in das Metallgitter eingebaut werden. Protonen aus der Lösung reagieren mit den übrigbleibenden Schwefel- oder Sauerstoff-Ionen des Belags zu H2S bzw. H2O. Damit bleibt das Silber erhalten - anders als beim Silberputzen, bei dem der komplette Belag abgerieben wird.
Das Kochsalz sorgt für eine bessere elektrische Leitfähigkeit und wirkt auch auf die Konzentration der Protonen ein (Stichwort “Aktivität”).


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F: Hätte eine Frage zum versuch Verspiegeln von glas. Ist der versuch auch in der realität anzuwenden? z.B. verspiegeln von autoscheiben?


A: Der Versuch wird real angewendet. Z. B. verspiegeln die Leute im Bayerischen Wald damit den Christbaumschmuck, den sie zuvor aus Glas geblasen haben. Auch Spiegel werden so hergestellt. Man nimmt bei letzteren anstelle von Glucose- im allgemeinen Formaldehydlösungen. Diese sind für Laien allerdings schwer zu handhaben, da FAld leicht verdampft. Voraussetzung ist auch eine sehr gute Vorbehandlung großer Glasflächen (Reinigung, kein Fettfinger drauf...). Dann muss die Schicht versiegelt werden, wobei sie auch abgedeckt wird, da sie transparent ist. Schau dir einmal einen Spiegel von hinten an.
Also, versuch's einfach mal.


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F: Ist silber giftig? Kann es allergien verursachen? wir benuetzen silberbesteck in der familie für den täglichen gebrauch, seit ein paar tage haben wir pickel an der haut, die furchtbar jucken. kann es das silber sein?


A: Silber garantiert nicht. Wenn die Sache die ganze Familie betrifft, war es vielleicht das Silberputzmittel. Spaß beiseite: Ich glaube, Sie sollten zum Hautarzt und der Sache auf den Grund gehen.


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F: Wissen sie vielleicht etwas über die Gesundheitsgefährdung und mögliche Gegenmaßnahmen beim Quarzglasblasen? Oder ist das bearbeiten von Quarz mit offener Flamme unkritisch ?


A: Sie sprechen sicherlich das Silicose-Problem an. Meines Wissens nach gilt das nur für langanhaltendes Einatmen von Quarzstaub.
Meines Erachtens ist das Quarzglasblasen zumindest von der Quarzseite her völlig unbedenklich, da der Dampfdruck von Quarzglas auch in der starken Hitze gegen Null tendiert. Und wenn Sie dennoch etwas einatmen, handelt es sich um amorphe Formen von Quarz, die als Auslöser von Silicose nicht wirksam sind.
Wenn Sie die Flammgase und deren Hitzewirkung einbeziehen, wird es bedenklicher. Bei diesen hohen Temperaturen wird die Verbrennung vollständig sein, so dass Sie auch hier nichts zu befürchten haben. Ausnahme: Stickoxide. Wenn Sie gut lüften oder unter einem Abzug arbeiten, wird es nicht so schlimm.


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F: Heute habe ich den Versuch: "Bau eines Kohlenstoffdioxid-Schaumlöschers (Modellversuch)" ausprobiert. Es hat zwar geschäumt, aber so richtig gespritzt hat es nicht. Was war los? Meine Chemikalien waren nicht mehr die aller frischesten. Kann das ein Grund sein? Soll die Zitronensäure pulverförmig oder flüssig sein? Welches Spülmittel soll verwendet werden? Oder woran kann es noch gelegen haben.


A: Nur so, wie Sie den Versuch beschrieben haben, geht er halt und leider kein bißchen besser. Deshalb haben wir ihn schon lange aus unserem Repertoire gestrichen. Leider mogelt er sich immer wieder in Schulbücher und Experimentiersammlungen hinein.


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F: Beim Durchstöbern Ihrer Homepage bin ich auf einen sehr interessanten Eintrag gestoßen. Dieser handelt von: "Wirkung von Wasserglas als Flammschutzmittel". Mich interessiert eigentlich nur die angewandte Konzentration der verwendeten Wasserglaslösung.


A: Leider ist mir nicht präsent, wo in unserer mittlerweile recht umfangreichen Webseite die Angelegenheit mit dem Wasserglas als Flammschutzmittel steht. Ich habe auch keine Zeit zum Suchen... Die Konzentration ist beliebig; die Lösung muss sich nur gut verarbeiten lassen. Wenn Sie damit die Schichtdicke meinen: Je mehr von diesem Silicat, das ja einen mineralischen Schutz bildet, aufgetragen wird, desto besser ist es. Sie sollten auch die Saugfähigkeit des Materials, das Sie beschichten wollen, in Ihre Überlegungen mit einbeziehen.


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F: Im Chemieunterricht haben wir einen Versuch gemacht, bei dem wir 0,1 mol/l Natronlauge in eine Bürette gefüllt haben. Nach dem Versuch bat uns unsere Lehrerin, die Büretten mehrmals mit Wasser auszuspülen. Ich habe meine Bürette aber nur einmal ausgespült. Jetzt hab ich die Frage kann das gefährlich sein, wenn danach andere Schüler mit den Büretten arbeiten und ich sie womöglich nicht ausreichend ausgespült habe und die anderen Schüler, falls ein bißchen von der 0,1 mol/l Natronlauge in den Büretten geblieben sein sollte, dann damit in Berührung kommen oder in der Bürette ein Nahrungsmittel hergestellt wird, das dann vielleicht jemand zu sich nimmt.


A: Es ist natürlich nicht nett, wenn du nicht so spülst, wie es deine Lehrerin verlangt. Dahinter steckt zunächst einmal, dass Glas von Natronlauge angegriffen wird und z. B. die Schliffe vom Hahn sich zusetzen.
Außerdem ist 0,1 molare Natronlauge schon recht stark und wirkt ätzend. Von der Sicherheit her ist es deshalb durchaus möglich, dass jemand einen verbliebenen Tropfen an die Hand bekommt, sich damit z. B. die Augen auswischt. Laugen sind wirklich schmerzhaft für Schleimhäute. Nur durch mehrmaliges Spülen bekommt man sie weg.
Was Nahrungsmittel angeht: Ich glaube nicht, dass deine Lehrer im Schullabor Nahrungsmittel herstellen lassen. Ich schlage vor: Die Bürette noch einmal nachreinigen.


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F: Ich habe auf Ihrer Seite viele interessante Experimente gefunden. Mir fehlt aber für einige davon Kaliumnitrat. Ich habe versucht über die Apotheke diese Chemikalie zu beziehen. Dabei musste ich aber feststellen, dass die Apotheke entweder keine Nitrate verkauft oder sie die Chemikalie nicht vorrätig haben. Ich habe im Internet nach Bezugsquellen gesucht aber nur Firmen gefunden, die keine Privatleute beliefern. Können Sie mir eine Bezugsquelle für Kaliumnitrat nennen?


A: Kaliumnitrat gehört zu den brandfördernden Stoffen und ist zum Beispiel auch für Bombenbastler von Interesse. Das ist auch der Grund, weshalb Chemiefirmen bei der Anfrage von Privatleuten abwinken. Fragen Sie in Ihrer Schule nach, vielleicht hat der Lehrer etwas übrig.


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F: Die effektvollen Versuche zur Elektrolyse von Chloridlösungen (Tip...) sind sicher anregend und motivierend. Nach der Gefahrstoffverordnung dürfen allerdings Schüler keine Geruchsproben bei Chlor vornehmen, der Nachweis über KJ-Stärkepapier muss ausreichen.


A: Lassen Sie die Kinder ruhig einmal ein wenig schnuppern, wie sie's gelernt haben: Eine Gasprobe sich mit der Hand zufächeln. Unter den Versuchsbedingungen entsteht gerade zu Beginn so wenig Chlor, dass die Vergiftung kaum möglich ist. Wenn Sie schon in England oder Russland waren: Dort riecht es genauso aus der Wasserleitung. Allerdings haben Sie grundsätzlich Recht: Mit konzentriertem Chlor sollte man höllisch vorsichtig umgehen. Andererseits müssen die Kinder aber auch den Chlorgeruch kennenlernen, um Gefahren aus dem Weg zu gehen, zum Beispiel bei den sogenannten Bademeister-Unfällen.


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F: Besteht die möglichkeit dass ein kältemittel eines kühlhauses eine verpuffung oder explosion hervorrufen kann?


A: Ja, natürlich. Es ist aber eine Frage, welche Kältemittel benutzt werden. Kohlenwasserstoffe wie Propan/Butan sind besonders gefährlich, aber auch Ammoniak oder bestimmte CKW. Ammoniak bildet mit Sauerstoff knallgasartige Gemische.


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F: Entsteht bei dem von Ihnen vorgeschlagenen Versuch zum Abbau von Chloroform durch Ozon nicht für die Schüler gefährliches Phosgen?


A: Sie haben Recht, dass bei der Ozonolyse von CKW auch Phosgen entsteht. Die Konzentrationen sind jedoch sehr gering, da dieses Molekül selbst ein Substrat für die Oxidation durch Ozon ist und letztlich nur CO2 und HCl entstehen. Deshalb kann man auch das dabei entstehende CO ausschließen.
Wußten Sie übrigens, dass Ihr Körper CHCl3 abbaut, indem er CO bildet? Menschen, die mit Chloroform arbeiten (Chemielehrer und andere Anästhesisten...) haben deshalb einen stark erhöhten CO-Blutspiegel, der höher sein kann als der von starken Rauchern.


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F: Mich interessiert, ob jemals Versuch unternommen wurden, die Ozonschicht in der Stratosphäre zu erneuern. Gab es andere Arten den Abbau der Ozonschicht zu verlangsamen (z.B. Bindung der Cl Radikalen)?


A: Ich kann kurz antworten: Es gibt keine Möglichkeit, die Ozonsphäre zu recyceln. Sie ist dazu viel zu groß und auch in ihrer Dynamik u. a. auch durch Wettergeschehen zu wenig planbar. Schön wär's ja. Und die Chlor-Radikale kann man nur im Reaktionsgefäß einfangen, in der Stratosphäre nicht, da man dann wieder Substanzen hochschicken müsste, die a.) den Treibhauseffekt verstärken würden (und damit den Ozonabbau) und b.) selbst ungeahnte, bis dahin unbekannte Reaktionen auslösen könnten.


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F: Ich bin Hobbyradfahrer und stelle fest dass seit einigen Jahren die Sonneneinstrahlung stärker wird. Kommt dass vom Ozonloch? Hauptsächlich in den Sommermonaten und bei klarer Witterung beobachte ich eine erhöhte Sonnenbrandgefahr. Da ich relativ hellhäutig bin, frage ich mich ob es nicht besser wäre im Juli und August während der Mittagszeiten nicht mit dem Rennrad im Freien aufzuhalten, letztes Jahr hatte ich Lungenstechen und Übelkeit nach einer ausgiebigen Radtour im Juli. Kommt das vom Ozon? Welche Gefahren birgt das Ozonloch für den Freizeitsportler und ab welcher Konzentration sollte man lieber zu Hause bleiben. Da ich schon ca.15 Jahre meinen Sport betreibe frage ich mich ob meiner Gesundheit schade! Was mir aufällt vor ca. 15 Jahren bekam ich nicht so leicht einen Sonnenbrand desweiteren hatte ich auch keine Ausschläge auf der Haut oder Probleme mit dem Atmen.


A: Sie haben Recht, es liegt am Ozon. Davon gibt es aber zwei "Sorten": Oben zuwenig, unten zuviel. Das obere wirkt an Ihrem Sonnenbrand mit, das untere an ihrem Lungenstechen.
1. Wir beobachten nicht nur am Südpol, sondern auch über der Nordhalbkugel eine starke Ozonausdünnung der Stratosphäre ("Ozonloch"), die mit Frühlingsbeginn zunimmt und zunehmend auch über Europa liegt. Das kommt daher, dass sie über das atlantische Wettergeschehen von der Nordpolarregion zu uns exportiert wird. Daher kommt es zu verstärkter UV-Einstrahlung von der Sonne mit der Folge Ihres zunehmenden Sonnenbrands. Also gut eincremen, Hütchen auf und was es sonst alles noch so gibt. Als die Norwegerin Mette im Frühjahr 2002 ihren medienwirksamen Sonnenbrand hatte, betrug die Ozonausdünnung über ihrem Reich 50 %.
2. Mehr UV-Strahlung bedeutet aber auch mehr bodennahes Ozon, für dessen Entstehen vor allem die Autos verantwortlich sind. Aus ihren Abgasen (vor allem CO, unverbrannte Kohlenwasserstoffe und Stickoxide) bildet sich unter UV-Bestrahlung der stark ozonhaltige Fotosmog. Ozon greift Schleimhäute an und produziert zusammen mit dem Ruß aus dem Fotosmog und den Pollen Allergene. Der MAK-Wert für Ozon ist 200 Mikrogramm Ozon/Kubikmeter Luft (0,1 ppm). Empfindlichere Menschen reagieren bereits deutlich ab 70-80 Mikrogramm. Kurz gesagt: Verlegen Sie ihre sportlichen Aktivitäten auf die Morgenstunden, wo Ozonbelastung und Sonneneinstrahlung geringer sind. Das erstere gilt allerdings ausgerechnet nicht für Reinluftgebiete, wo die Ozonbelastung aufgrund des fehlenden Nachtabbaus extrem hoch ist. Klicken Sie mal die folgende URL an:
http://www.lua.nrw.de
und sehen Sie sich die regionalen Ozonwerte von NRW an. Wie das kommt, haben wir auf unserer Ozonwebseite unter dem Stichwort "Bodennahes Ozon" erklärt.

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Letzte Überarbeitung: 10. Januar 2008, Dagmar Wiechoczek