Prof. Blumes Tipp des Monats Dezember 1997 (Tipp-Nr. 6)


Beim Experimentieren den Allgemeinen Warnhinweis unbedingt beachten.


Der Weihnachtstipp: Chemie mit Blutorangen

(Die gibt´s nämlich vor allem im Dezember...)

Die titrimetrische Bestimmung des Säuregehaltes von Citrusfrüchten ist ein Beispiel für Chemieunterricht ohne Entsorgungsprobleme [1].

Als Indikator nimmt man statt alkoholischer Lösung von Phenolphthalein (F) einen wässrigen Auszug von Rotkohl. Bei der Titration von Blutorangen lässt sich auch hierauf verzichten, da Blutorangen den gleichen Pflanzenfarbstoff enthalten und somit den Indikator gleichsam mitbringen.

Versuchsvorschrift

Schülerversuch; 45 min.

Geräte
Erlenmeyerkolben (250 ml), Saftpresse, Bürette (50 ml), Messzylinder (100 ml).

Chemikalien und Materialien
Zitrone, süße Orange und Blutorange, Natronlauge (c = 1 mol/l) (C), Rotkohlsaft.

Durchführung
Die Citrusfrucht wird ausgepresst, das Volumen des Safts wird in einem Messzylinder abgemessen (notieren). Man kann mit destilliertem Wasser verdünnen. Filtrieren ist nicht notwendig. Titrationsmittel ist Natronlauge. Als Indikator gibt man nach Bedarf einige ml Rotkohlsaft hinzu. Man titriert bis zur Farbe Grün.
Zur Bestimmung des Säuregehaltes einer Blutorange ist die Zugabe von Rotkohlsaft nicht notwendig, da die Fruchtfarbstoffe (Anthocyane) selbst als Indikator wirken (Umschlag von Rot über Grün nach Gelb).

Auswertung und Ergebnisse
Zur Auswertung reicht es für den Anfangsunterricht aus, die Mengen an Natronlauge zu vergleichen, die man bei den verschiedenen Früchten pro 100 Milliliter Saft bis zum Farbumschlag des Indikators zugeben muss.
Die Blutorange enthält rund 20-30 % und die Zitrone etwa sechsmal mehr Säure (genau genommen: titrierbare Protonen) als eine süße Orange.

Hinweise
1) Man sollte eine Gruppe auffordern, vor der Titration die Obstsäfte mit Zucker zu süßen.
2) Im Sommer, wenn es keine Blutorangen gibt, nimmt man statt dessen roten Trauben- oder Kirschsaft.

Entsorgung
Die Lösungen kann man mit einem Schuss Haushaltsessig neutralisieren oder schwach sauer einstellen. Dann entsorgt man sie in den Ausguss.


Rüdiger Blume


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Literatur
[1] R. Blume, A. Hildebrand und U. Hilgers: Umweltchemie im Unterricht. Ein praktischer Leitfaden; Cornelsen-Verlag, Berlin 1996, 279 S. (ISBN 3-464-03513-1)


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Letzte Überarbeitung: 22. Januar 2012, Dagmar Wiechoczek