Kurze Fragen - Kurze Antworten
Aus dem E-Mail-Korb von Professor Blume

E-Mail-Gruppe 331
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1811
F1: Ich habe eine Frage an Sie, die mich schon seit längerer Zeit beschäftigt.
Warum färben Aluminiumoberflächen die Hände schwarz bei rel. leichter Berührung?
Aufgefallen ist mir das beim Verlegen einer Al-beschichteten Kautschukunterlage für Bodenbeläge. Dort bekam ich schwarze Hände durch bloßes Berühren mit der Aluminiumschicht.
Mein Bruder bestätigte dies, er arbeitet tagtäglich mit Aluminium und kennt dieses Phänomen nur allzu gut.


A1: Das, was Sie beobachtet haben, ist mir neu. Dabei habe ich wie jeder Normalbürger viel mit Alu-Oberflächen zu tun. Denken Sie an Fensterrahmen, Autoteile, Fahrradrahmen, Türgriffe, Alufolie...
Ich vermute eher, dass es sich bei Ihrem Produkt (Al-beschichteter Kautschuk) eher um einen Effekt handelt, der mit dem Kautschuk und dem Klebmaterial zusammenhängt.


F2: Beobachtet habe ich diesen Effekt auch bei einer Alu-beschichteten Tapete. Auch hier gab es den Effekt der "schwarz gefärbten", nach Metall riechenden Hände.
Mein Bruder (gelernter Maschinenbauer) beobachtet interessanterweise auch den Effekt permanent.


A2: Kann es sein, dass Sie das Material sägen oder schleifen? Denn jeglicher feiner Metall-Abrieb ist schwarz.
Bloßes Berühren von Aluminiumflächen kann Ihre Finger nicht schwärzen. Wenn die Fläche aber vorher vom Schleifen unsichtbar eingestaubt wäre, können Sie schwarze Haut und Fingernägel bekommen.


1812
F: Was ist eine Fugazität?


A: Es handelt sich um einen Fachausdruck aus der Thermodynamik. Damit beschreibt man den korrigierten Druck von realen Gasen. Die Fugazitäten berechnet man deshalb auch aus den Virial-Koeffizienten realer Gase.
Die Fugazitäten hat man eingeführt, um die Formalismen der mathematisch einfachen Gesetzmäßigkeiten für ideale Gase auch auf reale Gase anwenden zu können.
Das spielt aber nur bei größeren Drucken eine Rolle.


1813
F: Wie stelle ich aus einer 37%igen HCl z.B. eine 1,2 molare HCl-Lösung her? Das Mischkreuz nützt mir in diesem Fall ja nichts oder muss ich das irgendwie umrechnen?


A: Hierzu benötigen Sie Hilfstabellen für das Arbeiten in chemischen Labors - z. B. von Merck oder die berühmten Rechentafeln von Küster-Thiel-Fischbeck.
In Ihrem Falle ist es relativ einfach: Die 37%ige HCl ist etwa 12,25 molar. Wenn es nicht so genau sein muss: Verdünnen Sie die HCl 1:10, geben also 10 ml HCl + 90 ml Wasser zusammen.


1814
F: Da ich immer auf der Suche nach einfachen Versuchen bin, die Eindruck hinterlassen, hat mich kürzlich die "Sendung mit der Maus" inspiriert, wo es um die Herstellung eines Polyurethan-Schwamms geht.
Dabei habe ich festgestellt, dass es gar nicht so einfach ist, wirklich einen Schwamm zu erhalten. Für die PU Herstellung gängige, käuflich erwerbliche Isocyanate und Polyole wie Desmodur und Desmophen resultieren in festem Bauschaum oder einer ähnlich fest-klebrigen Masse. Das kann man keinem Schüler oder Studenten mit nach Hause geben.

Wissen Sie, welche Ausgangschemikalien in welchem Mengenverhältnis tatsächlich zu einem nutzbaren PU-Schwamm führen?


A: Nein, leider nicht. Wir bekommen nur harte Schäume, wie man sie vom Baumaterial her kennt. Weiche, allerdings manchmal etwas klebrige PU-Schäume erhalten Sie mit Rizinusöl als Polyolkomponente.

Ich will Sie in Ihrem Bestreben, einen guten Unterricht zu machen, nicht ausbremsen. Aber ich glaube nicht, dass Sie auch im Fall der Kenntnis des genauen Mischungsverhältnisses den so gebastelten Schwamm Kindern mit nach Hause geben dürfen. Sie haben nicht die technischen Voraussetzungen und das Know How, um wirklich reine Produkte herzustellen - wie es die Industrie macht. Denken Sie daran, dass Sie keinen 100%igen Umsatz erwarten können und dass die verbleibenden Edukte gesundheitsschädlich (wenn nicht sogar giftig) und ätzend sind.


1815
F: Ich bin Referendar an einer beruflichen Oberschale im Fach Chemie. Für das Thema "Säurebildung" suche ich einen geeigneten und vor allem ungefährlichen Schülerversuch. Dieser sollte problemlos am Tisch durchzuführen sein.
Meine Idee wäre, die Schüler mit einem Strohhalm in ein mit Wasser gefülltes Becherglas blasen zu lassen. Der Indikator müsste ja dann Kohlensäure anzeigen. Ich habe das mit Lackmus ausprobiert, aber keine Farbveränderung feststellen können.

Haben Sie vielleicht ein Tipp, wie dieser Versuch gelingt bzw. können Sie mir einen anderen Versuch empfehlen?


A: Das Beispiel ist in Ordnung. Sie können neben dem Reinpusten der Atemluft alternativ/oder ergänzend auch etwas Phosphor(V)-oxid P4O10 nehmen und mit Wasser mischen.

Zu Ihrem Indikator: Sie müssen die Lackmuslösung zum Säurenachweis zuvor mit einem Tropfen verdünnter Natronlauge blau färben. Dann erhalten Sie einen deutlichen Farbumschlag nach Rotviolett.

Umgekehrt geht es auch: Zum Nachweis einer Lauge färben Sie die Lösung mit einem Tropfen Salzsäure rot.

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Letzte Überarbeitung: 11. November 2012, Dagmar Wiechoczek