Kurze Fragen - Kurze Antworten
Aus dem E-Mail-Korb von Professor Blume

E-Mail-Gruppe 153
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F: Hallo, ich bin Schüler des 12. Jahrgangs. Im Chemieunterricht haben wir in den letzten Stunden Ascorbinsäure behandelt. D.h. wir haben uns vor allem mit der Säureeigenschaft und dem Anteil von Ascorbinsäure in Fruchtsäften beschäftigt. Den Versuch zur Titration mit Kaliumiodat haben wir Ihrer Seite (/dc2/citrone/c_v08g.htm) entnommen. Nun haben wir zur nächsten Unterrichtsstunde die Aufgabe bekommen, ein Protokoll zum Versuch zu erstellen. Wir sollen Grundlagen des Versuches erläutern, unsere Messergebnisse angeben und eine Berechnung der Masse von Ascorbinsäure pro 1 l Zitronensaft durchführen. Meine Frage bezieht sich nun auf die Grundlagen des Versuches. Wir müssen nämlich u.a. erklären, weshalb Schwefelsäure, Kaliumiodid und Stärke hinzugegeben werden. Die Begründung für die Zugabe von Kaliumiodid und Stärke kann ich liefern, dennoch bin ich etwas ratlos, was die Schwefelsäure angeht. Ich habe auch die Seite (/dc2/asch2/a-bueret.htm), die sich mit den Hintergründen des Versuches beschäftigt, durchgelesen und habe leider keine Anhaltspunkt finden können, weshalb Schefelsäure hinzugegeben wird. (Das kann auch daran liegen, dass der Anhaltspunkt da war, ich jedoch zu doof war ihn zu bemerken.) Ich habe dann bei der Titration von Ascorbinsäure mit Kaliumbromat (/dc2/asch2/a-v-bro3.htm) nachgeguckt und habe gelesen, dass die Schwefelsäure bei diesem Versuch als Lösungsmittel verwendet wird. Gilt das auch für die Titration mit Kaliumiodat? Ich hoffe Sie finden die Zeit sich mit meiner Frage zu beschäftigen und bedanke mich herzlichst im Vorraus!


A: Die Redoxreaktion des Iodats erfordert ausreichend Protonen, um den Sauerstoff zu aus dem Ion abzuziehen. Das macht die folgende Gleichung deutlich.

IO3- + 6 H+ + 6 e- ———> I- + 3 H2O

Dazu reichen die Protonen der mehr oder weniger einprotonigen Ascorbinsäure nicht aus. (Die zweite Dissoziationsstufe der AscH2 liegt weit im Alkalischen.)


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F: Betreff: genauere Erklärung des Carbidspritverfahrens gewünscht
Ich bin Schülerin der 11. Klasse und wollte sie fragen, wie das genau mit dem Carbidspritverfahren aussieht. Denn in Ihrem Artikel der der organischen Chemie gewidmet ist, wird das Carbidverfahren genau beschrieben. Jedoch verstehe ich erstens nicht, was das HgSO4 über dem Pfeil bei der ersten Reaktion zu bedeuten hat bzw. genauer gesagt, was das für ein Stoff sein soll. Und mein zweites Problem ist, dass meine Aufgabe lautet: "Berechnen Sie die Masse an Ethanol, die aus 100t Calciumcarbid nach dem alten Carbidspritverfahren hergestellt wird!" Und Sie verwenden ja gar kein CaC2. Könnten Sie mir bitte diese Frage beantworten, ich wäre Ihnen sehr dankbar. Da diese Aufgaben in meiner Klausur rankommen könnten und ich bis jetzt noch nicht hinter das Thema gestiegen bin.


A: HgSO4 ist Quecksilber(II)-sulfat. Die Schreibung über dem Pfeil bedeutet: Spielt beim Verfahren eine wichtige Rolle - hier die eines Katalysators. (Weißt du das alles wirklich nicht?)
Aus CaC2 stellt man durch Reaktion mit Wasser H2C2 her - also Ethin. Daraus erhält man durch Addition von Wasser und anschließender Umlagerung Acetaldehyd. Den reduziert man durch Addition von Wasserstoff zu Ethanol. Den nennt man dann "Carbidsprit".
Du brauchst nur auszurechnen, wie viel Mol CaC2 in 100 t enthalten sind. Dann rechne die Masse von der gleichen Molzahl Ethanol aus!


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F: Ich möchte mit meiner Förderschulklasse die Fettfleckprobe durchführen. Mir ist klar, dass die Fettflecken aufgrund des höheren Siedepunktes nicht wie das Wasser verdunsten. Mir ist jedoch nicht klar, warum das Papier durchsichtig erscheint!
Könnten Sie mir das bitte kurz erklären?
Ich benötige diese Erklärung für die Sachanalyse in meiner schriftlichen Unterrichtsvorbereitung.


A: Wenn Sie Fett auf Glas ausstreichen, ist es ebenfalls durchscheinend. Fett adsorbiert nämlich kaum sichtbares Licht, sondern nur UV-Strahlung.
Bei der Fettfleckprobe streichen Sie Fett auf Papier aus. Papier ist ja von vornherein auch durchscheinend. Aufgrund der lockeren Packung der Papier/Cellulosefasern ist Papier aber nicht so gut durchsichtig. Der Fettfleck bewirkt eine Verstärkung dieser Eigenschaft. Die Fettmoleküle schieben sich zwischen die Cellulosefasern, verbinden sie quasi und bilden insgesamt eine Struktur, die optisch wie ein Glas wirkt.
Den Effekt kennt man auch von optischen Glaslinsen, die in Fernrohren, Fotoapparaten usw. miteinander kombiniert werden müssen. Zwischen diese schiebt man eine optische Kontaktflüssigkeit - die Immersionsflüssigkeit. Luft allein würde wegen der Reflexion und Brechung den Durchblick stören.
Kontaktlinsenträger kennen das. Bei denen reicht dazu entweder die Tränenflüssigkeit aus oder sie müssen spezielle Augentropfen nehmen.

Zur Chemie des Fettflecks haben wir eine Webseite.


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F: Hallo, ich würde gerne mal wissen wiso die blaue Brennerflamme "viel" heisser ist als die Gelbe.(Betrieb mit Erdgas)
Bitte umantwort das wird eine Bonusfrage in einem Chmietest bei mir an der Schule.
Danke im Vorraus
mfg Vincent


A: Wenn man zum Erdgas wenig Luft/Sauerstoff zumischt, bleibt die Flamme kühler. Sie ist dann gelb. Die Farbe resultiert vom Kohlenstoff, der sich durch hitzebedingtem Zerfall aus dem Erdgas bildet und der nach und nach verbrennt.
Mischt man dagegen genügend Sauerstoff zu, verbrennt alles auf einmal. Dadurch wird die Flamme heißer und ihre Farbe verschiebt sich nach Blau.


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F: Hallo, noch eine Frage zum Ionennachweis: Bei der Flammenfärbung ist die Standarderklärung die Anregung von Valenzelektronen. Nun wird aber im Versuch nicht das metallische Element Natrium, sondern das Natrium-Ion verwendet, welches sein Valenzelektron gar nicht mehr besitzt!
Wie kommt es dann zur Flammenfärbung?


A: Beim Erhitzen geben Anionen - zum Beispiel das Chlorid-Ion - ihr Elektron zurück an das Natriumatom.
Ähnliches läuft übrigens auch beim fotografischen Prozess ab. Die Emulsion besteht aus Silberbromid. Das Bromid-Ion gibt sein Elektron an das Silber-Ion ab. Hier wird keine Wärme zugeführt, sondern Energie in Form von Licht.

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Letzte Überarbeitung: 27. April 2009, Dagmar Wiechoczek