Der Airbag: Wenn's einmal richtig knallt, knallt der auch

Experimente:
Versuch: Herstellung von Nitrocellulose
Versuch: Arbeiten mit Silberazid
Versuch: Thermische Zersetzung von Natriumazid


Viele Autos haben heute einen Airbag. Dieser bläst sich bei einem Zusammenstoß oder anderen Unfällen mit heftiger Stoßwirkung in Sekundenbruchteilen auf.
Viele denken, dass hinter dem Airbag eine Stickstoffflasche steht, die schlagartig geöffnet wird. Das ginge aber viel zu langsam, da sich das Gas beim Ausströmen abkühlt und sehr mühsam aus der Flasche kröche.
Beim Auslösen des Airbags wird immer ein lauter Knall beschrieben. Es handelt sich also um eine Explosion.

Zur Herstellung der Treibladung eines Airbags bedient man sich nämlich eines chemischen Stoffes, der sich leicht zersetzen lässt.
Früher war das Silberazid im Gespräch (-> Versuch). Dieses entwickelt beim Explodieren ein großes Volumen an Gas, das sich in der Hitze auch noch entsprechend ausdehnt. In der Waffentechnik dient es als Initialzünder, da es z. B. auch auf Schlag heftig reagiert. Damit neigte das Silberazid schon bei leichtem "Bums" zu Spontanexplosionen und war deshalb zu unberechenbar und gefährlich. Man verwendet heute stattdessen das wesentlich "gutmütigere" Natriumazid (-> Versuch). Dieses explodiert nicht, sondern hat eher schiebende Wirkung. Es wird allerdings mit konventionellen Sprengstoffen wie Nitrocellulose gezündet (-> Versuch). In manchen Autos riecht es nach dem Crash deshalb nach Stickoxiden.
Die Mischung bleibt aber immer noch so gefährlich, dass die mit Airbag-Reparaturen beim Allgemeinenten Automechaniker einen Sprengschein machen müssen!

Natriumazid hat allerdings einen wesentlichen Nachteil: Es ist hochtoxisch und so giftig wie Cyankali. Es wirkt kräftig blutdrucksenkend.


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Letzte Überarbeitung: 08. Februar 2012, Dagmar Wiechoczek