Kurze Fragen - Kurze Antworten
Aus dem E-Mail-Korb von Professor Blume

E-Mail-Gruppe 159
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F: Eine kleine Frage beschäftigt mich jetzt schon seit längerer Zeit: Wenn man konzentrierte Salzsäure in einer Petrischale hat fängt diese an zu rauchen weil durch eine Übersättigung Chlorwasserstoffgas entweicht. Nun zu meiner Frage: Warum raucht die Salzsäure stärker wenn man in einem kleinen Abstand daneben, konzentriertes Ammoniakwasser tropft? Ich hoffe sie finden Zeit mich seiner Frage anzunehmen, für eine antwort danke ich schon mal im Voraus.


A: Salzsäure und Ammoniakwasser sind wässerige Lösungen von Gasen: HCl (Chlorwasserstoff) und NH3 (Ammoniak). Die beiden Gase reagieren zusammen zu einem weißen Festkörper, Ammoniumchlorid NH4Cl.

Deshalb raucht es. Schauen Sie in unsere Webseiten zum Chemischen Gleichgewicht.


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F: Ich habe im Internet Ihren Artikel "Wir untersuchen Lakritz" gelesen. Sie führen dort auch Versuche mit Ammoniumchlorid durch. Nun wollte ich fragen ob Ammoniumchlorid auch als Droge verwendet wird. Neulich habe ich bei einem Freund, der kein Chemiker ist, ein Fläschchen gesehen, das weißes Pulver einthielt und mit Ammoniumchlorid beschriftet war. Da ich weiß, dass er es schon einmal mit Drogen zu tun hatte, mache ich mir nun Sorgen, ob er wieder rückfällig geworden ist. Ich selbst besuche die 12. Klasse eines Gymnasiums in Bayern und werde nächstes Jahr mein Abitur in den Fächern Biologie und Französisch schreiben.
Ich würde mich freuen, wenn Sie mir weiterhelfen!


A: Ammoniumchlorid ist zwar wegen der Ammonium-Ionen physiologisch wirksam. Aber als Rauschmittel würde ich es nicht einstufen. Man bekommt vielleicht Hitzezustände, wenn man zuviel davon isst.
Sprechen Sie Ihren Freund trotzdem darauf an. Vielleicht tarnt er nur sein Rauschgift. Denn viele denken, dass die Chemiker nur nach Stickstoffverbindungen suchen und deshalb steht Ammoniumchlorid für (normalerweise N-haltiges) Rauschgift. (Ausnahme: Cannabis.)


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F: Ich habe vor einigen Wochen mein Chemie- und Biologiestudium begonnen. In Chemie hatte ich das Glück in viele praktische Kurse zu kommen. Diese sind mit dem eigenständigen Erarbeiten von Versuchen verbunden. Da ich bisher erfolglos einen Versuch zu dem Thema "Qualitativer Nachweis von Alkalimetallionen und NH4+" gesucht habe wende ich mich nun mit der Bitte, um Hinweise oder ähnliches, an sie.


A: Man kann Alkalimetall-Ionen spektroskopisch nachweisen - meinetwegen auch anhand der Flammenfärbung. Das geht vor allem gut beim Na.
K weist man daneben auch als KClO4 nach, Ammonium durch Zugabe von Natronlauge oder festem NaOH zu der Probe - es entweicht Ammoniak.
Haben Sie denn gar keine Literaturempfehlung - z. B. für den Jander-Jahr-Blasius - bekommen? Was ist das für eine Uni!
Fragen Sie doch einmal Ihre Dozenten oder auch Ihre Assistenten!


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F: Wenn man Wasser in Anis-Schnaps gibt, wird er milchig. Was passiert da?


A: Hintergrund eines Anisschnapses ist ein alkoholischer Auszug von Terpenen aus der Anispflanze, der mit Wasser etwas verdünnt worden ist. Die unpolaren Terpene ("Terpentin") sind in Wasser kaum löslich, wohl aber in reinem Ethanol und auch in Ethanol-Wasser-Gemischen. Das gilt aber nur bis zu einer bestimmten Wassergehaltsgrenze. Gibt man noch mehr Wasser hinzu, bildet sich eine so genannte "Mischungslücke"; die Terpene sind nicht mehr löslich und "fallen aus". Das heißt, eine zweite Phase bildet sich aus und eine Emulsion entsteht.


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F: In einer Chemieklausur wurde nach der Brausewirkung einer Aspirin plus C-Tablette gefragt. Allerdings wurde diese Aufgabe (vielleicht weil es nur eine Nebenaufagbe war) nie wirklich besprochen. Die einzige Andeutung war das Ascorbinsäure mit Natriumcarbonat (unter Abgabe von Kohlendioxid) eine Reaktion eingeht . Könnten sie mir die genauen Reaktionen erklären ? Ich hoffe auf baldige Antwort.


A: Ascorbinsäure bildet mit Soda oder Natron Kohlensäure, die beim Zerfallen CO2 freisetzt. Sie könnten auch Essig- oder Citronensäure nehmen.

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Letzte Überarbeitung: 17. Februar 2008, Dagmar Wiechoczek