Kurze Fragen - Kurze Antworten
Aus dem E-Mail-Korb von Professor Blume

E-Mail-Gruppe 65
zurück        vor

481
F: : Hi, super Hompage. Gibt es einen Modellversuch zur Harnstoffsynthese? Hat Zeit. Danke.


A: Ja. Im Tipp des Monats Juli 1998 "Wöhlers Harnstoff und die Enzymdiagnostik" ist der Versuch beschrieben.


482
F: Kann ich mit der Iodoform-Probe eindeutig Methanol und Ethanol unterscheiden? Wenn ja, warum reagiert Methanol dann nicht? Gibt es einen historischen Nutzen oder Sinn dieser Probe in der Praxis?


A: Der Mechanismus der Iodoform-Bildung macht ein zweites, durch ein O-Atom aktiviertes C-Atom in der Nachbarschaft einer Methylgruppe erforderlich, deshalb reagiert Methanol nicht.
Die Iodoformprobe ist nämlich eine Nachweisreaktion auf Methylgruppen in Verbindungen wie Ethanol oder Aceton und anderen Stoffen, die die Gruppierung CH3-CO- besitzen. Sie war wichtig zur Analyse von organischen Verbindungen. Iodoform war auch ein wichtiges Desinfektionsmittel.


483
F: Ist Lötzinn giftig?


A: Ja. Seine übliche Zusammensetzung ist 64 % Sn und 36 % Pb. Das garantiert einen niedrigen Schmelzpunkt. (Man spricht von einem Eutektikum. Darunter versteht man die Zusammensetzung einer Mischung, die den niedrigsten Schmelzpunkt hat.)
Lötzinn enthält also hochgiftiges Blei und manchmal auch noch weitere toxische Schwermetalle.
Das gilt übrigens auch für die Dämpfe, die beim Löten aufsteigen und die man auf keinen Fall einatmen sollte!
Lötzinn und damit auch seine Dämpfe enthalten auch Zinkchlorid. Das soll die Lötstellen von Oxiden befreien, sie freiätzen. Wenn man Zinkchlorid einatmet, bildet es mit Wasser auf Schleimhäuten und in der Lunge Salzsäure, die das feine Gewebe angreift. (Darauf beruhten früher Unfälle mit den Nebelkerzen der Wehrmacht oder Bundeswehr, die auf der Freisetzung von Zinkchlorid beruhten.)
Diese Reaktion ist übrigens eine Protolyse.

ZnCl2 + 2 H2O ———> Zn(OH)2 + 2 HCl


484
F: Ich bin begeisterter Fan der Seite und habe eine Frage: Während man bei Lara Croft und Tauchern immer sieht, wie locker doch Magnesiumfackeln unter Wasser brennen, kann man dieses Phänomen im Unterricht kaum darstellen. Der Versuch mit Wasserdampf ist ganz nett, aber es geht eben nicht ganz unter Wasser.
Meine Frage: Weshalb brennen die Fackeln unter Wasser und gibt es eine Möglichkeit dies im schulischen Rahmen darzustellen?


A: Die Fackeln bestehen aus der Mischung von Magnesium und einem Oxidationsmittel, z. B. ein Nitrat oder Peroxiden. Man kann die Fackellichter auch noch einfärben, zum Beispiel durch Zusatz von Strontiumnitrat.
Ich würde das selbst nicht zusammenmischen, da Ihnen das Ganze um die Ohren fliegen kann. Ich denke nur an die Mischung von Magnesium und Schwefel... Wahrscheinlich ist bei den Fackeln auch ein Brennverzögerer dabei. Außerdem wird die Angelegenheit auch sehr heiß.


485
F: Nun sitze ich bei dem schönen Wetter auf der Terrasse und schütte mir ein Alsterwasser (od. Radler, für die, die mit dem Begriff nichts anzufangen wissen) in mein 1/2 l Bierglas. Und was sehe ich: in der Mitte steigen von dem Boden kleine Bläschen (vermtl. Kohlensäure) auf. Nachdem ich das Glas ausgetrunken hatte, sah ich auf dem Boden an der Stelle, von der die Bläschen aufstiegen, eine Gravur.
Nun meine Frage: Was steigt dort auf und warum steigen von dieser Stelle die Bläschen auf?


A: Diese kleinen Glasritzungen findet man bei hochwertigen Gläsern, zum Beispiel auch für Champagner. Diese Stelle stellt man künstlich her. Man spricht vom "Moussierpunkt". (Sehen Sie hierzu auf meine Webseitengruppe Tipp des Monats -> Januar 2000.)
In Bier ist Kohlendioxid (man sagt ungenau auch Kohlensäure) gelöst. Das tritt beim Erwärmen aus, allerdings ist dieser Vorgang gehemmt. An Stellen wie geritztem Glas liegen Oberflächen vor, die die Gasfreisetzung aktivieren. Hier perlt das Gas besonders stark hoch.

Zurück zur Startseite


Diese Seite ist Teil eines großen Webseitenangebots mit weiteren Texten und Experimentiervorschriften auf Prof. Blumes Bildungsserver für Chemie.
Letzte Überarbeitung: 11. Januar 2008, Dagmar Wiechoczek