Kurze Fragen - Kurze Antworten
Aus dem E-Mail-Korb von Professor Blume

E-Mail-Gruppe 254
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F: Das seit Jahren zum Einstieg in das Thema "Katalysatoren" benutzte Platinasbest ist aus unserer Sammlung verbannt worden.Die beschichteten Perlen funktionieren schlecht oder gar nicht.Nun fand ich bei Ihnen den Hinweis auf Platin-Quarzwolle . Hier meine Bitte/Frage : woher könnte ich Platin-Quarzwolle bzw. die Zutaten beziehen ??? Trotz intensiver Suche habe ich keine Bezugsquelle gefunden.Können Sie helfen ?


A: Sie meinen den Versuch tip/november.htm. Platinquarzwolle kann man nicht kaufen. Wohl aber Quarzwolle und auch lösliches Platinsalz (im Allgemeinen Natriumhexachloroplatinat(IV)). In der o. a. Versuchsbeschreibung sind zwei Bezugsquellen angegeben.
Geben Sie auch einmal bei „Google“ Quarzwolle ein. Sie bekommen eine Anzahl von Anbietern genannt.


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F: Ich interessiere mich sehr für ihre webseite und den damit verbundenen Beispielen zur Kristallzüchtung. Ich bin an einem punkt wo ich mich frage wie man aus metallen jeglicher art deren lösliche Salze herstellen kann! Da ich viel mit soetwas herumexperimentiere würde ich mich freuen wenn sie mir eine Antwort schicken könnten, oder einen Verweis auf eine dementsprechende Webseite kennen.


A: Es gibt unglaublich viele Methoden, um Salze herzustellen. Klassischerweise wird man Säuren und Laugen zusammengeben („Neutralisation“). Dann bilden sich Salzlösungen.

Säure + Lauge ———> Salz + Wasser

Man kann aber auch ein Metall mit Säure zersetzen („auflösen“). So z. B. Zink oder Eisen mit Salzsäure. Oder Kupfer mit Essigsäure. Bei den Edelmetallen benötigt man dazu allerdings bestimmte Tricks, die ein Laie praktisch kaum nachvollziehen kann.
Salze lassen sich weiter auch aus Metalloxiden herstellen, indem man diese mit Säure behandelt. Man kann auch verschiedene Salze mischen und bekommt dann beim Kristallisieren durch Neukombinationen der Bausteine andere Salze. Und so weiter! Noch mehr Methoden zur Salzherstellung finden Sie in einer unserer Webseiten.


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F: Warum werden vom Löwenzahnsaft (und Schwarzwurzeln) die Finger schwarz?


A: Genau genommen werden die Finger nicht schwarz, sondern braun. Das beobachtet man nicht nur bei den von Ihnen angesprochenen Pflanzen, sondern auch bei Apfel, Birne oder Banane. Selbst Blätter können braun werden. Es handelt sich um einen Vorgang, bei dem die Auswirkungen der Verletzungen von Pflanzen begrenzt werden sollen. Es geht hier vor allem um den Sauerstoff (ein Zellgift!) aus der eindringenden Luft. Dieser wird durch eine enzymatische Reaktion abgefangen, indem er verbraucht wird. Durch diese Oxidation werden zuvor farblose Stoffe (Phenole) braun. Das Enzym heißt übrigens Phenoloxidase. Wir haben dazu einen Tipp des Monats.

Die Farbstoffe werden durch die Haut absorbiert; sie wird braun. Auch die Hautbräuner, die auf der Basis von Nussschalen hergestellt werden, sind biologischen Ursprungs. Jeder hat das wohl schon einmal beim Schälen von frischen Walnüssen festgestellt…


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F: Wir haben unseren Pool (6m²) mit Brunnenwasser gefüllt. Anscheinend ist das Wasser sehr eisenhaltig, da sich nach Einstellen des pH´s auf 7.0 und Chlorzugabe Eisen(hydr)oxid bildet. (Fe2+ + Cl -> Fe3+ + Cl- ?) Der Niederschlag ist so feinflockig, dass er erstens die Filter schnell verstopft und zweitens nicht abgesaugt werden kann, da er schnell aufwirbelt.
Gibt es eine Möglichkeit, das Eisen vor der Chlorzugabe Komplex in Lösung zu bringen, damit es nicht mehr ausfällt? Citronensäure und Ascorbinsäure fördern das Algenwachstum, sind also nicht so gut, was tun?
Danke schon mal fürs Lesen
(…) mit ungeduldigen Kindern


A: Leider lässt sich für einen Privatmenschen da nicht viel machen. Die Chemikalien, die Sie zum „Enteisenen“ einsetzen könnten, sind nicht so „ohne“ und bilden bei einem größeren Pool sicherlich auch ein massiges Abfallproblem. Man könnte an Fluorid denken, - das jedoch ist in größeren Mengen giftig. In der Weinherstellung ist es üblich, störende Eisen-Ionen mit Hexacyanoferrat zu entfernen. Es bildet sich ein blauer Farbstoff (Berliner Blau), der leicht abfiltriert werden kann (sog. Blauschönung des Weins).

Die Reaktionsgleichung ist übrigens

2 Fe2+ + Cl2 ———> 2 Fe3+ + 2 Cl-

Fe3+ bildet dann das braune Eisenhydroxid.

Fe3+ + 3 H2O ———> Fe(OH)3 + 3 H+

Es gibt eine Methode, statt Chlor Ozon einzusetzen. Das hat den Vorteil, dass sich sofort eine Art grober Rost (FeOOH) bildet; der ist besser abzufiltrieren.

Ich fürchte aber, dass Sie auf Leitungswasser umsteigen müssen. Vielleicht kann Ihnen aber das örtliche Wasserwerk einen Rat geben.


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F: Wie kommen die roten Streifen in die Zahnpasta?


A: Wir haben uns das auch schon gefragt. Ich habe deshalb eine geleerte Signal®-Tube aufgeschnitten und gut gespült. Hier sehen Sie die Bilder.

Das erste Bild zeigt die gereinigte Tubenöffnung von außen.

Die Tube enthält hinter der Öffnung ein etwa 2 cm langes Röhrchen, das innen fünf Riefen zeigt. Das erinnert an die Züge und Felder bei einer Pistole.

Außerdem kann man am unteren Ende des Röhrchens fünf Öffnungen erkennen, die in die Riefen führen.

Die Tube wird im vorderen Bereich zunächst 2 cm hoch bis zum Rand des Röhrchens mit rot gefärbter Zahnpasta gefüllt, darüber wird dann die weiße gepackt. Zuletzt wird die Tube am Ende verschlossen.

Drückt man auf die aufgeschraubte Tube, so wandert nicht nur die weiße Zahnpasta durch die Öffnung. Sie drückt gleichzeitig großflächig auf die vor ihr liegende rote Pasta, die durch die fünf kleinen Öffnungen in die fünf Riefen gepresst wird und die dann zusammen mit der weißen Pasta austritt. Schon haben wir die schönen roten Streifen!

Bei dem Farbstoff handelt es sich übrigens um zugelassenen Lebensmittelfarbstoff – es ist also nichts Ungesundes dabei!

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Letzte Überarbeitung: 19. Februar 2008, Dagmar Wiechoczek