Meldungen zu Chemie-Unfällen

Aufmerksame Zeitungsleser, Rundfunkhörer und TV-Betrachter stolpern häufig über Meldungen zu Chemieunfällen. Hier haben wir einige typische Berichte zusammengestellt. Diese Sammlung wird laufend ergänzt.

Wir hatten bislang eine schöne Sammlung, die sich zumindest in den Schulen einer großen Beliebtheit erfreute. Wir mussten diese aber aus Gründen des Copyrights wieder herausnehmen. Das kann man verstehen, denn dahinter stecken die Rechte von Autoren, die damit ihr Geld verdienen. Schade eigentlich - denn das Wissen um die Fehler, die man machen kann, hätte vielleicht manchen Unfall verhindert. Und hier sind vor allem die Originalmeldungen von Interesse.

Auf Wunsch vieler Leute bringen wir hier deshalb eine Auswahl - aber ohne (wie bis jetzt) direkt die Scans der Zeitungsmeldungen zu verwenden. Wir erzählen nur die relevanten Inhalte nach. Denn auch die sind so lehrreich, dass sich damit manche schöne praxisorientierte Chemiestunde ("Im Kontext") trefflich einleiten lässt...

Jede der folgenden (wirklich realen!) Meldungen hat mehrere diskussionswürdige Fehler zum Gegenstand, die zu dem Unfall geführt haben. Dennoch kann man die meisten Unfälle nach dem Hauptfehler zu Gruppen zusammenfassen. Die ständige Wiederholung der gleichen Fehler beweist, wie wenig lernfähig junge und alte Menschen sind.


1. Bauen von Sprengsätzen - Nicht nur eine Aufgabe für Jungchemiker

Von nichts gewusst: Zufällig Nitroglycerin
Ein 17 Jahre alter angehender Chemielaborant stellt nur mal so nebenbei Nitroglycerin her. Das sei zufällig geschehen, behauptet er. Schließlich wollte er angeblich nur ein paar Lösemittel für private Versuchsreihen herstellen. Die Substanzen bekam er ganz legal in einer Apotheke. Irgendwie wird ihm dann doch mulmig. Hilfe suchend wendet er sich sogar an seinen Chemielehrer, der ihm auch nicht helfen kann. Die 200 ml müssen von der Feuerwehr unter Spezialschutz entsorgt werden. (Bielefeld)
Selbstgebaute Rohrbombe
Pünktlich zu Silvester baut ein 16jähriger eine Rohrbombe. Da sie nicht zündet, geht er mal nachschauen. In dem Moment explodiert sie. Der jugendliche Feuerwerker wird dabei getötet. (Wallenhorst bei Osnabrück)

Schwarzpulver
Ein 39jähriger Hobbychemiker hat in der Küche alle Ingredenzien für Schwarzpulver zusammengerührt. Dabei raucht er. Das führt zur Verpuffung. Die große Stichflamme verbrennt den Mann schwer an Händen und Gesicht. (Bielefeld)
Zündplättchenbombe
Zwei Schüler bauen einen Sprengkörper, indem sie ein Stahlrohr mit Zündplättchen füllen. Zum Anzünden hat der eine Junge das Rohr fest im Griff. Die Rohrbombe tut das, was von ihr erwartet wird: Sie explodiert. Folge: Schwere Handverletzungen. (Löhne)

Streichholzköpfchenkanone
Ein Schüler (der später Chemieprofessor wird...) gießt sich aus Dachabdeckungen auf dem Gasherd einen dicken Bleistab. Den bohrt er aus zu einem Bleirohr. Das füllt er mit abgeschnittenen Streichholzköpfchen. Vorne verstopft er es mit Moos und gibt ein Kügelchen hinein. Am hinteren Ende wird das Ding gezündet. Normalerweise schießt das Moos samt dem Kügelchen heraus. Diesmal (das letzte Mal) ist es anders: Die Explosion des Rohrs kostet seinem Mansardenzimmer ein Fenster, verläuft aber ansonsten glimpflich. (Hameln)
Hobbyfeuerwerker
Zwei 15jährige beschäftigen sich hobbymäßig mit dem Bauen von Knallern. Bei einem besonders gelungenen Versuch kommt einer der beiden ums Leben. Sein Freund bleibt unverletzt. (Wallenhorst bei Osnabrück)

Anleitung zum Bombenbau im Unterricht
Fünftklässlern einer Waldorfschule wurde von einem Lehrer gezeigt, wie man einen Sprengkörper baut. Dazu füllte der Lehrer Schwarzpulver in einen Behälter und zündete die Mischung im Freien mit einer Wunderkerze. Eine Mutter zeigte den Lehrer an. (Lübeck)
Hand weg vom Böllerbau!
Ein Mann (21) baut mit Bruder und Freund mit Schwarzpulver aus Sylvesterknallern einen Böller. Der explodiert vorzeitig. Ergebnis: Der Mann verliert eine Hand, die beiden anderen Männer werden verletzt. Hinzu kommt bei allen ein gewaltiges Knalltrauma des Gehörs. (Satrup/Kiel)


2. Tankprüfung mit Feuerzeug - immer erfolgreich

Ist der Tank schon voll? (I)
Ein Mann erleidet schwerste Verbrennungen: Mit einem Feuerzeug leuchtet er beim Tanken in den Dieseltank seines Lasters, um die Füllhöhe an Treibstoff zu kontrollieren. Dabei verpuffen die Dämpfe und setzen die Kleidung des Mannes in Brand. (Ansbach)
Ist der Tank schon voll? (II)
Ein Tankwart (!) und seine Kundin kontrollieren beim nächtlichen Benzin-Tanken den Füllstand in ihrem Autotank mit einem Feuerzeug. Folge: Eine mehrere Meter hohe Stichflamme und schwere Brandverletzungen bei beiden Leuten. (Stuttgart)

Ist der Tank noch voll? (I)
Ein 43jähriger Kraftfahrer prüft seine Tankfüllung mit einem Feuerzeug, weil das Auto nicht anspringt. Folge: Verpuffung. Die Kleidung des Mannes fängt sofort an zu brennen. Der Mann muss in eine Spezialklinik für Verbrennungen gebracht werden. (Bonn)
Ist der Tank noch voll? (II)
Der Fahrer eines mit 32000 Litern Dieselöl beladenen Gefahrgutlasters (!) prüft mit seinem Feuerzeug, ob der Tank noch voll genug sei. Die Stichflamme bei der Verpuffung verletzt den Mann schwer. Glücklicherweise entzündet sich die Ladung nicht. (Wünnenberg)

Ungeschickter Benzinklau
Drei junge Leute bohren einen Pkw-Tank an, um das Benzin abzuzapfen. Da das Benzin so langsam ausläuft, schaut das Trio genauer hin und beleuchtet das Ganze mit einem Feuerzeug. Das Benzin entzündet sich und setzt den ganzen Wagen in Brand. Die Diebe werden nicht verletzt, aber geschnappt. Ob sie es das nächste Mal wohl richtig machen und zwei Löcher bohren? (Bad Driburg)


3. Gas und Feuerzeug oder Zigarette vertragen sich nicht

Zigarette und Gaskocher vertragen sich nicht
Ein Mann schließt in der Küche seinen Camping-Gaskocher an. Dabei gibt es eine Explosion, durch die der Mann schwere Verbrennungen erleidet. Grund: Er hat beim Arbeiten an der Gasflasche geraucht. (Zagreb/Kroatien)
Undichte Gasleitung suchen
Ein Mann hat ein Problem: Seit einigen Tagen gibt es einen deutlich erhöhten Gasverbrauch. Deshalb sucht er in seinem Keller, in dem es schon nach Gas riecht, mit einem Feuerzeug nach dem vermuteten undichten Ventil. Bei der anschließenden Explosion wird er schwer verletzt und verliert zudem sein Haus und sein Auto. (Bielefeld)

Camping
Ein Obdachloser erwacht in seinem Zelt, weil sein Gaskocher leise zischelnd Gas verliert. Er will nachsehen und zündet dazu (weil es dunkel ist) sein Feuerzeug an. Folgen: Zelt und persönliches Habe fackeln völlig ab. Der Mann selbst erleidet Brandverletzungen zweiten Grades. (Bielefeld)


4. Hantieren mit Benzin, Spiritus oder Gas in der Nähe von Zündquellen
Dieser Themenkreis ist eine besonders ergiebige Quelle für Meldungen zu Unfällen.

Ofen beheizen per Spiritus
Weil es ihm in seinem Gartenhaus wohl nicht warm genug ist, aktiviert ein Mann seinen Kohleofen mit Brennspiritus, der auch prompt explodiert. Der Mann war wohl nicht ganz nüchtern: Denn in seinem Häuschen fand die Feuerwehr Hunderte von leeren Bierdosen. Er kommt in eine Spezialklinik für Verbrannte. (Bielefeld)
Ölofen heizen mit Benzin
Weil einer Studentin das Heizöl für ihren Ölofen ausgegangen ist, erinnert sie sich an den Reservekanister in ihrem Auto. Sie füllt statt Heizöl Superbenzin in den Ofen und entzündet ihn. Der Ofen explodiert.

Rasierwasser - Nun stattdessen der Duft nach Schweinebraten...
Ein Mann hat sein Badezimmer mit einem Ofen beheizt - egal ob mit Gas oder Holz/Kohle. Nach der Rasur besprüht er sich ausgiebig mit alkoholhaltigem Rasierwasser. Die Glut oder die offenen Flammen sorgen für die Entzündung des Luft-Alkohol-Gemischs. Fazit für den Mann: Schwere Verbrennungen zweiten Grades, die einen Aufenthalt in einer Spezialklinik notwendig erscheinen lassen. (Darmstadt)
Effektive finale Reinigung einer Gesamtschulklasse
Schüler sollen wegen eines Umzugs einen Klassenraum reinigen. Als Reinigungsmittel verwenden sie auf Empfehlung der Lehrerperson ein alkoholhaltiges Mittel. Ein Schüler spielt aus purem "Daffke" so ein bisschen mit offenem Feuer herum. Ergebnis: Eine Verpuffung mit Brandfolge, 22 Verletzte, davon 4 schwer. (Alsdorf)

Reinigung eines Motorrads
Ein junger Mann reinigt in seiner geschlossenen, finsteren Garage sein Motorrad. Dazu verwendet er Benzin. Um besser sehen zu können, zündet er eine Kerze an. Der Mann wird schwer verletzt und stirbt ein paar Tage später an seinen Brandverletzungen. (Bielefeld)
Rauchen schadet der Gesundheit
Eine Frau übergoss sich während eines partnerlichen Streits demonstrativ mit Benzin. Ihr Mann konnte sie glücklicherweise beruhigen und auch von seiner Zuneigung zu ihr überzeugen. Dann allerdings zündete er sich eine Pausenzigarette an... Folge: Die Frau erlitt schwere Brandverletzungen. (Marl)

Benzin im Keller
Ein 39jähriger Mann reinigt im Keller sein Mofa. Dazu nimmt er als Reinigungsmittel Benzin - abgefüllt in einem offenen Eimer mit 4 Litern Inhalt. Er macht dann alles falsch: Erst schmökt er genüsslich eine Zigarette. Als es dann konsequenterweise anfängt zu brennen, wirft er erst den Eimer mit Benzin um und versucht dann den Benzinbrand mit Wasser zu löschen. Die Feuerwehr hat ihm dann mit Löschschaum geholfen. (Duisburg)
Grillunfall (I)
Zum "Beleben" seines Grillfeuers kippt ein Mann Brennspiritus auf die Glut. Dumm nur, dass sein vierjähriger Sohn direkt daneben steht - sozusagen auf Augenhöhe. Der resultierende Flammenball verbrennt den Jungen schwer im Gesicht. Er muss in eine Spezialklinik geflogen werden. (Lübbecke)

Grillunfall (II)
Ein 64jähriger will seine Grillkohle mit einem Gasanzünder (in der Originalmeldung steht merkwürdigerweise "Bunsenbrenner") anstecken. Es kommt zu einer Explosion, bei der der Mann schwere Brandverletzungen erleidet. (Rheda-Wiedenbrück)
Grillunfall (III)
Ein 30jähriger will seinen Grill aktivieren, indem er auf die glimmende Kohle mehrmals Spiritus nachschüttet. Ein 11jähriger schaut interessiert zu. Er erleidet bei der anschließenden Verpuffung schwere Brandverletzungen. (Petershagen)
Grillunfall (IV)
Zum Pfingstfest wird ein 32-Jähriger schwer verletzt, als er beim Grillen Brennspiritus als Zündhilfe einsetzt. Mit einem Hubschrauber wird er in eine Spezialklinik für Verbrannte geflogen. (Schloß Holte-Stukenbrock)

Grillunfall (V)
Beim Grillen auf einem Balkon will die Grillkohle nicht so richtig brennen. Deshalb kommt ein 37-Jähriger auf die Idee, einen Becher voll Benzin darüber zu gießen. Er hat den Becher noch nicht ganz ausgeleert, als blitzschnell eine Stichflamme in den Becher zurückschlägt und das Benzin entzündet. Vor Schreck lässt der Mann den Becher fallen. Folge: Brennendes Benzin fließt vom Balkon und setzt ein unter dem Balkon stehendes Auto in Brand. (Kaiserslautern)
Computer mit Benzin reinigen
Beim Reinigen seines Computers raucht der 25jährige eine Zigarette. Das hätte er nicht tun sollen: Sein bevorzugtes Reinigungsmittel ist nämlich Benzin. Das Obergeschoss des Mehrfamilienhauses gleicht trotz des Einsatzes von 25 Feuerwehrleuten einer Ruine. (Bielefeld)

Schleiffunken entzünden Benzindämpfe
Ein junger Arbeiter arbeitet in einem Metallbetrieb mit einer Schleifhexe. Dabei fliegen die Funken. Diese entzünden herumliegende Putzlappen, die mit Lösemittel wie Benzin getränkt sind. Der junge Mann läuft brennend aus der Halle und wird von Helfern durch Herumrollen am Boden gelöscht. Er muss in eine Spezialklinik für Verbrennungen gebracht werden. (Gütersloh)
Heimwerkerreparatur am Gashahn
Ein völlig zerstörtes Haus und vier Verletzte sind die Folge eines unsachgemäßen Reparaturversuches eines Heimwerkers an seiner Flüssiggasanlage. Außerdem beginnen die Hausreste danach noch zu brennen. (Wesel)

Lösemittelexplosion
Arbeiter haben in einem Friseursalon bei Fußbodenarbeiten mit Lösemitteln (Nitroverdünnung) gearbeitet. Dabei hat sich ein zündfähiges Luft-Lösemittel-Gemisch entwickelt. Beim Gehen schalten die ordentlichen Arbeiter das elektrische Licht aus. Dadurch lösen sie eine Explosion aus, die den Friseursalon verwüstet. (Borgholzhausen)

Verpuffung in Schnapsbrennerei
Ein Mann ist mit der Destillation eines Obstbrandes beschäftigt. Ein Behälter mit Alkohol kippt ihm dabei um. Der Schnaps fließt aus und entzündet sich an den heißen Brennereigeräten. Es kommt zu einer Verpuffung, wodurch die Kleidung des Mannes in Brand gerät. Der Mann wird mit starken Verbrennungen ins Krankenhaus gebracht. (Weilheim/Teck)

Hühner abflämmen
Ein 81 Jahre alter Bauer pflegt seine geschlachteten Hühner abzuflämmen. Dazu nimmt er Brennspiritus. Diesmal muss etwas schief gegangen sein: Offenbar ist beim Arbeiten eine Stichflamme entstanden, die seine Kleider in Brand gesetzt hat. Bevor er gefunden wird, stirbt er an seinen Verletzungen. (Halle/Westfalen)

Waschbenzin und Kerze
Eine 29-jährige Hausfrau reinigt ihre Badewanne mit Reinigungsbenzin. Um besser sehen zu können, stellt sie eine brennende Kerze daneben. Es kommt zu einer Verpuffung, durch die die Badezimmereinrichtung in Brand gerät. Die Frau erleidet durch die Stichflamme schwere Brandverletzungen. (Mannheim)

Unsachgemäßes Zerlegen eines Ölfasses
Ein 76-jähriger Arbeiter versucht, ein altes Ölfass mit einem Trennschleifer aufzuschneiden. Es kommt zu einer Explosion, durch die der Arbeiter getötet wird. Ursache: Der Funkenflug beim „Flexen“ hat Öl- oder Benzindämpfe, die sich im Fass befanden, entzündet. (Harsewinkel)
Grillunfall (VI)
Drei Leute werden zum Teil schwer verletzt, als einer von ihnen einen Grill mit Brennspiritus aktivieren will. Auch die Verwendung von Bioethanol schützt die Männer nicht vor den schweren Brandverletzungen. Sie werden zur Behandlung in Spezialkliniken geflogen. (Porta Westfalica)

Wenn kaltes Benzin nicht brennen will
Nach dem 6. Januar werden traditionell die „abgeschmückten“ Tannenbäume verbrannt. Da die Nacht sehr kalt ist (um die -10 °C), geling es nicht, die Bäume anzuzünden. Man erinnert sich, dass in den Garagen noch Kanister mit Benzin stehen. Mit diesem übergießt man die Bäume und versucht erfolglos mit brennenden Zeitungslunten zu zünden. Man gießt einen weiteren Kanister über das Gesträuch und wirft immer wieder brennende Zeitungen darauf. Plötzlich entzündet sich das Ganze mit einem riesigen Feuerball und einem kräftigen „Wumm!“. Die gewaltige Hitzewelle hat für die Zuschauer außer einem gehörigen Schrecken glücklicherweise keine Folgen. (Bielefeld)


5. Ungesicherter Transport von Chemikaliengefäßen

Brom beruhigt nicht
63 Menschen werden in einer Erfurter Schule durch Halogendämpfe verletzt, einige davon (unter anderem der Hausmeister und die Chemielehrerin) schwer. Ursache: Beim Umstellen eines vollen (!) Chemikalienschranks zerbricht eine Flasche mit 250 ml flüssigem Brom. (Erfurt)
Flaschen unbekannten Inhalts
Ein 33jähriger Autofahrer ist samt Auto zur Unkenntlichkeit verbrannt. Er transportierte wohl brennbare Flüssigkeiten. Darauf wenigstens lassen zerbrochene Flaschen schließen, die im ausgebrannten Fahrzeugwrack gefunden werden. (Mettmann)

Phosphorsäure düngt nicht nur
Mit einem Kraftfahrzeug wird ein 570-Liter-Behälter mit konzentrierter Phosphorsäure transportiert. In einer Kurve kippt das ungesicherte Gefäß ausgerechnet in einem Naturschutzgebiet um. Etwa 10 % der ätzenden Säure laufen aus und ergießen sich nahe eines Bachs auf den Boden. Die Feuerwehr verhindert durch einen Großeinsatz mit 25 Wehrmännern Schlimmeres. (Herford)
Propangasflasche im Auto
Auf einem Parkplatz betätigt ein Mann von außen die Schließanlage seines Wagens. Daraufhin explodiert das Auto förmlich. Die Stichflamme fügt dem Mann schwere Verbrennungen zu. Im komplett ausgebrannten Wagen findet die Feuerwehr eine Propangas-Druckflasche. Die hat der Mann wohl unsachgemäß transportieren wollen. Offenbar ist die Druckflasche undicht gewesen, und Gas ist ausgeströmt. So muss ein explosives Propan-Luft-Gemisch entstanden sein, das beim Betätigen der Schließanlage durch einen elektrischen Funken gezündet worden ist. (Bielefeld)


6. Chlorfreisetzung ("Bademeisterunfälle")
Diese Unfälle sind besonders brisant, weil Chlor zu den Panik auslösenden Gasen gehört. Sie sind aber auch entsprechend häufig. Hier eine Auswahl von Meldungen:

Chlorgas im Hallenbad (I)
Acht Kinder werden verletzt, als aus unbekannten Gründen aus einem Leck Chlor austritt. Sogar die Sprinkleranlage beginnt zu arbeiten. "Wasser und Chlor bildeten ein Gas, das ins Freie strömte" steht in der Zeitungsmeldung. (Eislingen)
Chlorgas im Hallenbad (II)
60 Personen melden sich mit Atemwegsreizungen und Augenweh bei den Behörden. Aus unbekannter Ursache ist in einem Schwimmbad Chlor ausgetreten. (Essen)

Chlorgas im Hallenbad (III)
100 Kinder kommen zum kostenfreien Probeschwimmen ins nagelneue Hallenbad. Sie werden zu unfreiwilligen Versuchskaninchen. Denn die Chlormenge, die dem Wasser zugeführt wird, ist viel zu hoch dosiert. Den Kindern brennen tagelang die Augen. (Laatzen bei Hannover)
Chlorlauge (I)
Ausgerechnet in einen Behälter mit alkalischer (stabiler) Bleichlauge wird Schwefelsäure gepumpt. Grund: Verwechseln der Einlassstutzen. Wegen des freigesetzten Chlors werden einige Menschen verletzt. (Bielefeld)

Chlorlauge (II)
50 Badegäste verlassen fluchtartig das Gelände einer Badeanstalt: Im Technikraum tritt Chlor aus. Ursache: Durch einen "technischen Fehler" werden alkalische Chlorlauge und ein saures Flockungshilfsmittel vermischt. Die Feuerwehr pumpt das Gemisch in einen Container mit Natronlauge und entschärft es so. (Bielefeld)
Chlorlauge (III)
Bei Reinigungsarbeiten an der Chlorierungsanlage eines Thermalbads wird Chlorlauge mit einer "anderen Flüssigkeit" zusammengegeben. Es entstehen große Mengen an Chlor, die dafür sorgen, dass das Bad geräumt werden muss. Die Anlage wird mit viel Wasser geflutet, das Chlorgas wird auf diese Weise "neutralisiert". (Bad Lippspringe)

Chlorlauge (IV)
Chlorlauge wird in einem Chemiebetrieb aus Versehen ausgerechnet in einen Behälter mit Salzsäure gepumpt. Dabei entsteht soviel Chlorgas, dass 39 Menschen verletzt werden. (Bremen)
Chlorlauge (V)
Bei einem Industrieunfall werden 70 Personen zum Teil schwer verletzt. Viele von ihnen kommen mit Verätzungen der Atmungsorgane ins Krankenhaus. Ursache: Ein Arbeiter hat irrtümlich konzentrierte Salzsäure (Chlorwasserstoffsäure) in einen Tank mit Chlorbleichlauge gefüllt. Dabei hat sich schlagartig eine grüne Chlorgaswolke gebildet. (Frankfurt am Main/Fechenheim)

Chlorlauge (VI)
MANV-Alarm („Massenanfall von Verletzten“) wird ausgelöst, weil ein Arbeiter beim Wechseln von Chemikaliengefäßen Natriumhypochlorit und Salzsäure zusammengegossen hat. 100 Rettungskräfte sind vor Ort. Bei diesem Chlorgasunfall gibt es 13 Verletzte. (Halle/Westfalen)
Chlorlauge (VII)
Beim Entrümpeln eines frisch erworbenen Altbaus findet ein Mann Gefäße mit Flüssigkeiten, die er zur Platzersparnis zum Entsorgen in ein Gefäß zusammenschüttet. Dabei erwischt er aus Unkenntnis auch Chlorbrühe und Salzsäure. Die Folge ist eine starke Chlorentwicklung. Der Mann kann den Raum noch verlassen und die Feuerwehr alarmieren. (Leopoldshöhe)

Chlorlauge (VIII)
39 Menschen werden verletzt, 7 davon schwer, als in einem Industriebetrieb versehentlich („menschliches Versagen“) 200 Liter Chlorbleichlauge in einen Tank mit Salzsäure geleitet werden. (Brühl/Köln)

Massenpanik
In einer Chemiestunde wird mit Rohrreinigern experimentiert. Dabei werden ätzende Dämpfe freigesetzt, die bei 14- bis 16jährigen Schülern Beschwerden auslösen. Alle werden ins Krankenhaus gebracht, einige von ihnen müssen stationär behandelt werden. Der Lehrer bleibt dem Vernehmen nach beschwerdefrei. (Leer)


7. Aufenthalt in mit erstickenden, giftigen oder brennbaren Gasen gefüllten Räumen

Flüssiger Stickstoff
Studenten führen an einem Sonntag in ihrem Institut Versuche durch. Ein Student geht los, um eine Kanne mit flüssigem Stickstoff zu holen. Nach einiger Zeit merken die Kollegen, dass der junge Mann nicht wiederkommt und gehen nachsehen. Sie finden ihn eingefroren in flüssigem Stickstoff, der den Boden bedeckt. Offenbar hat der Mann das Bewusstsein verloren, als er im schlecht gelüfteten Raum zu wenig Sauerstoff bekam. Die Anlage ist dann ausgelaufen. (Göttingen)
Landwirte in der Güllegrube (I)
Drei Männer sind in eine Güllegrube gestiegen, um sie zu reinigen. Als der eine Landwirt nicht zum Kaffeetrinken erscheint, geht seine Frau zum Nachsehen und findet die Drei tot. Erstickende Gase (vor allem CO2) und Atemgifte (vor allem H2S) sind die Ursache. Dies ist in der Region nicht der erste Unfall dieser Art. (Paderborn)

Landwirte in der Güllegrube (II)
Vier Tote sind das Ergebnis von Reinigungsarbeiten in einer Güllegrube. Sie seien an "Sauerstoffmangel" erstickt. (Walsrode)
Tod im Sauerkrautfass
Vier 18jährige ukrainische Rekruten ersticken beim Reinigen eines vier Meter tiefen Sauerkrautgefäßes. Ein Arbeiter will sie retten und erstickt dabei gleichermaßen. Hier ist vor allem CO2 als Ursache zu vermuten, da es bei der Milchsäure-Gärung entsteht. Obwohl nicht direkt giftig, wirkt es schon ab 16 Vol% tödlich. (Kiew)

Abwasser-Kanäle
Ein Arbeiter steigt bei Tiefbauarbeiten in einen Abwasserkanal. Er verliert das Bewusstsein. Nach und nach wollen ihm sieben Kollegen helfen und erleiden das gleiche Schicksal. Sie werden mit Mühe gerettet. Ursache: Ein Betrieb hat schwefelwasserstoffhaltige Abwässer in die Kanalisation geleitet. (Mönchengladbach)
Kammerjäger töten nicht nur Schädlinge
Eine Firma begast eine Kirche, um Holzschädlinge zu bekämpfen. Zu spät wird deutlich, dass das Nachbarhaus durch eine undichte Wand mitbegast wird. Als erstes stirbt die Katze, dann der Familienvater. Die Mutter und drei Kinder überleben schwer verletzt. (Amberg-Sulzbach)

Biogasanlagen
Vier Tote und einen Schwerverletzten gibt es, als in einer Biogasanlage ein niederländischer Laster mit Schweinsgedärm entladen wird. Das Gedärm hatte während des Transports begonnen zu gären. Dabei ist Schwefelwasserstoff in einer derartig hohen Konzentration entstanden, dass ein/zwei Atemzüge zum Töten der Menschen ausreichten. Betroffen sind der Fahrer und Mitglieder der Betriebsleitung. (Zeven)
Malerdämpfe
Ein Mann arbeitet in einer 2,50 m tiefen Grube mit Nitroverdünnung. Das Lösemittel betäubt ihn. Nur seinem Sohn ist es zu verdanken, dass er gerettet wird. Denn der steigt nicht etwa ebenfalls in die Grube, um ihn herauszuholen und sich dabei selbst in Gefahr zu bringen, sondern ruft die Rettungskräfte, die den Vater fachmännisch bergen. (Rhaden)

Umfüllen mit Methanol
Ein Assistent will Methanol aus einem großen Vorratskanister in eine Literflasche umfüllen. Weil die Sommersonne darauf scheint, ist es im ungelüfteten Chemikalienlager sehr warm. Da der Mann nicht zurückkommt, machen sich seine besorgten Kollegen auf die Suche nach ihm. Sie finden ihn am Boden liegend. Durch das verdampfende Methanol hat er sich Vergiftungen zugezogen. Er ist sogar eine Zeitlang nahezu erblindet. (Tübingen)


8. Unfälle mit CO

Heimwerkerreparatur am Schornstein
Ein junges Paar wird durch Kohlenmonoxid getötet, obwohl die Heizung technisch in Ordnung ist. Der Grund: Nachbarn über ihnen haben am Schornstein "gefummelt" und ihn dabei aus Versehen in Richtung auf die Wohnung des jungen Paars abgedichtet. So konnten die Abgase nicht abziehen. (Bielefeld)
Herdabgase
Eine dreiköpfige Bauernfamilie zündet trotz schwül-warmen Wetters den Küchenherd an. Der Schornstein zieht bei diesem Wetter nicht. Unbemerkt bildet sich Kohlenmonoxid, das die Drei vergiftet. (Walsrode)

Kohlenmonoxid tötet auch ohne Giftwirkung
Fünf Musiker einer Rockgruppe bemerken nicht, dass aufgrund eines defekten Ofens soviel Kohlenmonoxid austritt, dass ein zündfähiges Luft-CO-Gemisch entsteht. Als sie sich eine Pausenzigarette anzünden, explodiert das Gas. Die fünf jungen Leute verbrennen. (Madrid)
Heizen eines Hauses mit Dieselgenerator
Weil eine Familie ihre Stromrechnung nicht bezahlte und dazu auch noch technisch mehr oder weniger versiert den Stromzähler überbrückt hatte, wurde sie seitens des Stromversorgers vom Netz abgeklemmt.
Wegen der Novemberkälte kamen die Leute auf die Idee, ihre Wohnung alternativ zu heizen, nämlich mit Hilfe eines im Hause aufgestellten Generators, der mit einem Dieselmotor angetrieben wurde. Ergebnis: Die vielköpfige Bastlerfamilie konnte nur durch Rettungsdienste vor einer Kohlenstoffmonoxidvergiftung bewahrt werden. (Büren bei Paderborn)

Grillen im Keller (I)
Eine siebenköpfige Familie (Alter 1 bis 52) bereitet am offenen Holzkohlengrill ihr leckeres Essen zu. Den Grill hat man wegen der Winterkälte im Keller des Hauses aufgestellt. Folge: Vier Erwachsene und drei Kinder müssen mit Symptomen einer CO-Vergiftung von Notärzten mit reinem Sauerstoff behandelt und dann mit Krankenwagen ins Krankenhaus gefahren werden. Nach Entsorgung des vor sich hinglühenden Grills muss das gesamte Haus von Feuerwehrleuten unter Atemschutz belüftet werden. Die Hausfrau muss mit einer Anzeige wegen Körperverletzung rechnen. (Bielefeld)
Grillen im Wohnzimmer
In seiner Wohnung hat ein Mann seinen Holzkohlengrill angeworfen. Wohl nicht um ein Minutenschnitzel zu grillen, sondern um sich umzubringen. Mit seiner Aktion, die für ihn tödlich endete, brachte er auch die von Nachbarn alarmierten Rettungskräfte in höchste Lebensgefahr. (Bielefeld)

Grillen im Keller (II)
Ein Mann hat seinen Kohlegrill im Keller aufgebaut. Beim Grillen entstehen giftige Gase, die den Mann ersticken. (Bremen)
Rituelles Kaffeerösten
Afrikanisches Ritual zum Kaffeerösten und –zubereiten auf einem Holzkohlengrill in geschlossener Wohnung führt zur Kohlenmonoxid-Vergiftung einer achtköpfigen Familie. Das rasch eintretende allgemeine Unwohlsein veranlasst den Familienvater, Rettungskräfte anzufordern. Die sorgt erst einmal für gute Belüftung der Wohnung und dann für den Abtransport der Leute ins Krankenhaus. Alle überleben. (Bielefeld)

Heizen mit dem Holzkohlengrill (I)
Weil die Zentralheizung ausgefallen ist, stellt eine Mutter einen Holzkohlegrill zum Heizen ins Schlafzimmer und legt sich mit zwei kleinen Kindern schlafen. Eine auswärts wohnende Tochter, die sich wundert, dass sich am Telefon niemand meldet, schaut nach und kann die Drei retten, indem sie das Fenster aufreißt und den Rettungsdienst alarmiert. (Beverungen)
Heizen mit dem Holzkohlengrill (II)
Obwohl sie sich der Gefahr bewusst sind, nehmen zwei junge Männer wegen der draußen herrschenden Kälte einen aus einer Dose selbst gebastelten Holzkohlengrill mit ins Zelt und denken, dass die Zeltplane luftdurchlässig genug ist. Bald auftretendes Unwohlsein und Kopfschmerzen belehren sie eines Besseren. (Campingplatz in der Türkei)

Heizen mit dem Holzkohlengrill (III)
Weil ein Holzkohlengrill noch warm und es im Haus schon ziemlich kühl ist, stellen Leute den Holzkohlengrill zum „Ausglühen“ ins Schlafzimmer. Kopfschmerzen lassen beim Vater die inneren Alarmglocken schrillen, so dass er erwacht und Hilfe herbeiholen kann. Ergebnis: Zwei Erwachsene und drei Kinder erleiden schwere CO-Vergiftungen. (Lemgo)


9. Aufbewahren von ätzenden oder giftigen Substanzen in Lebensmittelbehältern

Gift in der Karaffe
In einem Restaurant bekommt eine Frau zum Salat statt würzigem Dressing ätzenden Fliesenreiniger serviert. Beide Flüssigkeiten befinden sich in gleich aussehenden Karaffen. Die Verletzte wird in ein Krankenhaus eingeliefert. (Worms)
Gift in der Flasche (I)
Mutter und Tochter trinken aus einer Flasche mit "giftigem Inhalt". Die Mutter stirbt, die Tochter überlebt schwer verletzt. Die Polizei spricht von einer "Verwechselung". Zum Inhalt der Flasche wird leider nichts gesagt. (Essen)

Gift in der Flasche (II)
Statt Obstler bekommen acht deutsche Skitouristen konzentriertes Spülmittel serviert, das sie auch brav trinken. Sie werden mit schweren Verletzungen des Magen-Darm-Trakts ins Krankenhaus gebracht. Das Spülmittel ist in einer ausgedienten, noch etikettierten Obstlerflasche aufbewahrt worden. (Salzburg)
Gift in der Flasche (III)
Ein Goldschmied greift während eines Telefonats zur Sprudelflasche und nimmt einen kräftigen Schluck. Daran stirbt er unter Qualen. Denn in der Flasche befindet sich - vermutlich von ihm selbst abgefüllt - eine konzentrierte Lösung von Zyankali. Die benötigen die Goldschmiede zum Härten des Metalls. (Gütersloh)

Gift in der Flasche (IV)
Einer 22jährigen Frau wird statt Mineralwasser Spülmaschinenreiniger serviert. Ein Schluck reicht aus, um die Frau von weiterem Trinken abzuhalten. Dann ist es aber schon zu spät: Die Frau kommt mit schweren inneren Verätzungen ins Krankenhaus. (Frankfurt)
Gift in der Flasche (V)
Einer jungen Mitarbeiterin wird von Kollegen Lösemittel in ihre Fantaflasche gefüllt. Erfolg dieses "kollegialen Scherzes": Die Frau liegt für ein halbes Jahr im Krankenhaus und verliert ihren halben Darm. (Hameln)

Gift in der Flasche (VI)
Wohl um sich an der Firmenleitung zu rächen, füllt ein Unbekannter einem Unbeteiligten Zyankalilösung in dessen frei zugänglich herumstehende Getränkeflasche. Der Mann stirbt; der Täter wird nie gefasst. (Minden)


10. Freizeitunfälle

Luftballons
Bei einem Dorffest werden Luftballons mit brennbarem Gas gefüllt. Etliche von denen werden wohl aus purem Blödsinn angesteckt. Folge: Laufende Explosionen. Dadurch kommt es bei verschiedenen Personen zu Verbrennungen und zu Hörschäden. Es werden jedoch weder Polizei noch Rettungskräfte benachrichtigt. Die Dorfgemeinschaft feiert weiter, als sei nichts gewesen. (Jüchern bei Neuss)
Wunderkerzen
Ein Mädchen, das bei einer Karnevalsfeier mit Wunderkerzen hantiert, entzündet dabei sein Kunststoffkleidchen. Die 17jährige trägt schwere Brandverletzungen davon und liegt im Koma. (Bad Wünnenberg)


11. Verwechselungen

Kinder trinken Duftöl
Zwei kleine Kinder erleiden schwere innere Verletzungen, als sie von dem Duftöl für die weihnachtlichen Duftlampen ihrer Eltern trinken. Sie haben das Duftöl für Zitronensaft gehalten. (Hamburg)
Verwechselung in einer Apotheke
Statt milder Nasentropfen (letztlich eine physiologische, also 0,9%ige Natriumchloridlösung) bekommen Eltern von der Urlaubsvertretung für ihr sechs Monate altes Kleinkind eine Lösung ausgehändigt, die ein Formaldehyd-Schwefelsäuregemisch enthält. Das Kind erleidet schwerste Verätzungen im inneren Nasenbereich. (Trier)

Unbekannte Pilze
Weil sie Knollenblätterpilze genascht haben, werden drei Leute in das Spezialkrankenhaus gebracht. Sie haben die Pilze für Champignons gehalten. (Bautzen)
HerumliegendeTabletten
Kinder halten herumliegende Tabletten für Bonbons und lutschen diese. Sie werden mit Kreislaufproblemen in ein Krankenhaus gebracht. (Hannover)


12. Schülerscherze

Herstellen von Reizgas
Ein Schüler sorgt auf besondere Art und Weise dafür, dass eine 7. und eine 8. Klasse für den Tag schulfrei bekommen: Er mischt Wühlmausgift mit Wasser. Der dabei entstehende Phosphorwasserstoff stinkt erbärmlich, ist dazu noch ätzend und außerdem auch stark giftig. Lehrer und einige Schüler kommen prophylaktisch ins Krankenhaus. (Enger)
Fuchsbau ausräuchern
Der Fund eines illegal entsorgten Kanisters mit Benzinresten regt Kinder an, einen Fuchsbau auszuräuchern. Sie gießen das Benzin hinein und entzünden es. Die resultierende Stichflamme verletzt den "Anzünder" im Gesicht. (Horn-Bad Meinberg)

Kabelbrand
Schüler haben Lösemittel, die sie aus Spraydosen gewinnen, in einen Kabelschacht gekippt und dann angezündet. Folge: Hunderttausend Haushalte sind für Stunden von Telefon, TV und Internet abgebunden. (Frick/Schweiz)
Rohrfrei-Bombe
Schüler füllen eine Abflussreiniger-Mischung in eine Sprudelflasche. Dann haben sie Wasser dazu gegeben und die Flasche verschlossen. Ein 14jähriges Mädchen schüttelt die Flasche "zum Aktivieren". Folge: Die Flasche explodiert in ihrer Hand. Wegen Verletzungen, Verätzungen sowie Verbrühungen wird die Schülerin ins Krankenhaus gebracht. (Aachen)

Reizgas in der Schule
Die Feuerwehr wird zu einem Großeinsatz gerufen, da sich in einem Unterrichtsraum ein Gas entwickelt haben soll, das 22 Schüler verletzt hat. Die Einsatzstelle geht wie üblich von einem Unfall im Chemiesaal aus. Der Gasunfall entpuppt sich jedoch als Schülerscherz: Schüler haben Reizgas gesprüht. (Kamp-Lintfort)

Mal wieder eine Flaschenbombe
Zwei 16jährige Jungen experimentieren im Freien mit einer selbstgebastelten Flaschenbombe auf der Basis von Abflussreinigern. Nach dem Experiment lassen sie auf dem Fußboden stark alkalische Flüssigkeitsreste zurück. Ein Hund probiert davon und verätzt sich Zunge und Maul. (Bad Lippspringe)
(Lesen Sie dazu unseren Tipp des Monats Nr. 86.)

Wenn gelangweilte Jugend forscht
In einem Kinderheim experimentieren Jugendliche im Keller. Dabei vermischen sie wahllos Putzmittel miteinander und landen prompt einen Treffer: Die Putzmittel reagieren miteinander und setzen große Mengen an ätzenden Dämpfen frei. Die Feuerwehr evakuiert das Gebäude und versorgt zwei Verletzte. (Scherfede)


13. Spraydosen und Feuerzeuge

Spraydosenbombe
Ein 12jähriger Schüler experimentiert auf einem Spielplatz mit einer Sprayflasche. Er entzündet die ausströmenden Gase mit einem Feuerzeug. Dabei explodiert die Spraydose in einem großen Feuerball. 20 % der Haut des Schülers sind danach verbrannt. (Bielefeld)
Sniffen mit Feuerzeuggas (I)
Ein 13jähriger wird an der Supermarktkasse abgewiesen, als er Alkohol kaufen will. Er ändert sein Programm: Er stellt die Flasche zurück und kauft sich eine große Nachfüllpackung Feuerzeuggas, die er anstandslos erhält. Damit setzt er sich auf den Parkplatz des Supermarkts und inhaliert die Dämpfe. Er stirbt daran. (Rheda-Wiedenbrück)

Sniffen und Rauchen
Zwei Schüler dringen in eine Turnhalle ein, in der sie es sich gemütlich machen. Dazu haben sie Lackdosen mitgebracht, deren Dämpfe sie zum Berauschen einatmen. Ein Zigarettchen soll das ganze wohl abrunden. Die resultierende Explosion des Lösemittel-Luftgemischs verletzt die beiden schwer und bringt zudem Wände und Decken zum Einsturz. (Bad Salzuflen)
Eisenbahn-Sprayer´s Tod
Der Versuch eines Sprayers, auf einen abgestellten Eisenbahnwaggon zu klettern, um seine "Tags" anzubringen, endete für ihn tödlich: Obwohl er die 16-Kilovolt-Oberleitung nicht berührte, löste er einen Funkenübersprung aus. (Burg bei Magdeburg)

Zuviel gesprayt (I)
Um eine Mücke zu bekämpfen, muss ein Mann wohl eine ganze Spraydose geleert haben. Dann setzt er sich an seinen Computer und schaltete diesen ein. Dabei bilden sich Funken, die das Luft-Spraydampf-Gemisch entzünden. Die Wohnung wird verwüstet, der Mann verletzt. Was mit der Mücke passiert ist, wird leider nicht mitgeteilt. (Kaltenkirchen)
Zuviel gesprayt (II)
Beim Haarsprayen sollte man besser nicht rauchen. Das erfährt eine Frau am eigenen Leibe, die sich bei der Haarpflege mit Lack aus der Spraydose den letzten Schliff geben will. Die Spraydose verwandelt sich in einen Flammenwerfer. Nun trägt sie erst einmal eine Perücke... (Hannover)

Rauchen im Wald
Ein Mann, der im Wald spazieren geht, trägt vier Feuerzeuge in seiner Kunststoffjacke. Offenbar spielt er mit ihnen, so dass sich unter der luftdichten Jacke Gas ansammelt. Als er sich eine Zigarette anzünden will, verpufft das Gas; der Mann stirbt an seinen Brandverletzungen, die unter anderem auch von seiner Kunststoffbekleidung herrühren. (Kiel)
Zündfähiges Gemisch
Im Keller hantieren drei Jugendliche (13 und 14 Jahre alt) mit Spraydosen. Dabei bildet sich offenbar ein zündfähiges Gas-Luft-Gemisch. Es kommt zur Explosion. Die Jungen werden schwer verletzt. Außerdem werden die Kellerfenster herausgesprengt, die Inneneinrichtung wird zerstört. (Ingolstadt)

Sniffen mit Feuerzeuggas (II)
Eine Gruppe von Kindern hat sich auf dem Spielplatz versammelt, um zu „sniffen“. Ein 13-jähriger Junge atmet Feuerzeuggas ein, um sich damit zu berauschen. Plötzlich bricht der Junge bewusstlos zusammen. Auch ein Notarzt kann den Jungen nicht wiederbeleben. (Elsfleth)


14. Unfälle mit Gasdruckflaschen

Sauerstoffflaschen
In einem Betrieb zur Autoverwertung bricht Feuer aus. Obwohl die Feuerwehr die herumstehenden Gasflaschen zu kühlen versucht, explodieren einige. Eine Flasche fliegt wie eine Rakete durch das Dach und landet in einem 150 m weiter weg stehenden Haus. (Detmold)
Explosion von Gasdruckflaschen
Ein undichtes Ventil ist schuld, dass ein Chemieprofessor bei einem chemischen Experiment stirbt. Es kam zum Austritt von Ethen, das sich entzündet. Ethen wird übrigens auch von Gärtnern benutzt, um Blumen wie die Bromelie zum Blühen zu bewegen. (Mulhouse/Elsass)


15. Fett- und Friteusenbrände, Wachsbrände
Bei dieser klassischen Unfallursache kommt es auf die richtige Löschstrategie an. Wenn von raschem Übergreifen auf die ganze Küche oder auf das Haus die Rede ist, ist wohl falsch "gelöscht" worden: Mit Wasser. Ganz anders klingt da die erste der folgenden Meldungen. Dieser Junge hat sich eine gute Chemienote verdient!

Friteusenbrand (I)
Vorbildlich verhält sich ein 11jähriger Junge, der einen Friteusenbrand durch Abdecken mit seiner Jacke löscht. Zuvor hat es seine Mutter mit Wasser versucht. Bei diesem klassischen Fehlverhalten wird der Brand erst recht angefacht. Hinzu kommt, dass der Junge vor seinem Eingreifen noch die Feuerwehr alarmierte, die dann den Rest besorgte. (Gütersloh)
Friteusenbrand (II)
Ein Fettbrand in der Küche führt dazu, dass ein ganzes Haus abgebrannt ist. Ein Mädchen erleidet Rauchverletzungen, der Besitzer einen Schock. (Ochtrup)

Friteusenbrand (III)
Ein Schaden von 40 Mio. € entsteht durch einen Friteusenbrand in einer Feinkostfirma. Ein ganzer Fabrikationskomplex, in dem 100 Leute beschäftigt sind, wird vernichtet. 250 Feuerwehrleute können nicht helfen. (Rietberg)
Friteusenbrand (IV)
750 000 € Schaden ist die Folge eines Ölbrands, der in der Küche einer Dachgeschosswohnung begann. Das ganze Mehrfamilienhaus ist nicht mehr bewohnbar. (Minden)

Friteusenbrand (V)
Die Frau eines Kreisbrandmeisters hat einen Topf auf dem Herd, in dem sie Fett erhitzt. Sie geht "mal schnell" telefonieren und vergisst darüber den Topf. Der entstehende Schwelbrand griff auf die ganze Küche über. Die Frau versucht mit einer Decke zu löschen. Pikant: Auch der Rauchmelder ist nicht angesprungen. (Gütersloh)
Friteusenbrand (VI)
15 000 € Schaden entsteht durch Erhitzen von Fett in einer Küche. Das Fett entzündet sich; der Brand greift rasch auf die ganze Küche über. (Bielefeld)

Friteusenbrand (VII)
Neben dem hohen Sachschaden erwartet einen Mann eine Anzeige wegen fahrlässiger Brandstiftung. Er hat vergessen gehabt, dass sich in seiner Küche ein Topf mit heißem Fett auf dem Herd befindet. Prompt entzündet es sich. Der Mann versucht gar nicht erst, selbst zu löschen, sondern ruft die Feuerwehr. Außerdem hat er seine Kinder und die anderen Bewohner des Hauses in Sicherheit gebracht. (Bielefeld)
Friteusenbrand (VIII)
In der Küche einer 63-jährigen Frau entzündet sich die Friteuse. Beim Versuch, den Brand mit reichlich Wasser zu löschen, explodiert der Friteuseninhalt förmlich. Die Frau erleidet durch das herumspritzende brennende Fett schwere Brandverletzungen; die Küche wird zerstört. Brandschaden: 30.000 €. (Büren)

Friteusenbrand (IX)
Ein Student erhitzt beim Essenzubereiten in einem Kochtopf Öl. Durch Überhitzung beginnt das Öl zu brennen. Der Mann löscht mit Wasser. Bei der dadurch ausgelösten Fettexplosion zieht sich der Mann schwere Verbrennungen zu. (Paderborn)
Friteusenbrand (X)
Eine 49-Jährige wird durch Verbrennungen schwer verletzt, als sie zusammen mit anderen Bewohnern versucht, eine Bratpfanne, in der sich Fett entzündet hat, mit Wasser zu löschen. Dabei wird brennendes Fett explosionsartig aus der Pfanne geschleudert. (Lügde)

Vorsicht beim Selberherstellen von Kerzen!
Ein Topf mit geschmolzenem Wachs entzündet sich von selbst. Die Feuerwehr muss helfen, den Brand zu löschen. Die Leute haben versucht, selber Kerzen zu gießen und dabei das Wachs zu stark erhitzt. (Bielefeld)


16. Rüstungsaltlasten

Giftgas
Arbeiter finden bei Grabungsarbeiten eine Tonflasche, die sie mit einem Spaten "untersuchen". Dabei geht das Gefäß zu Bruch; es entpuppt sich als ein Behälter mit Stickstofflost (Senfgas). Diese Substanz ist stark ätzend und giftig. 18 Arbeiter werden verletzt, drei davon schwer. (Lüchow-Dannenberg)


17. Laborunfälle

Flaschen im Chemieunterricht
Ein Achtklässler hat im Chemieunterricht versehentlich eine Flasche mit Formaldehydlösung umgestoßen. Die austretenden Dämpfe führten dazu, dass Lehrer und 36 Schüler erst einmal zum Arzt mussten. (Neumünster)
Ammoniak - spritzt wie Champagner
Eine Chemiestudentin geht ohne Schutzbrille ins Labor, um nur mal schnell nach einem Ansatz, der in konzentrierter Ammoniaklösung abläuft, zu sehen. Da es im Raum recht warm ist, hat sich in einem Gefäß ein hoher Ammoniakdruck aufgebaut. Die Apparatur fliegt in dem Moment auseinander, als sich die Studentin in Augenhöhe dazu befindet. Folge: Hornhautverletzungen und einige Monate im Krankenhaus. (Tübingen)

Explosion im Chemieunterricht
Ein Lehrer mischt in einem Glasbehälter Brom und Natrium. Es kommt zu einer Explosion, bei der der Lehrer am Auge verletzt wird. Vielleicht hat er das Gemisch erwärmt. Auf jeden Fall trug er wohl keine Schutzbrille. (Essen)
Schwefeldioxid
Sechs Schüler klagen über Atemprobleme. Sie haben bei einem Experiment Schwefeldioxid eingeatmet. (Coesfeld)

Allein experimentiert
Eine Lehrerin führt nachmittags allein in der Schule chemische Experimente durch. Es kommt zu einer Explosion, bei der sie an beiden Augen verletzt wird. Es dauert lange, bis sie gefunden wird. (Berlin)
Mülleimerbrand
Im Chemiesaal eines Gymnasiums brennt aus unbekanntem Grund ein Gelber Sack-Behälter unter starker Rauchentwicklung. Ein großer Bereich der Schule wird durch Feuerwehr und Schulleitung vorsorglich geräumt. (Bielefeld)


18. Weitere Meldungen

Heiße Lampe im Bett (I)
Ein 7jähriges Mädchen hat versucht, im Bett mit einer Nachttischlampe ein Hühnerei auszubrüten. Das Bett geriet in Brand. (Gelnhausen)
Heiße Lampe im Bett (II)
Zwei kleine Jungen spielen im Bett der Eltern "Zelt". Zur Beleuchtung nehmen sie die Nachttischlampen mit unter die Decke. Dann wird ihnen das Spiel zu öde, sie gehen woanders spielen. Natürlich vergessen sie ihre Zelte samt den Lampen. Nur weil der Vater Brandgeruch bemerkt, entdeckt er rechtzeitig, was passiert ist. Er wirft das glühende und (das muss wegen der Hausratsversicherung gesagt werden...) teilweise schon brennende Bettzeug aus dem Fenster. (Bielefeld)

Brennender Eisenstaub
Die Feuerwehr wird gerufen, weil sich in dem Abbruchgebäude eines Metall verarbeitenden Betriebs Eisenstaub entzündet hat. Der Grund: In dem Gebäude haben sich in den Ecken und hinter Verschalungen große Mengen an Eisenstaub angesammelt. Der stammt von Sandstrahlarbeiten an Eisengussteilen. Die letztliche Ursache für die Brandauslösung ist wohl die funkenbildende Arbeit mit Trenn-, Schleif- oder Schweißgeräten. Die Feuerwehr hat mehrere Stunden zu tun, weil sich viele Glutnester gebildet haben, die den Brand immer wieder neu entfachen. (Bielefeld)


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Letzte Überarbeitung: 14. September 2015, Dagmar Wiechoczek